Schoch_Stefan.tif

Fallbeispiel: Dank Teilarbeit zurück im Gartenbau

Für Stefan Schoch ist klar: «Arbeiten ist die beste Therapie»

Inhalt

      Kurz und bündig

      Nach einem schweren Arbeitsunfall hat Landschaftsgärtner Stefan Schoch nur einen Wunsch: Er will so schnell wie möglich zurück an die Arbeit. Der junge Mann erreicht sein Ziel – auch dank der vorbildlichen Unterstützung seines Arbeitgebers.

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      Der 15. März 2011 ist einer der ersten wirklich schönen und warmen Frühlingstage des Jahres. Ein Tag, an dem für Landschaftsgärtner langsam aber sicher die intensivste Zeit des Jahres beginnt. Denn während es im Winter auch mal etwas gemächlicher zugeht, ackern Gärtner in der warmen Jahreszeit meist von früh bis spät. «Mir gefällts», sagt Stefan Schoch, 33-jährig. «Ich bin Gärtner aus Leidenschaft.» An dieser Tatsache hat auch der 15. März 2011 nichts geändert.

      Es ist kurz nach 8 Uhr morgens, als Schoch und ein Kollege mithilfe eines Pneuladers, einer speziellen Baumaschine zum Laden und Transportieren von schweren Gütern, einige Baumstämme von a nach b transportieren sollen. Während sein Partner in der Führerkabine sitzt, geht Stefan Schoch zu Fuss neben dem Fahrzeug her, um die Stämme in die gewünschte Richtung zu leiten. Eine Routinetätigkeit. Doch dann, nach einem Moment der Unachtsamkeit, passiert es. Der Baumstamm verheddert sich in einem Zaun, Stefan Schoch stolpert – und wird kurz darauf von dem Pneulader erfasst. «Fahr retour!», schreit der Gärtner noch in die Richtung seines Kollegen, der das tonnenschwere Ungetüm bedient. Zu spät.

      «Ich kann von Glück reden, dass der Pneulader nur meine Beine erwischt hat», sagt Schoch heute. «Einige Zentimeter weiter oben und ich wäre heute wohl nicht mehr da.» Obwohl er schreit «wie am Spiess», verspürt der Gärtner im Moment des Unfalls keine Schmerzen. Das Adrenalin. Stefan Schoch bricht sich bei dem Unfall nicht nur einen Oberschenkel, sondern auch neun Zehen. Hinzu kommen gerissene Sehnen, kaputte Sprunggelenke und viele weitere Frakturen. Die Verletzungen sind so komplex und zahlreich, dass der junge Mann die erste Zeit nach dem Unfall im Rollstuhl verbringen muss.

      Rehaklinik Bellikon: «Das Beste, was mir passieren konnte»

      Schoch erinnert sich noch gut an den Moment, als er nach dem Unfall irgendwann im Zürcher Triemlispital wieder zu sich kommt und in die Augen seiner Eltern und seiner Freundin blickt. «Ein wunderbares Gefühl.» Er betont mehrmals, wie wichtig die Unterstützung seiner Liebsten nach dem Unfall war. Die Freundin kommt jeden Tag, gibt ihm Kraft. «Ich weiss nicht, wie die Sache ohne sie herausgekommen wäre.» Ansonsten aber ist die Zeit im Spital alles andere als wunderbar. Wenn Schoch etwas hasst, dann ist es das Nichtstun.
      Nun aber ist er tage- und nächtelang ans Spitalbett gefesselt und kann sich – wenn überhaupt – nur mit dem Rollstuhl fortbewegen.

      Unterstützt wird Schoch nicht nur von seinen Angehörigen, sondern auch von den Ärzten und der Suva. Die Überweisung in die Suva-Rehaklinik Bellikon bezeichnet er als «das Beste, was mir passieren konnte». In Bellikon angekommen, gibt es für ihn nämlich nur noch ein Ziel: Er will wieder als Landschaftsgärtner arbeiten – und zwar so rasch wie möglich. Am Anfang hat er noch grosse Mühe. «Als mir der Physiotherapeut zu Beginn auf den grossen Zeh drückte und ich nichts spürte, hatte ich Angst», erzählt er. Es ist mit Sicherheit auch seinem unbändigen Willen zu verdanken, dass Stefan Schoch heute wieder auf seinem erlernten Beruf arbeiten kann. Das bestätigt auch Rolf Weilenmann, Geschäftsführer der Terra Gartenbau AG. «Stefan wollte immer zurückkommen. Wir haben unser Bestes gegeben, um ihn bei diesem Ziel zu unterstützen.»

      Arbeitspensum kontinuierlich gesteigert

      Der Chef ist froh, dass der Betrieb und der Patient bei diesem ambitionierten Unterfangen nicht auf sich alleine gestellt waren. «Die Suva hat uns bei diesem Prozess der Wiedereingliederung stark unterstützt», betont Weilenmann. «Die Zusammenarbeit mit dem Betrieb hat hervorragend funktioniert», lobt auch die Case Managerin der Suva, die auch als Drehscheibe zwischen Arbeitgeber, Ärzten, der IV und dem Versicherten diente. Nach seiner Rückkehr arbeitet Stefan Schoch zuerst nur ein paar Stunden. «Manchmal war ich fünf Stunden unterwegs, habe aber nur die Leistung von drei Stunden erbracht», erzählt Schoch. Der Arbeitgeber reagierte mit Verständnis und liess dem Rückkehrer die Zeit, die er brauchte, ohne ihn unter Druck zu setzen. «Dafür bin ich dankbar», sagt Schoch, der heute wieder zu 100 Prozent arbeitsfähig ist. Für ihn ist klar: «Arbeiten war für mich die beste Therapie!»

      Stefan Schoch denkt heute nur noch selten an den Unfall zurück. Verändert habe ihn das Ereignis kaum. «Es ist möglich, dass ich heute etwas vorsichtiger bin als früher.» Ansonsten lebt er sein Leben wie früher. Seit einiger Zeit engagiert er sich in seiner Freizeit bei der Feuerwehr – und dann ist da noch seine Freundin, mit der er mittlerweile eine Wohnung teilt und bald eine eigene Familie gründen will. Stefan Schoch lächelt und sagt: «Ich habe einiges vor – und das nicht nur als Landschaftsgärtner.»

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