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Sichtbares Licht: Gefährdung der Netzhaut vermeiden

Erfahren Sie hier, in welchen Situationen das sichtbare Licht zur Gefahr wird und wie es Ihre Netzhaut beschädigen kann. Wir zeigen Ihnen auch, wie Sie sich davor schützen können. Tabellen mit Leuchtquellen dienen dazu, die möglichen Risiken zu erkennen und zu beurteilen.

Inhalt

Kurz und bündig

Ein Leben ohne sichtbares Licht wäre unmöglich, doch es kann auch zur Gefahr werden: Nämlich dann, wenn die visuelle Strahlung in zu hoher Intensität und zu lange auf unsere Netzhaut einwirkt.

Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte zusammengestellt:

  • Verschiedene sichtbare Lichtquellen können zu Schäden an Ihren Augen und Ihrer Haut führen.
  • Die Gefahren von sichtbarem Licht (VIS) können durch die Risikogruppe von Leuchtmitteln eingeschätzt werden.
  • Durch Blendung wird die Unfallgefahr erhöht.
  • Mit den richtigen Schutzmassnahmen vermeiden Sie die Gefahren von VIS am Arbeitsplatz.

In vielen Fällen schützt uns jedoch der "Abwendeffekt" vor zu langer Exposition. Durch so eine kurze Exposition nehmen die Augen in der Regel keinen Schaden.

Was ist visuelle Strahlung?

Die visuelle Strahlung oder das sogenannte sichtbare Licht ist diejenige Strahlung, die wir Menschen mit unseren Augen wahrnehmen können. Sie ist nur ein kleiner Teil des Spektrums der elektromagnetischen Strahlung und erstreckt sich im Wellenlängenbereich von 380 nm (Blau) bis 780 nm (Rot). Auch Laserstrahlen gelten als "Licht". Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Seite über Laser.

Wie wirkt visuelle Strahlung?

Visuelle Strahlung ist für unser gewohntes Leben notwendig. Sie ermöglicht uns die Wahrnehmung unserer Umwelt durch die Augen. Das Spektrum mit der Wellenlänge von 380 bis 500 nm bezeichnet man als Blaulicht. Dieses hat auch Einfluss auf unseren Schlafrhythmus, indem es zum Beispiel das Schlafhormon Melatonin reguliert.

Wenn Sie eine hohe Belastung durch Licht wahrnehmen, so kann dies zu Schäden an Ihren Augen und der Haut führen. Das passiert durch zwei verschiedene Mechanismen: Einerseits kann unser Gewebe durch den photochemischen Effekt Schaden nehmen, andererseits durch den thermischen Effekt. Hinzu kommen noch die indirekten Wirkungen durch die Blendung.

Photochemische Schädigung

Die durch den photochemischen Effekt hervorgerufene Schädigung kommt hauptsächlich durch die aufgenommene Dosis zustande. Mit anderen Worten: Der Schaden ist abhängig von der Dauer der Bestrahlung und der Bestrahlungsstärke. Bei der visuellen Strahlung wird dieser Effekt vor allem durch blaues Licht, das auf die Netzhaut des Auges fällt, hervorgerufen. Ein Schaden der Netzhaut kann nicht rückgängig gemacht werden und Ihre Sehleistung wird dadurch beeinträchtigt.

Thermische Schädigung

Die thermische Schädigung kommt durch die Temperaturerhöhung des Gewebes zustande. Dabei kann eine Bestrahlung der Haut durch eine sehr intensive Lichtquelle zu Verbrennungen führen. Eine Verbrennung durch visuelle Strahlen ist sehr unwahrscheinlich, da Schmerzen durch die Hitze schon vor einer Verbrennung dazu führen, dass Sie sich instinktiv von der Quelle entfernen.

Blendung

Eine Blendung kann zu Störempfindungen und Beeinträchtigung der Sehfunktion führen. Es können Nachbilder entstehen und durch eine Absolutblendung ist es möglich, dass die Umgebung nicht mehr wahrgenommen werden kann. Eine zu grosse Leuchtdichte, ein zu grosser Leuchtdichteunterschied oder eine ungünstige Leuchtdichteverteilung kann ebenfalls zu einer Blendung führen. Diese Effekte führen zu einer erhöhten Unfallgefahr.

Ist eine Gefährdung durch Licht vorhanden?

Lichtquellen senden meistens nicht nur sichtbare Strahlen, sondern auch unsichtbare UV- und Infrarot-Strahlen aus. Sichtbare Strahlung ist vor allem dann gefährlich, wenn sie von sehr hellen, blendenden Strahlenquellen ausgeht. Ist eine Quelle sehr hell, so verfügt sie über einen hohen Blaulichtanteil. Wenn Sie lange hineinstarren, kann das zu Schädigungen Ihrer Netzhaut führen. 

Sehen Sie danach farbige Nachbilder, die nicht rasch wieder verschwinden, dann treffen Sie umgehend die folgenden Schutzmassnahmen:

  • Vermeiden Sie weiteres Hineinstarren.
  • Tragen Sie eine Schutzbrille, wenn Sie direkt in die Quelle blicken müssen.

Im Falle einer Schädigung ist es normalerweise so, dass Sie absichtlich (trotz der Blendung) in die Lichtquelle gestarrt haben, da jeder Mensch eine natürliche Abwendreaktion bei hellen Quellen zeigt. Dieser Abwendungsmechanismus ist im Allgemeinen schnell genug, damit keine Schädigungen an Ihrer Netzhaut auftreten können.

Welche Lampen sind gefährlich?

Eine nützliche Hilfe, um die Gefährdung durch Lampen abzuschätzen, sind die sogenannten Risikogruppen von Leuchtmitteln. Diese werden manchmal vom Hersteller angegeben. Dabei spielt bei der Definition der Risikogruppe einer Lampe nicht nur das visuelle Licht eine Rolle, sondern auch die nicht sichtbaren Bestandteile.

Die Gefährdung ist im Allgemeinen stark vom Abstand und der Expositionsdauer abhängig. Der kleinste Abstand, bei dem die Risikogruppe bestimmt wird, beträgt 20 cm.

In der folgenden Tabelle finden Sie die Risikogruppen und deren Bedeutung:

Risikogruppe  Mögliche Gefahr  Bedeutung
Freie Gruppe (RG 0)
Kein Risiko
Die Lampe ist selbst bei einer Dauerbestrahlung (8-h-Arbeitstag) im Referenzabstand ungefährlich
Risikogruppe 1 (RG 1)
Sehr geringes Risiko
Die Lampe stellt aufgrund des normalen Verhaltens keine Gefahr dar
Risikogruppe 2 (RG 2)
Geringes Risiko
Die Lampe stellt aufgrund der Abwendreaktion (bei hellen Lichtquellen) oder durch thermische Unbehaglichkeit (da man sich dann aus dem Strahlungsfeld entfernt) normalerweise keine Gefahr dar
Risikogruppe 1 (RG 3)
Hohes Risiko
Die Lampe stellt selbst bei kurzzeitiger Bestrahlung im Referenzabstand eine Gefahr dar

Quelle: AUVA, M 085 - 06/2011

Welche weiteren sichtbaren Lichtquellen (VIS) können zu Schäden führen?

Alltägliche Beleuchtungen wie z. B. in Büros können bei normalem Gebrauch als sicher angesehen werden. Sollten Sie einen Bedarf sehen, dann klären Sie die Unfallgefahr durch Blendung ab.

Bei folgenden Tätigkeiten sollten Sie sich vor VIS (sichtbarem Licht) schützen:

Quelle / Arbeitsplätze  Kommentar  Schutzmassnahmen
Schweissen
Die Überschreitung des Grenzwertes findet innerhalb kurzer Zeit statt (UV-Grenzwert ist bereits vorher überschritten)
Schirmen Sie Schweissarbeitsplätze ab und tragen Sie die persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Beamer, Diaprojektoren
Der Netzhautgrenzwert kann innerhalb kurzer Zeit bei absichtlichem Hineinstarren überschritten sein. Dies sollte aufgrund der Abwendreaktion durch Blendung nicht vorkommen
Starren Sie nicht für längere Zeit in die Quelle
IPL (Intense Pulsed Light)
Bei sachgemässer Anwendung sind Sie keiner Gefahr ausgesetzt. Kommt es aber zu einer direkten Bestrahlung (Bsp. Austrittsfenster nicht vollständig abgedeckt), besteht Gefahr für die Netzhaut und Haut
Tragen Sie eine Schutzbrille (ab Schutzstufe 5)
Fotoblitze
Mögliche Gefahr für die Netzhaut bei Hochleistungsblitzen in kurzem Abstand
Vermeiden Sie eine Exposition in kurzer Distanz
Bühnenscheinwerfer
Bei längerem Hineinstarren besteht Gefahr für die Netzhaut, vorher wird jedoch meist der Grenzwert für UV-Strahlung überschritten
Betrieb des Scheinwerfers mit UV-Filterglas. Falls ein Hineinstarren notwendig ist, sollten Sie eine Schutzbrille verwenden (ab Schutzstufe 5)
OP-Leuchten
Der Netzhautgrenzwert wird bei absichtlichem Hineinstarren nach gewisser Zeit überschritten, sollte aber aufgrund der Abwendreaktion nicht vorkommen
Starren Sie nicht absichtlich in die Leuchte
Sonne
Der Netzhautgrenzwert wird bei absichtlichem Hineinstarren bereits nach sehr kurzer Zeit überschritten, sollte aber aufgrund der Abwendreaktion nicht vorkommen

Starren Sie nicht absichtlich in die Sonne

Betrachten Sie die Sonnenfinsternis nur mit korrekten Schutzmitteln

Quelle: AUVA, M 085 - 06/2011

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