Baumfällen mit Motorsäge: Forstmitarbeiter von Stamm zerquetscht
Der Arbeitsunfall «Forstmitarbeiter zerquetscht beim Baumfällen» mit Fehleranalyse zeigt, weshalb ein Mensch wegen eines fehlenden Rückzugsortes sterben musste. Er konnte sich nicht vor dem rutschenden Baumstamm retten und wurde erdrückt. Mit diesem Unfallbeispiel können Sie Ihre Mitarbeitenden sensibilisieren und instruieren.
Inhalt
Kurz und bündig
Im Wald sind Sicherheitsregeln das A und O, um sich und andere vor Unfällen zu schützen. Dies gilt besonders beim Baumfällen mit einer Motorsäge. Bei diesem Arbeitsunfall wollten zwei Forstmitarbeitende eine kräftige Weisstanne fällen. Dabei begingen sie zwei verhängnisvolle Fehler.
- Die Mitarbeitenden im Forst hatten die Umgebung und den Baum nicht richtig beurteilt. Das Stammende scherte schräg nach hinten aus und zerquetschte den zweiten Förster.
- Die beiden legten auch keinen sicheren Rückzugsort respektive Rückzugsweg fest.
Mit einem sicheren Rückzugsort wäre dieser tödliche Arbeitsunfall wohl vermeidbar gewesen.
Rekonstruktion des Unfalles
Diese Schilderung beruht auf einem wahren Fall.
Zwei Forstmitarbeitende fällen eine 35 Meter hohe, kräftige Weisstanne mit zwei Kronen. Die Tanne soll hangaufwärts fallen. Deshalb führt der Motorsägeführer den Fällschnitt so aus, dass sich der Stamm schnell vom Stock lösen kann und drehend das Kronendach durchstösst. Sein Kollege unterstützt ihn, indem er drei Keile in den Fällschnitt schlägt.
Die Tanne fällt zwar wie geplant, doch springt das Stammende vom Stock. Wie auf einer Kufe gleitet es schräg nach hinten. Der Mitarbeiter wird vom Stamm erfasst, zurückgeschleudert und an einem anderen Baum zerquetscht. Er wird nie mehr zu seiner Familie zurückkehren.
Analyse der Fehlerkette
Wenn man den Fall «Forstmitarbeiter zerquetscht beim Baum Fällen» genauer anschaut, findet man zwei Ursachen für diesen Arbeitsunfall.
Sicherer Rückzugsort fehlte, Beurteilung war mangelhaft
Wie die Unfallabklärung zeigte, haben die beiden Mitarbeitenden ihre Arbeit recht sorglos begonnen und nicht an die Sicherheitsregeln gedacht. Sie haben keinen Rückzugsweg und Rückzugsort festgelegt. Und die Beurteilung von Baum und Umgebung war mangelhaft.
Da kein Rückzugsort festgelegt wurde, kann der Forstmitarbeiter sich nicht in Sicherheit bringen. Er wird vom Stammende weggeschleudert und tödlich verletzt.
So verhindern Sie ähnliche Unfälle
Als Arbeitgebende und Betriebsleitende
- Sorgen Sie dafür, dass die Mitarbeitenden für ihre Tätigkeit ausgebildet und instruiert sind. Alle Teammitglieder müssen die «Zehn lebenswichtige Regeln für die Waldarbeit» kennen und beherzigen.
- Wiederholen Sie vor Beginn der Holzerntesaison die Regeln zur Beurteilung eines Baums und seiner Umgebung. Repetieren Sie die Sicherheitsregeln. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie wichtig der sichere Rückzugsort ist. Der eindrückliche Film «Der Rückzugsort – meine Lebensversicherung» hilft dabei.
Als Mitarbeitende
- Beurteilen Sie vor dem Fällen den Baum und die Umgebung sorgfältig und leiten Sie die sicherste Fällmethode ab.
- Bestimmen Sie den Rückzugsweg und sicheren Rückzugsort. Kennzeichnen Sie ihn auffällig, zum Beispiel mit unserem roten Markiertuch.
- Fällarbeit ist grundsätzlich Einmannarbeit. Wenn eine zweite Person Ihnen am gleichen Baum behilflich ist, muss diese rechtzeitig mit der Arbeit fertig sein. Sie muss sich in Sicherheit begeben, bevor der Baum ins Fallen kommt.
- Nachdem der Fall des Baums ausgelöst wurde,
- begeben Sie sich zügig in Sicherheit am Rückzugsort,
- beobachten Sie vom Rückzugsort aus den Kronenbereich und die Fällschneise,
- warten Sie, bis der Baum am Boden liegt und die Kronen ausgeschwungen haben,
- und behalten Sie hängen gebliebene Äste im Auge.
Downloads und Bestellungen
Rechtliche Grundlagen
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Verordnungen, die für Ihre Mitarbeitenden im Forst wichtig sind:
- Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten, Information und Anleitung der Arbeitnehmer Art. 6
- Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten, Vorkehren bei Arbeiten mit besonderen Gefahren Art. 8
- Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten, Pflichten des Arbeitnehmers Art. 11