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Unfallbeispiel Umfüllen von Benzin: Benzindämpfe als Ursache

Dieses Unfallbeispiel zeigt deutlich, wie gefährlich die Arbeit mit Benzin sein kann. Die Unfallfolgen waren für den betroffenen Lehrling gravierend. Auch Sie können Lehren daraus ziehen und beim Benzin Umfüllen oder ähnlichen Arbeiten entsprechende Sicherheitsmassnahmen anwenden.

Inhalt

Kurz und bündig

Benzin umfüllen ist keine schwierige Aufgabe. Dennoch kam es zu einem verheerenden Arbeitsunfall.

Das war der Ablauf dieses tragischen Ereignisses:

  • Beim Umfüllen von Benzin lief ein Fass über, es entstand eine Lache.
  • Die Dämpfe dieser Lache entzündeten sich wegen des Ofens im Aufenthaltsraum nebenbei
  • Der Lehrling fing Feuer und erlitt Verbrennungen 2. und 3. Grades an 60 % seines Körpers.
  • Der Mitarbeiter verbrannte sich an der Hand

Dieses tragische Beispiel zeigt, wie gross die Unfallfolgen sein können und wie schnell es soweit kommen kann. Achten Sie im Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten auf die nötigen Sicherheitsmassnahmen.

Fass läuft über – Benzindämpfe breiten sich aus

Der Lehrling hat den Auftrag, in einem Werkhofgebäude Benzin von einem 200-Liter-Fass in ein 60-Liter-Fass umzufüllen. Dabei überfüllt er das kleinere Fass, und eine Benzinlache breitet sich aus. Der Lehrling ruft einen Mitarbeiter um Hilfe, der vor dem Werkhofgebäude beschäftigt ist. Gemeinsam wollen sie das ausgelaufene Benzin mit Sägemehl und Tüchern aufnehmen. Dabei entzünden sich plötzlich die entstandenen Benzindämpfe.

Die Kleider des Lehrlings brennen sofort lichterloh. Er erleidet Verbrennungen zweiten und dritten Grades an rund 60 Prozent der Körperoberfläche. Der Mitarbeiter kommt mit Verbrennungen an der Hand davon. Das Werkhofgebäude brennt vollständig aus.

Analyse der Fehlerkette

Mit einer systematischen Aufarbeitung der Geschehnisse können wir Ihnen aufzeigen, weshalb es zum Unfall kam. Prüfen Sie in Ihrem Betrieb, ob ähnliche Risiken bestehen.

Die Unfallabklärung ergab Folgendes: 

Benzin wird in diesem Betrieb seit Jahren gleich umgefüllt; auch der Lehrling führte den Vorgang immer so aus. Der Lagerraum für Benzin grenzt an den Aufenthaltsraum; die Tür dazwischen war offen.

Der eingefeuerter Holzofen im Aufenthaltsraum wurde zu einer wirksamen Zündquelle, der in etwa vier Metern Entfernung zum Abfüllplatz stand, also recht nahe.

So verhindern Sie ähnliche Unfälle

Mit diesen Sicherheitshinweisen gelingt es Ihnen, ähnliche Arbeitsunfälle mit brennbaren Stoffen oder Flüssigkeiten zu vermeiden. 

Arbeitgeber und Vorgesetzte

  • Sorgen Sie für die korrekte Lagerung und richtige Handhabung von brennbaren Flüssigkeiten durch ausgebildetes Personal.
  • Stellen Sie sicher, dass die Lager- und Umfüllräume den Bestimmungen der EKAS-Richtlinie «Brennbare Flüssigkeiten» entsprechen.
  • Passen Sie die Lagerung und den Umgang mit brennbaren Stoffen den sich ändernden Situationen an (z. B. wenn durch vermehrten Einsatz von Sonderkraftstoff grössere Mengen beschafft werden).
  • Kontrollieren Sie regelmässig die Lagerung und den Umgang mit brennbaren Stoffen und dokumentieren Sie die Ergebnisse (z. B. mit den Checklisten «Lagern von leichtbrennbaren Flüssigkeiten» und «Umgang mit Lösemitteln»)
  • Erstellen Sie betriebsspezifische Arbeitsanweisungen für den Umgang mit den verwendeten brennbaren Flüssigkeiten und hängen Sie diese im Werkhof am Anschlagbrett auf.
  • Instruieren Sie die Mitarbeitenden regelmässig im Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten und dem richtigen Verhalten in Notfällen.

Mitarbeitende

  • Befolgen Sie die Weisungen der Vorgesetzten.
  • Melden Sie Mängel unverzüglich den Vorgesetzten.

Downloads und Bestellungen

Rechtliche Grundlagen

  • Verordnung über die Unfallverhütung Art. 36 Explosions- und Brandgefahr
  • Verordnung über die Unfallverhütung Art. 29  Zündquellen

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