Über 15 000 Unfälle von Arbeitslosen verzeichnete die Suva im Jahr 2009. Im laufenden Jahr wird die Zahl nochmals ansteigen. Neben dem menschlichen Leid, das hinter jedem Unfall steckt, verursachen diese Unfälle auch erhebliche Kosten. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre wendete die Suva in der Unfallversicherung für Arbeitslose (UVAL) jährlich 136 Millionen Franken für Heilkosten, Taggelder und Renten auf.
Arbeitslosigkeit bedeutet höhere Unfallkosten
Ob jemand arbeitet oder arbeitslos ist, hat bei einem Unfall unterschiedliche Auswirkungen auf die Kosten. Zwar erleiden Arbeitslose nicht schwerere Unfälle, auch das Risiko, als Arbeitsloser einen Unfall zu erleiden, ist nicht grösser als bei Berufstätigen. Dennoch sind Arbeitslose nach einem Unfall mehr als anderthalb Mal so lang arbeitsunfähig und beziehen durchschnittlich während 69 Tagen Unfalltaggelder (Berufstätige: 44 Tage). Sogar mehr als doppelt so hoch ist das Risiko, als Arbeitsloser zum Invalidenrentner zu werden, nämlich mit neun Renten pro 1000 Unfälle gegenüber vier Renten pro 1000 Unfälle bei den Berufstätigen. Dies führt dazu, dass der Unfall eines Arbeitslosen mit durchschnittlich 8300 Franken fast doppelt so teuer ist wie der Unfall einer berufstätigen Person (4800 Franken).
Suva gemeinsam mit SECO und RAV
Die Suva ist überzeugt, dass geeignete Massnahmen dazu beitragen, verunfallte Arbeitslose schneller wieder in den Erwerbsprozess zu integrieren. Aus diesem Grund verstärkt die Suva die Eingliederungsstrategie, die eng mit dem SECO und den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) abgestimmt ist. Entscheidend ist, dass die Suva möglichst früh vom Unfall erfährt und so rasch erkennen kann, welche Verunfallten eine intensive Betreuung benötigen. Nur so können erfolgversprechende Massnahmen frühzeitig geplant und umgesetzt werden. Wichtig ist auch, dass Arbeitslose umfassend informiert sind, welche Möglichkeiten ihnen nach einem Unfall offenstehen und wer die Ansprechpartner sind. Besonders sensibilisiert werden die Arbeitslosen, einen Unfall möglichst rasch der Suva zu melden. Deshalb erhalten die Arbeitslosen im Projektgebiet ab sofort eine kreditkartengrosse Notfallkarte mit den Angaben, wo sie einen Unfall melden müssen.
Ebenso entscheidend für eine optimale Wiedereingliederung sind die Ärzte, allen voran die Hausärzte. Der Hausarzt ist in der Regel der erste Ansprechpartner einer verunfallten Person und kennt diese am besten. Die ärztlichen Grundversorger sollen deshalb vermehrt sensibilisiert werden für den Umgang mit arbeitslosen Personen.
Zweijähriger Versuch
Am zweijährigen Versuch zur verbesserten Integration verunfallter Arbeitsloser beteiligen sich die Agenturen der Suva in Aarau, Genf und Linth (Ziegelbrücke). Sie erhalten je eine zusätzliche Teilzeitstelle für einen Schadenspezialisten bzw. einen Agenturarzt. Die Projektkosten von 2 Millionen Franken teilen sich Suva und SECO. Die verbesserte Betreuung soll die jährlichen Taggeldkosten von durchschnittlich rund 50 Millionen Franken um 10 Prozent, d.h. um 5 Millionen Franken reduzieren. Dies führt zu einem positiven Einfluss auf die Prämien in der Unfallversicherung für Arbeitslose.
Bewegung bringt's
Arbeitslose Personen bewegen sich erwiesenermassen weniger als Berufstätige. Aus Studien ist jedoch bekannt, dass Personen, die sich häufiger bewegen, weniger Berufsunfälle haben und zudem nach Berufsunfällen die Absenzzeit kürzer ist. Diese Erkenntnis und die Tatsache, dass regelmässige – auch leichte – sportliche Ausdauertätigkeit das körperliche und seelische Wohlbefinden fördert, haben die Suva und das SECO dazu geführt, für eine spätere Phase ein spezielles Bewegungsprogramm zu planen. Dieses soll einerseits dem Bewegungsmangel entgegenwirken und anderseits den Arbeitslosen eine Tagesstruktur mit sozialen Kontakten ermöglichen.
Kennzahlen aus der Unfallversicherung für Arbeitslose (Mittel der Jahre 2000-2004)*