Die Einwanderung von deutschen Arbeitnehmenden in die Schweiz macht sich auch in der Unfallstatistik bemerkbar: 2010 führen erstmals die Deutschen die Liste der ausländischen Verunfallten bei der Statistik nach Nationalitäten an. Sie lösen die Italiener ab, die bisher an der Spitze lagen. Dies zeigt die neuste Auswertung der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung UVG.
Tabelle 1: Unfallstatistik nach UVG (Arbeitnehmende und Stellensuchende) |
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2010 | 2009 | Veränderung | |
Berufsunfälle | 267 000 | 258 000 | +3,2 % |
Freizeitunfälle | 497 000 | 498 000 | -0,3 % |
Unfälle von Arbeitslosen | 18 000 | 15 000 | +18,1 % |
Total | 782 000 | 772 000 | +1,3 % |
Tabelle 2: Unfälle ausländischer Arbeitnehmender in der Schweiz (die fünf Nationalitäten mit den meisten Unfällen 2010) |
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Anzahl Unfälle 2010 |
Anzahl Unfälle 2002 |
Veränderung | |
Deutschland | 36 000 | 16 000 | +128 % |
Italien | 35 000 | 41 000 | -14 % |
Portugal | 29 000 | 22 000 | +31 % |
Ehemaliges Jugoslawien | 28 000 | 36 000 | -21 % |
Frankreich | 26 000 | 22 000 | +19 % |
Rückschlüsse auf das Unfallrisiko von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern unterschiedlicher Nationalität sind jedoch nur beschränkt möglich, da in der Unfallversicherung zwar die Nationalität der Verunfallten bekannt ist, nicht aber die Zusammensetzung der versicherten Personen. Zudem fehlen weitere Merkmale, die für das Risiko relevant sind, wie z.B. Beruf, Alter und Geschlecht der versicherten Personen.
Trotzdem lassen sich interessante Unterschiede erkennen. Bei den Portugiesen ereignen sich die Unfälle zu rund 60 Prozent am Arbeitsplatz und zu 40 Prozent in der Freizeit. Umgekehrt ist es bei den Deutschen. Wie auch bei den Franzosen und Österreichern überwiegen die Freizeitunfälle mit einem Anteil von rund 60 Prozent. Am höchsten jedoch ist der Anteil der Freizeitunfälle mit 70 Prozent bei den Schweizern. Hauptgrund für diese Unterschiede ist, dass die Vertreter einzelner Nationalitäten in sehr unterschiedlichem Ausmass in tendenziell gefährlichen Berufen tätig sind. So stammen bei den Portugiesen mehr als die Hälfte der Berufsunfälle aus den Branchen Personalausleihe und Bau, also aus Branchen mit einem stark überdurchschnittlichen Unfallrisiko, dies im Gegensatz zu den Deutschen mit nur rund einem Drittel. Deutsche haben also im Verhältnis weniger Berufsunfälle, weil sie in weniger unfallträchtigen Branchen arbeiten als Portugiesen.
Die von der Suva geführte Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) publiziert die jährliche Unfallstatistik UVG im Auftrag der Kommission für die Statistik der Unfallversicherung UVG (KSUV). Die Statistik basiert auf den Ergebnissen aller derzeit 35 UVG-Versicherer, die unselbstständig Erwerbstätige obligatorisch gegen Berufs- und Freizeitunfälle sowie gegen Berufskrankheiten versichern. Ebenfalls enthalten sind die Ergebnisse der obligatorischen Unfallversicherung für Arbeitslose, die von der Suva durchgeführt wird. Die Ausgabe 2011 ist in Deutsch und Französisch gedruckt und online erhältlich. Einzelne Druckexemplare können gratis bestellt werden bei: Sammelstelle für die Unfallstatistik der Unfallversicherung, c/o Suva, Fluhmattstrasse 1, 6002 Luzern. Weitere Informationen: www.unfallstatistik.ch
Erich Wiederkehr, Unternehmenskommunikation,
Tel. 041 419 56 23, erich.wiederkehr@suva.ch