180 000 Franken Heilkosten für die ersten fünf Jahre müssen pro Fall für die teuersten Unfallarten eingerechnet werden. Inklusive Taggelder und Renten steigt diese Summe auf rund 500 000 Franken. Mit ihrer neuen Kampagne will die Suva für die Kosten von Unfällen sensibilisieren. Denn jeder Unfall verursacht neben menschlichem Leid auch Kosten, die von den Prämienzahlern zu tragen sind.
Eine Unachtsamkeit in der Montagehalle, ein Stolpern – und schon ist es passiert: eine Fraktur am Oberschenkel. Ein solcher Unfall verursacht im Durchschnitt Heilkosten von 23 000 Franken. Zusätzlich muss die Suva mit durchschnittlich 31 100 Franken für Taggelder und Rentenleistungen rechnen. Insgesamt kostet eine Fraktur des Oberschenkels im Durchschnitt also 54 100 Franken. Damit gehört dieser Unfall zu den aufwendigeren Unfallarten. Im Durchschnitt betragen die Kosten pro Fall 5100 Franken. Allerdings ist die Bandbreite gross. Besonders kostspielig sind zum Beispiel Rückenmarksverletzungen an der Wirbelsäule. 178 900 Franken Heilkosten fallen pro Fall an. Mit 324 900 Franken schlagen auch hier die Taggelder und Rentenleistungen stärker zu Buche. Somit kostet eine Rückenmarksverletzung 503 800 Franken. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert für diese Unfallart unter Berücksichtigung der Kosten der ersten fünf Jahre. Weitere Kosten, vor allem für Renten, können aber noch über Jahrzehnte anfallen. Die Kosten für einen einzelnen Fall können sich auf mehrere Millionen Franken summieren.
Die teuersten Unfallarten in CHF | Heilkosten | Taggeld und Renten | Total |
---|---|---|---|
Verletzung des Rückenmarks |
178 900 |
324 900 |
503 800 |
Verrenkung der Wirbelsäule |
62 600 |
166 400 |
229 000 |
Nervenverletzung im Kopf-/Halsbereich |
35 800 |
64 200 |
100 100 |
Nervenverletzung im Unterschenkel/Knöchel/Fuss |
26 600 |
58 100 |
84 700 |
Frakturen in Hüfte und Oberschenkel |
23 000 |
31 100 |
54 100 |
Nervenverletzung im Rumpf/Rücken/Gesäss |
19 700 |
32 600 |
52 300 |
Verrenkung Unterschenkel/Knöchel/Fuss |
13 400 |
20 500 |
34 000 |
Frakturen Schädel, Hirn |
13 100 |
27 600 |
40 700 |
Nervenverletzung Schulter/Oberarm |
11 900 |
35 200 |
47 100 |
Frakturen der Wirbelsäule |
11 200 |
25 800 |
37 000 |
Durchschnitt aller Fälle |
1 800 |
3 300 |
5 100 |
Suva Unfälle der Jahre 2008/2009 mit Kosten der ersten 5 Jahre ab Unfall (Hochrechnung aus Stichprobe)
Unfallkosten werden über die Prämien gedeckt. 2014 hat die Suva 3,2 Milliarden Franken Nettoprämien in der Berufs- und Nichtberufsunfallversicherung eingenommen. Damit waren rund zwei Millionen Arbeitnehmende versichert. Im Durchschnitt betrugen die Nettoprämien pro Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer somit 1600 Franken pro Jahr. Um die Kosten der ersten fünf Jahre für einen einzigen Unfall mit Rückenmarksverletzung zu tragen, sind die Prämien von über 300 Versicherten für ein ganzes Jahr notwendig; diese Prämienzahler dürften zudem nicht selbst einen Unfall haben.
Insgesamt sind es allerdings nicht die Unfallarten mit den teuersten Fallkosten, die total die höchsten Kosten verursachen, sondern die Unfallarten, die kostspielig und häufig zugleich sind. Am meisten Heilkosten verursachen Frakturen an Unterschenkel, Knöchel und Fuss, mit 159 Millionen Franken. Taggelder und Renten verursachen zusätzliche Kosten von 255 Millionen Franken.
Kosten pro Unfallart in Mio. CHF | Heilkosten | Taggeld und Renten | Total |
---|---|---|---|
Fraktur an Unterschenkel, Knöchel oder Fuss |
159 |
255 |
414 |
Verstauchung und Zerrung Knie |
119 |
171 |
290 |
Muskel-/Sehnenverletzung, Schulter/Oberarm |
94 |
284 |
378 |
Intrakranielle oder Nervenverletzung Schädel/Hirn |
89 |
196 |
285 |
Meniskus-Risse |
65 |
120 |
185 |
Verstauchung und Zerrung Wirbelsäule |
59 |
85 |
144 |
Frakturen Handgelenk/Hand/Finger |
51 |
122 |
173 |
Frakturen Gesicht |
51 |
18 |
69 |
Frakturen Schulter/Oberarm |
48 |
98 |
147 |
Frakturen Vorderarm/Ellbogen |
46 |
94 |
140 |
Oberflächliche Verletzungen und Prellungen Rumpf/Rücken/Gesäss |
46 |
85 |
131 |
Total |
1 571 |
2 906 |
4 478 |
Suva Unfälle der Jahre 2008/2009 mit Kosten der ersten 5 Jahre ab Unfall (Hochrechnung aus Stichprobe)
Jeder Unfall verursacht neben menschlichem Leid auch Kosten. Die neue Kampagne von Suva will das Bewusstsein für diese Kosten schärfen. Damit sollen Arbeitgebende und Arbeitnehmende motiviert werden, die wirkungsvollen Präventionsmassnahmen umzusetzen. Denn jeder verhinderte Unfall bedeutet weniger menschliches Leid und tiefere Kosten. Davon profitieren alle Versicherten – da tiefere Kosten auch tiefere Prämien zur Folge haben. Die neue Kampagne ist online auf Facebook, www.suva.ch/versicherung und Youtube(Link wird in einem neuen Fenster geöffnet) präsent. Ab dieser Woche sensibilisiert der Spot auch am Fernsehen für die Kosten eines Unfalls und die Folgen für die Prämienzahler.
Barbara Senn, Unternehmenskommunikation,
Tel. 041 419 54 76, barbara.senn@suva.ch
Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturen und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion rund 4100 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts mit 4,2 Mrd. Franken Prämienvolumen versichert sie rund 123 000 Unternehmen bzw. 1,97 Mio. Berufstätige gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes seit 2005 auch die Militärversicherung. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten zurück. Im Verwaltungsrat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.