Die Zahlen der obligatorischen Unfallversicherung bestätigen die aus der Kriminalstatistik erkennbare Trendwende: Die Gewaltdelikte nehmen ab, bei jungen Männern um 40 Prozent seit 2008. Zugenommen haben 2015 hingegen die Unfälle von Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr.
Unfallstatistik nach UVG (Arbeitnehmende und Stellensuchende | |||
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2015 | 2014 | Veränderung | |
Berufsunfälle |
266 661 | 268 156 | - 0,6% |
Freizeitunfälle |
526 562 | 513 259 | + 2,6% |
Unfälle von Stellensuchenden |
16 431 | 15 288 | + 7,5% |
Total |
809 604 | 796 703 | + 1,6% |
Bei den Frauen zwischen 15 und 24 Jahren haben in den letzten 20 Jahren die gewaltbedingten Verletzungen gleich stark zugenommen wie bei den jungen Männern. Anders als bei den Männern stieg die Zahl der Verletzungen bei den Frauen kontinuierlich an (siehe Infografik).
Die Entwicklung der Gewaltfälle verläuft in der polizeilichen Kriminal- und in der UVG-Statistik parallel: Die Anzahl Fälle erreicht praktisch gleichzeitig den Höhepunkt und nimmt seit 2009 gleichlaufend ab. «Diese starke Übereinstimmung widerspricht der These, dass sich die Zahl der polizeilich registrierten Gewaltfälle hauptsächlich deswegen verändert, weil sich das Anzeigeverhalten geändert hat», sagt Fässler.
Der Mittelwert der Heilkosten (Median) aller Gewaltfälle ist höher als jener aller Freizeitunfälle: Aktuell betragen die Heilkosten eines Gewaltfalls durchschnittlich 600 Franken, für die Freizeitunfälle 370 Franken. Zudem nahmen die Heilkosten bei den Gewaltfällen stärker zu als bei den Freizeitunfällen. Zwischen 1995 und 2012 hat sich der Mittelwert der Heilkosten bei den Gewaltfällen fast verdoppelt (+93 Prozent). Bei den Freizeitunfällen ist dieser nur um 45 Prozent gestiegen. «Diese Kostenentwicklung deutet darauf hin, dass die gewaltbedingten Verletzungen tendenziell schwerwiegender sind als noch vor 20 Jahren», sagt Alois Fässler. Insgesamt geben die Unfallversicherer jährlich rund 50 Millionen Franken für Gewaltfälle aus. «Denn wenn zwei sich schlagen, zahlen alle.»
Die von der Suva geführte Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) publiziert die jährliche Unfallstatistik UVG im Auftrag der Koordinationsgruppe für die Statistik der Unfallversicherung UVG (KSUV). Die Statistik basiert auf den Ergebnissen aller derzeit 29 UVG-Versicherer, die unselbstständig Erwerbstätige obligatorisch gegen Berufs- und Freizeitunfälle sowie gegen Berufskrankheiten versichern. Ebenfalls enthalten sind die Ergebnisse der obligatorischen Unfallversicherung für Arbeitslose, die bei der Suva versichert sind. Die UVG-Statistik erfasst nur Unfälle von Erwerbstätigen, nicht aber solche von Kindern, Schülern, Studierenden, Hausfrauen und Rentnern. Im Wesentlichen werden somit die ständig in der Schweiz wohnhaften Arbeitnehmenden und Lernenden im Alter zwischen 15 und 64 Jahren erfasst. Diese Personen machen gut die Hälfte der Wohnbevölkerung aus.
Die Ausgabe 2016 ist gedruckt und online auf Deutsch und Französisch erhältlich. Einzelne Druckexemplare können gratis bestellt werden bei: Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung, c/o Suva, Fluhmattstrasse 1, 6002 Luzern. Weitere Informationen