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26. Oktober 2021 | Medienmitteilung

Wegen Corona: Weniger Berufs- und Freizeitunfälle in der Schweiz

Die in der Schweiz berufstätigen und arbeitsuchenden Personen meldeten im Jahr 2020 über 800 000 Unfälle. Das sind 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr, was auf die Einschränkungen während der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Die Zahl der Unfälle von Stellensuchenden hat jedoch zugenommen, weil die Arbeitslosenzahlen gestiegen sind. In der aktuellen Ausgabe der Unfallstatistik ist dem Thema «Tödliche und nicht tödliche Arbeitsunfälle in der EU» ein eigenes Kapitel gewidmet.

Inhalt

2020 meldeten die Unfallversicherer in der Schweiz der von der Suva geführten «Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV)» über 800 000 Unfälle von berufstätigen und stellensuchenden Personen. Das sind 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Abnahme bei den Freizeitunfällen ist mit -9,1 Prozent grösser als bei den Arbeitsunfällen mit -5,2 Prozent. Das liegt daran, dass während der Corona-Pandemie viele sportliche Aktivitäten nicht ausgeübt werden durften, so dass es auch deutlich weniger Sportunfälle gab. Detaillierte Angaben dazu werden im Jahr 2022 vorliegen, wenn die UVG-weite Chiffrierung der Fälle von 2020 abgeschlossen ist.

Im Gegensatz zum Rückgang der Arbeits- und Freizeitunfälle, ist die Zahl der Unfälle bei den Stellensuchenden im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+ 5,3 Prozent). Grund dafür ist, dass während der Corona-Pandemie die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen zugenommen hat.

Unfallstatistik nach Unfallversicherungsgesetz UVG (Arbeitnehmende und Stellensuchende)
  2020 2019 Veränderung
Berufsunfälle und Berufskrankheiten 264 311 278 736 -5,2%
Freizeitunfälle 522 006 573 955 -9,1%
Unfälle von Stellensuchenden 16 284 15 468 +5,3%
Total 802 601 868 159 -7,6%

 

Alle 27 Unfallversicherer zusammen zahlten 2019 rund 5 Milliarden Franken an Heilkosten, Taggeldern und Renten. Dies entspricht einer Zunahme um über 100 Millionen Franken gegenüber 2018.

Spezialkapitel: Statistik über Arbeitsunfälle in der EU

In der aktuellen Ausgabe der Unfallstatistik nach UVG    ist dem Thema «Statistik über Arbeitsunfälle in Europa»    ein eigenes Kapitel gewidmet. Die europäische Arbeitsunfallstatistik gibt eine Übersicht über die Entwicklung von tödlichen und nicht tödlichen Unfällen am Arbeitsplatz der EU-Länder. Ziel ist, länderübergreifend die Wirkung und Effizienz von Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz zu vergleichen.

Arbeitgebende der EU-Länder sind verpflichtet, eine Liste aller Arbeitsunfälle zu führen, die einen Ausfall von mehr als drei Arbeitstagen für den Mitarbeitenden zur Folge hatten. Die wichtigsten Angaben sind Alter, Geschlecht und Beruf der Verunfallten, die Branchen, in denen die Betroffenen tätig sind sowie die Art der Verletzung und die betroffenen Körperteile.

Im Auftrag des Bundesamtes für Statistik (BFS) beteiligt sich die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) seit 2004 aktiv mit Datenlieferungen an der europäischen Arbeitsunfallstatistik. Die Herausforderung bei der Führung der Statistik liegt in der Qualität der Daten der einzelnen EU-Länder in Bezug auf Abdeckung, Zuverlässigkeit, Vergleichbarkeit und Aktualität.

Nicht tödliche Arbeitsunfälle pro 100 000 Beschäftigte

Für das Jahr 2018 wurden in den EU-Ländern rund 2,5 Millionen Arbeitsunfälle ausgewiesen. Das ergibt eine standardisierte Inzidenzrate von gut 1600 Arbeitsunfällen pro 100 000 Erwerbstätige. Diese war in einigen süd- und westeuropäischen Mitgliedstaaten am höchsten. Frankreich verzeichnete über 3400 Arbeitsunfälle pro 100 000 Beschäftigte, gefolgt von Portugal und Spanien mit jeweils rund 3300 Unfällen pro 100 000 Beschäftigte. Die Inzidenzrate der Schweiz im Vergleich mit den EU-Ländern ist bei den nicht tödlichen Arbeitsunfällen fast doppelt so hoch. Dies kann auf die sehr hohe Meldequote von nicht tödlichen Unfällen in der Schweiz zurückgeführt werden.

Tödliche Arbeitsunfälle pro 100 000 Beschäftigte

In den EU-Ländern wurden 2018 fast 3200 tödliche Arbeitsunfälle gemeldet. Dies entspricht einer standardisierten Inzidenzrate von rund 2,1 tödlichen Arbeitsunfällen pro 100 000 Erwerbstätige. Diese ist in den osteuropäischen Ländern (Rumänien und Litauen) am höchsten. Die Schweiz liegt mit rund 2,0 tödlichen Unfällen pro 100 000 Beschäftigten etwas unter dem Durchschnittswert der EU-Länder.

Medienkontakt

Natascha Obermayr
Mediensprecherin Freizeitsicherheit

Über die Suva

Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion rund 4500 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie rund 130 000 Unternehmen mit über zwei Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.

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