Ob beim Pharmariesen oder im Gleisbau: Schichtarbeit erhöht das Unfall- und Fehlerrisiko markant. Was die Gründe dafür sind und was Sie dagegen tun können.
Nicht selten hängt Übermüdung auch mit Stress zusammen. Lesen Sie hier mehr zu Stress am Arbeitsplatz .
Verschiedene Gründe führen zur Übermüdung bei Schichtarbeit. In der Nacht arbeitet man gegen die «innere Uhr», der sogenannte zirkadiane Rhythmus wird gestört. Das heisst, der biologisch gesteuerte Schlaf-Wach-Rhythmus gerät durcheinander. Man muss also dann arbeiten, wenn die Hormone den Körper in den Ruhezustand versetzen und umgekehrt. Ausserdem ist die Qualität des Schlafes schlechter, wenn er verschoben wird auf den Tag oder unregelmässig stattfindet.
Arbeitet man in Schichten, isst man zudem oft weniger gesund: Man hat unregelmässige Essenszeiten, isst in der Nacht meist kalte und ungesunde Snacks und konsumiert koffeinhaltige Süssgetränke oder Kaffee. Auch das führt häufig zu schlechterem Schlaf.
Wenn Sie schlecht schlafen, erhöht sich Ihr Unfallrisiko. Was Sie dagegen tun können, lernen Sie im Präventionsmodul «Gut schlafen – sicher leben».
Schon einfache Veränderungen Ihres Verhaltens können sich positiv auf Ihre Gesundheit und das Unfallrisiko auswirken. Das sind die Tipps des Präventionsspezialisten:
Auch als Unternehmen können Sie mit kleinen Veränderungen in der Arbeitsplanung und Arbeitsumgebung das Unfall- und Fehlerrisiko Ihrer Mitarbeitenden verringern. Reto Etterli gibt hierzu folgende Tipps. Am wichtigsten sind sinnvolle Schichtpläne:
Lassen Sie sich von der Suva beraten und optimieren Sie die Arbeitsbedingungen Ihrer Mitarbeitenden in Schichtarbeit. Besuchen Sie gemeinsam das Präventionsmodul «Schichtarbeit – sicherer und gesünder gestalten».
Mitarbeitende in weissen Schutzanzügen stellen Hightech-Medikamente her. Sie passieren nicht weniger als vier Hygieneschleusen, bis sie an ihrem Arbeitsplatz sind. Trinkflaschen und Essen sind nicht erlaubt und es ist aufwändig auf die Toilette zu gehen, weil sie die Schutzkleidung aus- und wieder anziehen müssen. Die strenge Hygienevorschrift ist das Eine. Das Andere ist ein Arbeitsrhythmus in Schicht- und Nachtarbeit. Denn produziert wird rund um die Uhr.
Doch es läuft nicht in allen Schichten gleich gut. Die Mitarbeitenden in den Nachtschichten machen deutlich mehr Fehler, obwohl auch sie nach klar definierten Prozessen und Checklisten arbeiten. Um dies zu ändern, zieht das Pharma-Unternehmen die Suva zu Rate.
Für die Spezialistinnen und Spezialisten der Suva ist der Fall schnell klar: Es ist die nächtliche Schichtarbeit, die sich negativ auf die Konzentration der Mitarbeitenden auswirkt. Hinzu kommt die Dehydrierung, sprich: die Mitarbeitenden trinken zu wenig, weil der Gang zum Pausenraum und zur Toilette aufgrund der Schutzkleidung umständlich und zeitraubend ist. Wer zu wenig Wasser im Organismus hat, wird müde und unkonzentriert.
Dies ist nur ein Beispiel unter vielen. Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco verrichten rund 20 Prozent aller Berufstätigen Schichtarbeit, 16 Prozent der Berufstätigen arbeiten auch in Nachtschichten.