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17. August 2020 | von Esther Galliker

Mountainbiking und Downhill-Biking – Wie gut bin ich versichert?

Mountainbiken ist längst vom Nischen- zum Massensport geworden. Doch wer mit dem Bike zu viel riskiert, muss nach einem Unfall mit gekürzten Leistungen rechnen.

Inhalt

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Biken liegt im Trend. Was viele jedoch nicht wissen: Nicht bei jedem Unfall mit dem Bike bezahlt die Unfallversicherung alle Leistungen.

«Eins mal vorneweg: «Normales» Mountainbiking ist voll versichert.»

Oliver Biefer, verantwortlicher Jurist bei der Suva.

Nur wer beim Biken ein Wagnis eingeht, muss mit Leistungskürzungen rechnen.  Als Wagnisse gelten Aktivitäten, bei denen die Gefahren nicht auf ein vernünftiges Mass herabgesetzt werden können. Die Suva unterscheidet relative und absolute Wagnisse . Mehr dazu in den folgenden Beispielen:

Versicherungsschutz beim Downhill-Biking: relatives Wagnis

Fährt man etwa mit dem Mountainbike auf einem Trail den Berg hinunter, macht also eine Downhill-Abfahrt, kann das unter bestimmten Umständen ein relatives Wagnis sein. Wenn man z.B. auf einer sehr anspruchsvollen Strecke fährt, die nicht dem persönlichen Können entspricht, wenn man sehr schlecht ausgerüstet ist oder bei vorhersehbar schlechtem Wetter unterwegs ist (z.B. bei Eisregen oder Schneefall. In diesem Fall können 50 Prozent der Geldleistungen (Taggelder, Invaliden- und Hinterlassenenrenten sowie die Integritäts- und Hilflosenentschädigung) gekürzt werden.  

Tipp:

Um Leistungskürzungen zu verhindern, lohnt es sich, seinen Trip genau zu planen, eine gute und sichere Ausrüstung zu beschaffen, einen Fahrtechnik-Kurs zu besuchen oder auch eine geführte Tour zu buchen.

Fahrtechnik-Kurs buchen

Versicherungsschutz bei Downhill-Rennen: absolutes Wagnis

Downhill-Rennen oder das Trainieren auf einer Downhill-Strecke mit dem Ziel ein Rennen zu fahren, gelten als absolute Wagnisse. Das bedeutet, dass bei einem Unfall in jedem Fall mindestens 50 Prozent der Geldleistungen gekürzt werden. 
Das trifft auch auf weitere Sportarten wie dem Dirtbiking und auf andere gefährliche Sportarten zu.

Tipp:

Für besonders risikoreiche Sportarten empfiehlt die Suva, eine Ergänzungsdeckung innerhalb der UVG-Zusatzversicherung abzuschliessen.

Tipps vom Experten

Beat Stirnemann, Leiter Swiss Cycling MTB, gibt in Suva-versicherten Betrieben Fahrtechnik-Kurse und erklärt, worauf es ankommt.

Beat Stirnemann Leiter Swiss Cycling MTB

Beat Stirnemann, was müssen Velofahrer beherrschen, wenn sie abseits der Strassen fahren wollen?

Sie müssen über verschiedenen Untergrund wie Kies, Schotter, Wiese oder Wurzeln fahren können. Dazu braucht es verfeinerte und ergänzende Bewegungsmuster auf dem Velo. Das A und O ist das Gleichgewicht.

Ein Fahrer, der täglich auf der Strasse fährt, sollte damit keine Probleme haben, oder?

Wer zum Beispiel beim Langlaufen klassisch in der Spur laufen kann, kann noch lange nicht skaten. Beim Mountainbiken ist es ähnlich. Je nach Schwierigkeitsgrad hilft im Gelände zusätzliches Fahrtraining unter Anleitung eines Experten. Das Resultat: Mehr Sicherheit und zugleich mehr Fahrspass.

Was führt am häufigsten zu Unfällen?

Oft überschätzen Sportler ihre persönliche Fahrtechnik und schätzen daher die Situation falsch ein. Wir gehen in unseren Fahrkursen individuell auf die vorhandenen Kenntnisse und Fahrradtypen der Teilnehmer ein. Nachdem sie die Grundelemente beherrschen, lernen sie ihr Fahrkönnen zu verbessern. Ziel ist die Sicherheit und der der Spass an der Bewegung in der Natur.

Interview: Gabriela Hübscher

Weitere Information zu gefährlichen Sportarten und Versicherungsschutz finden Sie auf unserer Webseite: www.suva.ch/wagnisse .

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