10. August 2022 | von

Abends wird er zum Krimiautor

In seinem Job als Bereichsleiter Ambulante Medizinaltarife und zukünftiger Leiter Militärversicherung muss Martin Rüfenacht strikt bei den Fakten bleiben. Doch privat lässt er seiner Fantasie freien Lauf.

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      Womöglich haben Sie sich auch schon gefragt, wie die Abrechnungstarife im Gesundheitswesen zustande kommen. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir bei einem Mitarbeitenden nachgefragt, der sich seit bald sieben Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt: Martin Rüfenacht, Bereichsleiter Ambulante Medizinaltarife bei der Zentralstelle für Medizinaltarife (ZMT) und sab 1. September 2022 Leiter Militärversicherung. Die der Suva angegliederte ZMT ist zuständig für die Vorbereitung, die Bearbeitung und die Ausführung der Beschlüsse der Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK). Zudem führt sie die Verhandlungen mit den Medizinalpersonen und Spitälern. Oder in aller Kürze: «Wir verhandeln den Preis, den der Leistungserbringer für seine Arbeit bekommt», erklärt der 43-jährige Freiämter. 
      Während sich Rüfenachts Bereich um die Verträge mit den Verbänden der ambulanten Leistungserbringer kümmert, definiert der Bereich Stationäre Tarife die Verträge mit den Spitälern. Allein im ambulanten Bereich betreut die ZMT mit ihren insgesamt 22 Mitarbeitenden über 30 Tarife – von Apothekern bis zu Zahntechnikern. Bei der Definierung der Tarife werden verschiedenste Faktoren berücksichtigt: Nebst medizinischen, ökonomischen, sozialen und organisatorischen Aspekten spielen zum Beispiel auch neue Technologien eine wichtige Rolle. Als Beispiel dafür nennt Rüfenacht Operationsroboter, die in vielen Bereichen zunehmend zum Einsatz kommen. «Zu unserer Aufgabe gehört es, solche Innovationen auf ihre Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen.» Die Qualität der Leistungen habe jedoch stets höchste Priorität, betont Rüfenacht. «Wir zahlen lieber etwas mehr, bekommen dafür aber gute Leistungen.» Damit die gewünschte Qualität auch geliefert wird, werden die Leistungserbringer regelmässig kontrolliert.

      Das Verhandlungsklima ist härter geworden

      Was Rüfenacht an seinem Job besonders mag, ist die Vielseitigkeit seiner Aufgabe. «Wir haben mit den unterschiedlichsten Leuten zu tun – vom Bundesrat bis zur Reinigungsfachfrau im Spital.» Auch sein achtköpfiges Team ist interdisziplinär aufgestellt. Rüfenacht, selber Jurist, arbeitet mit Ärztinnen, Ökonomen oder Physiotherapeutinnen zusammen. «Diese Dynamik finde ich spannend.» Darüber hinaus schätzt er die Sinnhaftigkeit seiner Tätigkeit. «Es ist befriedigend zu sehen, dass unsere Arbeit eine direkte Wirkung auf das Gesundheitswesen hat.» Wie überall gibt es aber auch in Rüfenachts Alltag Dinge, auf die er gut verzichten könnte. Die Fronten zwischen den verschiedenen Verbänden und den Leistungserbringern hätten sich in den letzten Jahren verhärtet, stellt er fest. «Das Verhandlungsklima ist polemischer und härter geworden. Zudem wird heute schon bei kleinsten Unstimmigkeiten sofort ein Anwalt beigezogen. Dabei könnten viele kleine Probleme wohl mit einem Telefonat aus der Welt geschafft werden.» Nicht zuletzt dauert es häufig bis zu fünf Jahre, bis ein neuer Tarif eingeführt werden kann. «Die Arbeit ist komplex und sehr detailintensiv», betont Rüfenacht. Nicht selten würden die Vertragswerke mehrere Dutzend Seiten umfassen. Steht ein Tarif einmal, beträgt sein Lebenszyklus durchschnittlich zehn Jahre.

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      In seiner Freizeit erfindet er Mordfälle

      Nach einem strengen Tag im Büro oder im Homeoffice hat Martin Rüfenacht verschiedene Möglichkeiten, um den Kopf zu lüften und auf andere Gedanken zu kommen. Mit Freude tobt und spielt er nach Feierabend mit seinen drei Kindern zwischen vier und acht Jahren. Einmal pro Woche schnappt er sich zudem sein Luftgewehr, um im Schiesskeller an seiner Zielgenauigkeit zu arbeiten. Ganz besonders gerne zieht sich Rüfenacht in sein Arbeitszimmer zurück, um an seinem neuen Krimi zu schreiben. Soeben ist sein zweiter Roman «Reussstrudel» erschienen. Wie schon in seinem ersten Werk «Reussschlinge» schickt der Autor den Kantonspolizisten Stephan Bernauer los, um im beschaulichen Freiamt einen Mordfall zu lösen. «Krimis zu schreiben ist wie gegen sich selbst Schach zu spielen», schreibt Martin Rüfenacht auf seiner Webseite. Die Lust am Schreiben packte Rüfenacht erst vor einigen Jahren – dafür umso stärker. Sein zweiter Roman ist eben erst erschienen, trotzdem arbeitet er bereits intensiv am nächsten Werk. Obwohl sich seine Geschichten sehr gut verkaufen, bleibt das Bücherschreiben für Martin Rüfenacht ein Hobby. «Ich geniesse es, nur dann zu schreiben, wenn ich wirklich Lust und Musse habe. Das Schreiben ist für mich ein wunderbarer Ausgleich zu meiner Arbeit.» Kein Wunder: Während Rüfenacht bei seiner Arbeit konsequent bei den Fakten bleiben muss, lässt er als Krimiautor seiner Fantasie freien Lauf. «Umso schöner, wenn ich damit auch noch meinen Leserinnen und Lesern eine Freude bereiten kann.»

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