"benefit" 2_21 Rubrik "vor Ort", Georgy Froté
2. Juni 2021 | von Charlotte Chanex

Paraplegie nach Motorradunfall: mit mentaler Stärke ins neue Leben

Georgy Froté ist nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt. Er macht eine neue Ausbildung und nimmt an einem Forschungsprojekt teil. So schafft er einen Neuanfang.

Inhalt

"benefit" 2_21 Rubrik "vor Ort", Georgy Froté

«Ich war selbst schuld. Auf einer Motorradtour zusammen mit einem Freund verlor ich auf einer Strasse, die ich bestens kannte, die Kontrolle über mein Fahrzeug. An die ersten drei Tage nach dem Unfall kann ich mich nicht erinnern, ausser an meinen ersten Gedanken: F***, ich kann meine Beine nicht spüren! Verdikt: Paraplegie und vor allem ein Gefühl der Auflehnung, das mich bis zur Rehab in Basel begleitet hat.  Ich durchlebte drei schreckliche Monate, aber ich bin wieder aufgestanden. Dank den unglaublichen Therapeuten, meiner Ex-Freundin und meinem eisernen Willen. Von da an haben positive Gefühle und meine Motivation wieder dominiert. Ich hatte nur noch einen Gedanken: vorwärts!

Mein Job als Maurer kam nicht mehr infrage. Daraufhin habe ich eine Ausbildung als Bauzeichner begonnen und trotz aller Vorbehalte in meinem Umfeld abgeschlossen. Die Suva hat mich sehr unterstützt und mir so die berufliche Wiedereingliederung ermöglicht.
Meine eindrücklichste Erinnerung seit dem Unfall? Als ich 6 Jahre nach dem Unfall das erste Mal wieder auf meine Maschine gestiegen bin. Ich habe diesen Traum verwirklicht, der lange unmöglich schien: Mit meinen Leuten ausfahren wie früher. Es war unfassbar!

«Mein erster Gedanke, als ich aufwachte: F***, ich kann meine Beine nicht spüren!»

Georgy Froté (34 Jahre)

2019 schloss ich mich einem EPFL-Projekt an, das darauf abzielt, Querschnittgelähmten das Gehen dank einem ins Rückenmark implantierten Neurostimulator wieder zu ermöglichen. Meine Bewerbung wurde aus 1500 Kandidaten ausgewählt! Sie waren über meine Fähigkeit verblüfft, über mich hinauszuwachsen und Dinge zu tun, die für Paraplegiker undenkbar schienen.  Ich habe mich während eines Jahres zu 150% für diese Studie eingesetzt. Meine Fortschritte waren minim, aber ermutigend. Dank des im Rückenmark implantierten Neurostimulators bin ich heute in der Lage, auf meinen Beinen zu stehen und mit meinem Taurus* einige Schritte zu gehen. Auch wenn der Rollstuhl immer zu meinem Alltag gehören wird. Ich trainiere immer noch intensiv und nehme sobald wie möglich an neuen Studien teil. Ich hoffe, dass mein Einsatz dazu beiträgt, Paraplegikern in Zukunft das Gehen zu erleichtern.

Mehr denn je bin ich vom Leben begeistert. Bei allem, was ich unternehme, setze ich mich voll ein. Was mich wirklich motiviert, sind die konkreten Ziele in meinem Leben, Dinge die ich erreichen will und meine Entwicklung innerhalb von Projekten. Seit meinem Unfall entferne ich alle Barrieren, die mich auf meinem Weg behindern. Ich realisiere all meine Projekte mit dem Ziel, letztlich selbständig zu werden. Und wenn ich im Gegenzug anderen Querschnittgelähmten helfen kann, habe ich schon gewonnen.»

Unser Einsatz für die Rückkehr von Verunfallten

Die Suva vereint Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Nach einem Unfall begleitet und unterstützt die Suva die Betroffenen auf ihrem Weg zur Rehabilitation  . Verunfallte haben bessere Chancen auf Heilung und Wiedereingliederung, wenn sie frühzeitig und kompetent betreut werden. Nicht nur von uns, sondern auch von ihrem gesamten Umfeld.

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