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Nanopartikel – die nächste Herausforderung

Ein besonderes Augenmerk richtet die Suva seit 2005 auf die Problematik der Nanotechnologie. Sie hat aus der Vergangenheit gelernt und will Gefahren erkennen, bevor sie akut werden.

Inhalt

      «Inhaltsstoffe von Zahnpasta sind offenbar so gefährlich wie Asbest» und «Forscher sind besorgt: Nanoteilchen, die für Farben, Sonnencremen und Zahnpasta verwendet werden, können die Lunge schädigen»: So titelte nicht die Boulevardpresse, sondern der «Tages-Anzeiger» in Zürich, 2011 auf seiner Wissenschaftsseite. In den eidgenössischen Räten wurden eine Deklarationspflicht und ein Moratorium für «Konsumprodukte aus Nanomaterialien» gefordert.

      Grund für die Aufregung war ein Befund der Internationalen Krebsforschungsagentur in Lyon, die Titandioxid als «möglicherweise krebserregend für den Menschen» einstufte. Titandioxid ist ein Weisspigment, das in Farben und Lacken, in Sonnencreme, Kaugummi und Zahnpasta verwendet wird. Auch in der Schweiz beschäftigte sich die Forschung mit den neuen Gefahren durch Nanopartikel – mit Teilchen, die kleiner sind als ein Zehntausendstel eines Millimeters. 2017 kam ein Nationalfondsprojekt, das aus 23 Forschungsgruppen bestand und sieben Jahre dauerte, zu einem differenzierten Schluss: Insgesamt sei der Nutzen der Nanotechnologie höher zu bewerten als die potenziellen Gefahren. Allerdings gelte es die Gefahren weiter zu beobachten.

      Dies tut die Suva seit 2005. Damals erinnerte sie an die langfristigen Asbestvergleiche, die «klar vor Augen führen, wie wichtig eine frühzeitige Auseinandersetzung mit solchen Themen ist». An der ETH Lausanne veranstaltete sie das erste Nanopartikel-Kolloquium und beteiligte sich in der Folge auch an internationalen Kolloquien zu Fragen der Nano-Regulierung. Zudem arbeitete sie an einem nationalen Aktionsplan zum Thema Nanotechnologie mit.

      CNT_2.tif

      Kohlenstoff-Nanoröhrchen (Carbon Nanotubes, CNT), aufgenommen mit einem Transmissions-Elektronenmikroskop bei 40 000-facher Vergrösserung.

      2009 ging sie einen Schritt weiter und präsentierte ein sogenanntes «Nano-Inventar». Dabei ging es nicht um Konsumgüter, sondern um den Arbeiterschutz in Industrien, die Nanopartikel verwenden. 2009 listete das Inventar bereits 600 Betriebe mit 1300 Beschäftigten auf – hauptsächlich in der Chemie-, Farb- und Kosmetikindustrie, aber auch in der Lebensmittelindustrie. Für die Untersuchungen wurde ein kompaktes Messgerät – damals eine Weltneuheit – entwickelt.

      Über ein hochauflösendes Transmissions-Elektronenmikroskop verfügt die Suva seit 2011. In ihrem Labor in Luzern ermöglicht es die gezielte Untersuchung von Nanopartikeln. Es wird auch für die Analyse von komplexen Asbestproben eingesetzt.

       

      Titelbild: Rasterelektronenmikroskop im Labor Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Suva Bereich Analytik