Portrait_Pletscher_Claudia
10. Oktober 2019 | von Marcel Hauri

«Mit dem CT-Screening können wir Lungenkrebs entdecken.»

Die Suva engagiert sich zum Thema Asbest in der arbeitsmedizinischen Vorsorge. Dabei wird ein Vorsorgeprogramm für Lungenkrebs angeboten. Was heisst das genau?

Inhalt

      Kurz und bündig

      • Die Suva bietet für eine spezifische Risikogruppe das «Vorsorgeprogramm Lungenkrebs» an
      • Die Lunge wird mit einem Tomographen gescannt
      • Mit dem Screening kann Lungenkrebs entdeckt werden
      • Das Screening schützt nicht vor asbestbedingten Krankheiten
      Portrait_Pletscher_Claudia

      Frau Pletscher, was wird bei dem Vorsorgeprogramm für Lungenkrebs gemacht?

      Claudia Pletscher: Wir lassen die Lungen der Person mit einem Tomographen scannen. Vor allem bei älteren, starken Rauchern mit ehemaliger Asbest-Exposition können mit diesem CT-Screening Lungenkrebse häufiger und in früheren Stadien entdeckt werden. Den Brustfellkrebs (Mesotheliom) hingegen kann man mit einem CT kaum frühzeitig entdecken.

      Was für Personen kommen für ein solches Screening in Frage?

      Das CT-Screening-Programm der Suva wird auf freiwilliger Basis im Alterskollektiv der 55- bis 75-jährigen durchgeführt. Arbeitnehmende mit einer mindestens 10-jährigen Tätigkeit mit Asbestexposition mit Beginn vor 1985 plus Rauchkonsum oder Vorliegen einer Asbestose (Staublunge durch Asbest) werden angeschrieben und die Durchführung des CT-Screening-Programms empfohlen.

      Warum lädt man nur Personen zwischen 55 und 75 Jahren ein?

      Bei einem CT-Screening wird die untersuchte Person einer hohen Strahlendosis ausgesetzt. Eine wegweisende Studie hat gezeigt, dass der Nutzen gegenüber der Strahlenbelastung in dieser Alterskategorie überwiegt. Wir laden Arbeitnehmende wie auch Pensionierte zum Screening ein.

      Asbestgefahr

      Ralph Berg (64) Handwerker, stirbt an den Folgen von Asbest.

      Erfahren Sie, wie es soweit gekommen ist.

      Wie ist der Nutzen des Früherkennungsprogramms für heute aktive Arbeitnehmende, die im Berufsalltag mit asbesthaltigem Material in Kontakt kommen könnten?

      Die asbestbedingten Erkrankungen und insbesondere das Mesotheliom treten erst nach Jahrzehnten, das heisst erst nach rund 20 bis 40 Jahren auf. Mit den regelmässigen Untersuchungen können keine asbestbedingten Krankheiten verhindert werden. Das Hauptziel bei den Asbestsanierern ist deshalb, durch Schutzmassnahmen eine Exposition zu verhindern.

      Kann Lungenkrebs geheilt werden?

      Ja, wenn er in einem frühen Stadium erkannt wird. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Lungenkrebs und Brustfellkrebs (Mesotheliom). Für das Mesotheliom gibt es noch keine Heilung bringende Behandlung.

      Wo kann ich mich für das «Vorsorgeprogramm Lungenkrebs» anmelden?

      Melden Sie sich bei der Arbeitsmedizinischen Vorsorge, am besten per Mail. Wir prüfen dann, ob die Aufnahme angezeigt ist. Für die Aufnahme in das Vorsorgeprogramm gibt es keine Verjährungsfrist.

      Gefahr in allen vor 1990 erbauten Gebäuden:

      Asbest

      Sekretariat Arbeitsmedizinische Vorsorge
      Fluhmattstrasse 1
      6004 Luzern

      Finden Sie diese Seite hilfreich?

      Das könnte Sie auch interessieren