Heizen mit Pellets ist eine moderne, standardisierte und umweltfreundliche Alternative zum Öl. Aber Vorsicht: Pelletheizungen und die Holzpresslinge können ein geruchloses, nicht reizendes und somit nicht wahrnehmbares Gas entwickeln, das tödlich ist: Kohlenmonoxid.
Dass bei der Verbrennung von Pellets in schlecht funktionierenden Anlagen Kohlenmonoxid (CO) entstehen kann, ist weitgehend bekannt. Hingegen wird oft unterschätzt oder gänzlich vernachlässigt, dass die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung auch von gelagerten Pellets ausgehen kann. In Pellets, die in einem geschlossenen Raum gelagert werden, kann ein chemischer Prozess ablaufen, bei dem sich Kohlenmonoxid bildet. Wird der Raum nicht gelüftet, reichert sich das Gas an und vermischt sich mit der Atemluft, mit fatalen Folgen für Personen, die den Raum betreten.
Kohlenmonoxid-Vergiftungen sind die häufigsten tödlichen Unfälle mit giftigen Gasen. Das Gas ist geruchlos und auf natürliche Weise nicht wahrnehmbar. Es kann nur mit einem Messgerät festgestellt werden. Es wird rasch und nur von der Lunge absorbiert. Von dort aus gelangt es in die roten Blutkörperchen, dockt sich anstelle von Sauerstoff am Hämoglobin an, wodurch die Zellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden können. Bei einer raschen Behandlung ist die Reaktion zum Glück umkehrbar: Das Opfer wird in ein Dekompressionszelt oder -kammer mit hoher Sauerstoffkonzentration und -zufuhr gelegt.
Welche gesundheitlichen Folgen eine CO-Vergiftung hat, hängt von der Dauer der Exposition und der CO-Konzentration in der Umgebungsluft ab (siehe Tabelle). Am sensibelsten reagieren das zentrale Nervensystem und das Herz. Bei geringen CO-Konzentrationen kommt es zu Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Erbrechen. Bei höheren Konzentrationen fällt das Opfer ins Koma und kann sterben. Eine CO-Vergiftung kann zu irreversiblen neurologischen und Herzschäden führen.
Kohlenmonoxid-Konzentration (CO) und die Symptome (Quelle: Suva)
2011 starb eine 28-jährige Frau in einem Pelletlagerraum. Als Todesursache wurde zuerst ein mechanischer Unfall angenommen. Zusätzliche Untersuchungen ergaben jedoch, dass die Frau an den Kohlenmonoxid-Emissionen der Pellets gestorben ist.
Anfang Januar 2017 waren drei Gemeindearbeiter in einer Heizanlage des Kantons Waadt unwissentlich Kohlenmonoxid ausgesetzt. Der am stärksten exponierte verlor auf der Schwelle zum Pelletlagerraum nach kurzer Zeit das Bewusstsein. Seine Kollegen konnten ihn gerade noch rechtzeitig retten.