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16. August 2023 | von Arabelle Frey

Unsere Kunden profitieren 2024 erneut von tiefen Prämien – trotz schwierigem Anlagejahr

Die Suva erstattet auch im Jahr 2024 Überschüsse in Form von tieferen Prämien für Ihre Kundinnen und Kunden. Hubert Niggli, Leiter Departement Finanzen und Informatik, zu den Gründen.

Inhalt

      Bilanzmedienkonferenz 16. Juni 2023

      Hubert Niggli, trotz eines schwierigen Anlagejahrs 2022 und einem Geschäftsergebnis mit Verlust, kann die Suva die Prämien für das Jahr 2024 für Ihre Kundinnen und Kunden weiterhin senken. Wie geht das?
      Es stimmt, das Anlagejahr 2022 war schwierig. Dank der diversifizierten Anlagestrategie konnten wir grössere Verluste vermeiden. Dass wir trotz einem negativen Jahresergebnis dennoch die Prämien für das Jahr 2024 weiter senken können, hat mit der soliden finanziellen Situation, respektive dem Solvenzquotienten der Suva zu tun.

      Inwiefern beeinflusst der Solvenzquotient die Höhe der Prämien?
      Einfach gesagt, je höher der Solvenzquotient, umso tiefer sinkt die Prämienbelastung. Aber lassen Sie mich etwas ausholen: Die Suva ist nicht gewinnorientiert, hat aber die gesetzliche Verpflichtung, Rückstellungen für zukünftige Leistungen sowie ausreichend Eigenmittel zu halten. Der Eigenmittelbedarf ist durch den Solvenzquotienten definiert. Er ist wichtig, denn er ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung unserer Finanzsituation und berücksichtigt gleichzeitig die Versicherungsrisiken. Per Bilanzstichtag ist der Solvenzquotient zwar von 181 % auf 151 % gesunken, er liegt damit aber immer noch in der oberen Bandbreite. Unsere Solvenz ist also angemessen und gut. Deshalb hat der Suva-Rat, das oberste Aufsichtsorgan der Suva beschlossen, auch für das Prämienjahr 2024 Überschüsse in Form von tieferen Prämien an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben. 

      Solvenz- und Eigenmittelmanagement
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      Überschüssige Kapitalerträge gab es nach dem schwierigen Anlagejahr gerade nicht, woher stammen die Überschüsse?
      Das ist richtig. Das schwierige Börsenjahr 2022 hat zu Wertkorrekturen geführt. Wir konnten diese mit unseren Wertschwankungsreserven kompensieren, die wir in  guten Anlagejahren vorsorglich bildeten, um genau solche Anlageverluste abzupuffern. Die Überschüsse, die wir erstatten, stammen aus den sehr guten Vorjahren. Der Suva-Rat entschied, dass wir trotz Anlageverlusten im Jahr 2022 die Erstattungen aus überschüssigen Kapitalerträgen weiterführen können. Konkret bedeutet das eine Prämienreduktion von 20 Prozent auf die Nettoprämien in der Berufsunfallversicherung (BUV) sowie der Nichtberufsunfall-versicherung (NBUV) für alle Klassen. 

      Wie sieht es auf der Versicherungsseite betreffend finanziellen Lage bei den Versicherungszweigen aus?
      Auch hier sind wir solide aufgestellt. Gemäss den gesetzlichen Vorschriften bilden wir Rückstellungen für alle zukünftigen gesetzlichen Leistungsansprüche, also Heilkosten, Taggelder und Invalidenrenten aus bereits geschehenen Unfällen und Berufskrankheiten. Die Angemessenheit der Rückstellungen überprüfen wir jährlich. Ende 2022 hat sich gezeigt, dass der Trend der gesprochenen Invalidenrenten rückläufig ist. Das führt zu Auflösungen entsprechender Rückstellungen. Somit können wir auch hier Überschüsse aus den versicherungstechnischen Ausgleichsreserven abbauen und erstatten.  

      Was heisst das konkret in Zahlen? 
      Konkret in Zahlen heisst das: Wir erstatten aus überschüssigen anlagetechnischen Wertschwankungsreserven rund 800 Millionen Franken. Dazu kommen nochmals rund 50 Millionen Franken aus den versicherungstechnischen Ausgleichsreserven, macht rund 850 Millionen Franken, die unseren Kunden zugutekommen. 
      Das entspricht einer durchschnittlichen Prämienreduktion von nochmals gegenüber dem Vorjahr von - 5,9 % in der BUV und - 1 % in der NBUV. Die Gesamtprämienbelastung sinkt weiter, und zwar auf den tiefsten Stand seit Einführung des Unfallversicherungsgesetzes im Jahr 1984.

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      Sie sagen im Durchschnitt – weshalb?
      Die Prämiensätze auf Betriebsebene hängen grundsätzlich von der eigenen Risikosituation sowie der jeweiligen Branche ab. Die Prämienmassnahmen 2024 fallen deshalb nicht für alle Versicherungsklassen und Betriebe durchgehend positiv aus. Für gewisse gibt es auch Prämienaufschläge, weil es bei ihnen zu negativen Entwicklungen gekommen ist.  

      Seit drei Jahren sinken die Prämien – wird der Ausnahmefall zum Normalfall?
      Das wäre zu wünschen, aber leider können wir nicht für jedes Jahr Prämienreduktionen garantieren. Zurzeit befinden wir uns in einer ausserordentlichen Erstattungsphase. Die Erstattungen der Überschüsse führt sogar dazu, dass die Prämien tiefer liegen als zur Deckung der Unfallkosten im Normalfall notwendig wäre. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Prämien, sobald die Erstattungen aus den Überschüssen ausgeschöpft sind, mittelfristig wieder auf ein normales Niveau zurückkehren werden. Das oberste Ziel der Suva ist, die Ansprüche der Versicherten jederzeit und lebenslang zu schützen. 

      Wo profitieren die Kundinnen und Kunden zusätzlich?
      Wir haben im Jahr 2022, wie schon in den Vorjahren, erheblich in die Prävention und in die Digitalisierung aller Prozesse investiert. Dies betrifft die grossen Vorhaben im Schadenmanagement und die Weiterentwicklung von Schweizweiten Standards.  Zudem wurde der neue Versicherungszweig Unfallversicherung für Personen in Massnahmen der Invalidenversicherung eingeführt. Trotz dieser Investitionen lag das Ausgabenwachstum deutlich unter dem Einnahmenwachstum. Das erlaubt uns, den Zuschlag für die Betriebskosten in der NBUV um einen Viertel-Prozentpunkt wie bereits im Vorjahr nochmals zu senken. Der Satz liegt neu bei 13.25 %. Der Verwaltungskostenzuschlag nun in der BUV bleibt unverändert bei 12.5 %.

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