Die Skisaison läuft – und Chirurgen haben wieder Hochsaison. Besonders häufig sind Knieverletzungen wie Meniskus- oder Bänderverletzungen. Schützen Sie ihre Knie – beim Sport, aber auch bei der Arbeit.
Das Kniegelenk ermöglicht es uns, die Beine zu strecken und zu beugen, dank ihm können wir gehen, laufen, sitzen, kauern, knien, uns niederlegen, wieder aufstehen, kriechen, die Beine überschlagen oder im Schneidersitz verweilen. Dabei belasten wir die Kniegelenke nahezu 24 Stunden am Tag, selbst beim Sitzen oder Ruhen, mit dem bis zum Sechsfachen unseres Körpergewichts. Selbst das grösste Gelenk des Menschen kann dabei Schaden nehmen, wie ein Blick in die Schweizer Unfallstatistik beweist.
Diese zählt jährlich rund 71 500 Knieverletzungen. 53 500 bei Freizeitunfällen, 18 000 bei Berufsunfällen. Gesamtkosten für die Unfallversicherer: rund 600 Millionen Franken pro Jahr. Besonders häufig sind Verrenkungen, Verstauchungen und Zerrungen inklusive Muskel-, Sehnenund Meniskusverletzungen, gefolgt von oberflächlichen Verletzungen und Prellungen, offenen Wunden und Brüchen.
Besonders gefährlich fürs Knie sind der Wintersport und Ballspiele, vor allem Fussball. Am häufigsten Schaden nimmt das vordere Kreuzband (48 % aller Bänderschäden), aber auch das Innenband und die Menisken reagieren empfindlich auf Schläge, abrupte Lastwechsel und schnelle Drehbewegungen des Unterschenkels relativ zur Oberschenkelachse.
Im Alltag
Im Berufsleben
Daher stieg die Zahl schwerer Knieverletzungen seit Erfindung der modernen Carving-Skier deutlich. Zwar «drehen» und beschleunigen diese begeisternd leicht. Doch sie müssen auch jederzeit konzentriert «gefahren», mit Muskelkraft auf Kurs gehalten werden. Kalte Muskeln am Morgen, beginnende Müdigkeit und nachlassende Konzentration am Nachmittag oder schlicht eine kleine Unaufmerksamkeit genügen, damit einer der Skier unkontrolliert ausbricht. Weil Oberschenkel und Oberkörper träge «am Ort» verharren, werden Bänder und Menisken maximal belastet oder überlastet – und nehmen Schaden.
Daher gilt: Aufwärmen und eine gute Vorbereitung sind ebenso Pflicht wie der Schutz der Knie gegen Überlastung, Schläge, Stösse sowie Verdrehen oder Verrenken. Beim Skifahren, beim Ballspiel – aber auch im Alltag sowie im Berufsleben.
Vor Saisonstart
Am Skitag
Unzählige Knieschäden passieren beim Weg- oder Abgleiten – auf nassem oder gefrorenem Untergrund, auf Treppen oder auch beim Tragen von Lasten. Und wer viel im Knien, Kauern oder Hocken arbeiten muss – etwa Bodenleger-, Dachdecker-, Installations-, Gartenbau- oder Gebäudereinigungs-Fachkräfte –, hat ein besonders hohes Risiko. Knien belastet die Kniegelenke, zudem drohen auf harten, rauen Böden, oft gespickt mit spitzen Gegenständen oder verunreinigt durch toxische, ätzende oder anderweitig gefährliche Substanzen, Druck- und Schürfstellen, Schnitt- oder Stichwunden sowie Infektionen. Stundenlanges Knien, über Jahrzehnte hinweg, kann chronische Schleimbeutelentzündungen verursachen. Es bestehen zudem Hinweise, dass solche Belastungen das Kniegelenk selber schädigen können.