
Berufskrankheiten im Gesundheitswesen verhüten
- Mitarbeitende in Spitälern, Arztpraxen, Labors und Pflegeeinrichtungen sind bei ihrer täglichen Arbeit verschiedenen Gefahren ausgesetzt.
- Dazu gehören biologische und chemische Risiken wie Erreger von Infektionskrankheiten, Zytostatika und andere Medikamente, Reinigungs- und Desinfektionsmittel und Anästhesiegase.
- Ebenso können Überlastung und Fehlbelastung des Bewegungsapparates zu Berufskrankheiten führen.
Arbeitnehmerschutz
Die gesundheitlichen Gefahren erkennen
Infektionskrankheiten werden nicht nur bei Arbeiten in der Pflege übertragen. Auch beim Reinigen und Instandhalten ist ein Kontakt mit Krankheitserregern möglich.
Blutübertragbare Infektionen
Für die Mitarbeitenden besonders problematisch sind Erreger wie HIV und Hepatitis-Viren (HBV, HCV). Faktoren, die das Risiko einer Ansteckung beeinflussen sind u. a. die Art der Exposition sowie Menge und Virusgehalt des infizierten Blutes. Die Gefahr einer Ansteckung besteht vor allem bei Stich- und Schnittverletzungen.
Besonders zu erwähnen sind Zytostatika und andere Medikamente mit krebserzeugenden, erbgutverändernden oder fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften, Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie Anästhesiegase.
Die meisten gefährlichen Stoffe müssen gemäss den gesetzlichen Vorschriften für chemische Stoffe entsprechend gekennzeichnet werden. Medikamente fallen aber nicht unter diese gesetzliche Forderung. Deshalb sind die Gefahren dieser Produkte für die Mitarbeitenden häufig nicht unmittelbar erkennbar.
Handeln
Sichere Arbeitsbedingungen schaffen
Blutübertragbare Infektionen
Das Infektionsrisiko besteht vor allem bei Stich- und Schnittverletzungen mit kontaminiertem Material. Um eine Ansteckung der Mitarbeitenden zu verhindern, braucht es Schutzmassnahmen, die technisch, organisatorisch und personenbezogen sind.
Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten
Bei Stich- und Schnittverletzungen, Spritzer auf die Schleimhaut oder Kontakt mit lädierter Haut sind Sofortmassnahmen notwendig:
- eine Dekontamination durchführen
- unverzüglich den zuständigen Arzt konsultieren (z.B. Personalärztlicher Dienst).
Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen
Verhütung blutübertragbarer Infektionen in medizinischen Laboratorien
Verhütung blutübertragbarer Infektionen beim Umgang mit Patienten
Verhütung blutübertragbarer Infektionen
Unfall ist kein Zufall - Gesundheitswesen
HIV, HBV, HCV Exposition – Erstmassnahmen
Impfungen
Alle Mitarbeitenden, die mit Blut oder potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, sollen sich gegen Hepatitis B impfen lassen. Je nach Gefährdung sind weitere Impfungen empfehlenswert.
Impfungen des Personals im Gesundheitswesen
Tuberkulose am Arbeitsplatz
Angesichts der zunehmenden Migration ist das Ansteckungsrisiko mit Tuberkulose wieder vermehrt ein Thema – für Mitarbeitende im Gesundheitswesen wie auch für Mitarbeitende in Asyleinrichtungen.
Informationen zu Schutzmassnahmen bei vermuteter oder bestätigter Tuberkulose:
Tuberkulose am Arbeitsplatz – Gefährdung und Prävention
Diagnostisch-mikrobiologische Labors
Ob in diesen Labors Krankheitserreger übertragen werden, ist abhängig von den Eigenschaften der Mikroorganismen und der ausgeübten Tätigkeit. Auch hier sind Schutzmassnahmen auf mehreren Ebenen notwendig: technisch, organisatorisch, personenbezogenen und personalärztlich.
Verhütung von Berufskrankheiten in diagnostisch-mikrobiologischen Laboratorien
Pandemische Grippe (Influenza)
Tritt eine pandemische Grippe auf, koordiniert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) alle notwendigen Massnahmen. Auskunft erteilt die Hotline des BAG: 031 322 21 00
Auf der Webseite des BAG sind zudem Antworten auf häufig gestellte Fragen zu finden.
Zytostatika
Wegen der karzinogenen, mutagenen und reproduktionstoxischen Wirkung ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden Aerosole und Stäube von Zytostatika sowie Kontaminationen vermeiden. Es gilt zu verhindern, dass sie in die Atemwege gelangen oder über die Haut aufgenommen werden. Betroffen sind nicht nur Mitarbeitende, die Zytostatika zubereiten und verabreichen, sondern auch das Reinigungs- und Wartungspersonal.
Sicherer Umgang mit Zytostatika
Desinfektionsmittel
Bei den Arbeitsabläufen ist der Hautkontakt mit Desinfektionsmitteln so weit als möglich zu reduzieren, um Erkrankungen vorzubeugen. Auch gilt es zu verhindern, dass die Mitarbeitenden Dämpfe und Aerosole einatmen.
Prinzipien der Desinfektion
Prinzipien der Prävention
Gefahren chemischer Desinfektionsmittel
Auswahl sicherer Desinfektionsmittel
Flächendesinfektion
Instrumentendesinfektion
Verhütung gesundheitlicher Gefahren bei der Desinfektion von Flächen und Instrumenten in Spital und Praxis
Hände- und Hautdesinfektion
Besondere Verfahren (Desinfektion von Räumen, Geräten bzw. Wäsche)
Anästhesiegase
Um die Belastung von Anästhesiegasen in Operationssälen und Aufwachräumen zu verringern, sind lüftungs- und gerätetechnische sowie organisatorische und verhaltensbezogene Massnahmen wichtig.
Chirurgische Rauchgase
Bei chirurgischen Eingriffen kann die Belastung durch Rauchgase erheblich sein. Die Mitarbeitenden sind entsprechend zu schützen – in erster Linie durch technische Massnahmen.
Pathologisch-anatomische Institute und histologische Laboratorien
In diesen Labors werden zahlreiche, teilweise schädigende Arbeitsstoffen freigesetzt. Es sind deshalb Bedingungen zu schaffen, die ein sicheres Arbeiten ermöglichen.
Verhütung von Berufskrankheiten in pathologisch-anatomischen Instituten und histologischen Laboratorien
Die Einrichtung des Arbeitsplatzes wie auch die Arbeitsmethoden können viel zur Vorbeugung von muskuloskeletalen Krankheiten beitragen.
Unfall – Kein Zufall! Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Gesundheitswesen
Der Strahlenschutz muss durch technische, organisatorische und verhaltensbezogene Massnahmen sichergestellt sein. Auch sind die gesetzlichen Anforderungen zu berücksichtigen.
Informationen zum Thema:
Unfall – Kein Zufall! Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Gesundheitswesen