Eine Freundschaft fürs Leben
Dänu und Aschi sind schon seit dem Kindergarten befreundet. Die gemeinsame Herkunft aus Bümpliz ist jedoch nicht das Einzige, was sie verbindet: Beide arbeiten schon das halbe Leben als passionierte Revisoren bei der Suva.
Fotos: Philipp Schmidli
Inhalt
Schon 55 Jahre sind Dänu und Aschi Freunde. Dänu, das ist Daniel Rüegg und Aschi, das ist Ernst Schürch. «Ernst» oder «Daniel» nenne sie aber niemand, da, wo sie herkommen aus Bern Bümpliz, das töne zu ernst. Wenn sie von den guten alten Zeiten beim Cowboy spielen im Schlosspark Bümpliz erzählen, geraten sie ins Schwärmen. Frei und unbeschwert seien sie gewesen beim täglichen Spiel nach der Schule. Davon zeugen auch die Fotos, die heute allerdings politisch nicht mehr ganz korrekt seien, wie sie schmunzelnd betonen.
Die 80-er in der Disco
Gute Erinnerungen verbinden sie auch mit ihrer Jugendzeit. «Töfflibuebe» waren sie und zogen gemeinsam um die Häuser. Der «Place to be» war der Spielsalon. Bis zu fünfzig Töffli reihten sich manchmal vor dem Haus des Glücks, gefüllt mit Flipperkasten und Billardtischen. Nicht minder gern besuchten sie das «Medora», die angesagteste Disco in Bümpliz, wo sie mit ihrer Clique tanzten. Natürlich ging es dabei immer um Mädchen – und der Höhepunkt des Abends war jeweils das «Schwofen» oder die «langsame Runde» beim Tanzen. Gerne denken sie auch an die erste gemeinsame Reise nach Magaluf, Mallorca zurück oder wie Aschi es nennt: «Sodom und Gomorra».
Im Gleichstrom: KV und Militär
Etwas sittlicher ging es bei der Arbeit zu und her. Beide absolvierten eine KV-Lehre bei einer Versicherung und dienten im Militär bis zum Fourier. Sie waren also für die Verpflegung und Buchhaltung einer Kompanie zuständig. Für einige Zeit schlugen sie dann beruflich unterschiedliche Wege ein. Aschi begann im Januar 1988 als Revisor bei der Suva Bern zu arbeiten. Etwas erstaunt sei er damals schon gewesen, als er von der Privatwirtschaft zur Suva wechselte: Statt mit seiner elektrischen Schreibmaschine durfte er sich mit einer Hermes herumschlagen. Alles wurde in schriftlichen Dossiers fein säuberlich dokumentiert und abgelegt und oft wurden Dokumente sogar mit der Schere verschnitten und wieder neu zusammengeklebt, wenn sich etwas änderte.
Wenn es die Zeit erlaubte, schaute er bei Dänu in der Pause in Bümpliz auf einen Kaffee vorbei. Obwohl sich Dänu nicht viel unter der Arbeit eines Revisors bei der Suva vorstellen konnte, bewarb er sich 1996 bei der neu gegründeten Agentur Solothurn. Was für Aschi gut war, konnte nicht schlecht sein für ihn, dachte er sich. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch technische Fortschritte; so wurden gerade die ersten Handys für die Arbeit eingeführt und dokumentiert wurde neu auf Laptops.
Ein neuer Wind weht durch die Suva
Nicht nur die Arbeitsinstrumente haben sich seither erheblich verändert, auch der Status der Revisoren. Aschi berichtet, dass sie in seiner Anfangszeit noch die «Obrigkeit aus Bern» genannt wurden. Kontrolleure mit Schirmmütze und weissen Hemdsärmeln, die penibel kontrollierten, dass die versicherten Betriebe ihre Löhne korrekt auswiesen. Das ist im Grossen und Ganzen auch heute noch die Aufgabe der Revisoren, doch gehen sie es etwas anders an.
Als Kundenberater unterstützen sie die Betriebe dabei, ihre Löhne korrekt zu deklarieren, oder beraten Start-ups, die sich gerne bei der Suva versichern lassen möchten. Ihre «Spezies» sei allerdings langsam am Aussterben, wie sie sagen. Die Kombination aus Beratung und Verkauf sei eher ein Auslaufmodell. Gerade diese Vielseitigkeit und die interessanten und wertschätzenden Kontakte mit der Kundschaft seien es aber, die ihnen am meisten Spass bereiteten am Job.
Von der Axalp nach Bilbao
Lustigerweise sind die verschiedenen Arbeitsorte, an denen sie ursprünglich gearbeitet hatten, mittlerweile zur Region West zusammengewachsen. Ab und zu treffen sie sich so zum Beispiel bei Revisorenkongressen. Speziell in Erinnerung geblieben, ist ihnen aber vor allem ein gemeinsamer Freizeitevent: Das Skiweekend der Suva Bern. Mehr als zwanzig Mal waren sie zusammen auf der Axalp und genossen den Ausblick vom holzbefeuerten Hotpot. Auch privat unternehmen sie bis heute jedes Jahr eine Reise mit ihren treuen Kindergartenfreunden, den «Altherren». Die letzte führte sie nach Bilbao ins Guggenheim-Museum.
Auf weitere 55 Jahre Freundschaft
Wir wünschen den beiden Freunden, dass ihre Freundschaft sie auch durch die zweite Lebenshälfte trage. Und natürlich ebenso viel Freude bei den Unternehmungen, die sie alleine tätigen: Beim Hüten des neuen Enkels oder auf der nächsten Camper-Reise nach Portugal!