«Swiss Safety VR ist virtuelle Prävention»
Mit Swiss Safety VR stösst die Präventionsabteilung der Suva wortwörtlich in eine neue Dimension vor – eine virtuelle. Real hingegen ist Nathanaël Bonvin, er treibt das Projekt vorwärts.
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Vor mir steht die Trittleiter. Mit dem Hammer in der Hand steige ich die Stufen hoch und beginne den ersten Zylinderstift aus der Decke zu schlagen. Den schaffe ich spielend. Jetzt kommt der nächste dran. Doch halt - ich sehe eine Bodenöffnung. Ich höre eine Stimme. «Mach schon vorwärts!» Seis drum – ich schlage mit dem Hammer auf den Stift und dann passierts – ich verliere das Gleichgewicht und Stürze von der Trittleiter in die Öffnung. Ein Schrei – kein Aufprall. Zum Glück ist alles nur eine Simulation. Ich nehme die VR-Brille ab.
Virtuelle Realität im Einsatz für die Prävention
Neben mir, in einem schlichten Büroraum, steht Nathanaël Bonvin und schmunzelt. «Du hast geschrien», sagt er. In der Tat, die Simulation war so gut, dass mein Gehirn nicht zwischen real und künstlich unterscheiden konnte. Nath, wie sie ihn nennen, ist der Projektleiter von Swiss Safety VR.
Der Vorteil bei künstlich erschaffenen Welten oder Simulationen liegt auf der Hand – ich kann Dinge erleben oder üben, ohne dass es Konsequenzen für mich selbst oder meine Umwelt gibt. Ein ideales Umfeld für Prävention und Arbeitssicherheit. Nathanaël hat zusammen mit Experten aus verschiedenen Branchen diverse Simulationen geschaffen, in denen man mit der künstlichen Umwelt interagiert. Auch ich erlebte, was meine Handlungen auslösten oder wie ich gefährliche Situationen vermeiden konnte.
XR – was bedeutet das?
XR steht für Extended Reality oder erweiterte Realität und ist sozusagen ein Überbegriff für Augmented und Virtual Reality. Während bei Augmented Reality Objekte oder Informationen in die reale Welt eingebettet werden, ist bei der virtuellen Realität die ganze Welt künstlich erschaffen.
Mit VR-Brillen kann man in die Welt eintauchen und die Realität um sich herum komplett ausblenden – das nennt man immersiv.
Swiss Safety VR ist die zukunftsgerichtete Präventions-Plattform.
Insbesondere für die Schulung von Mitarbeitenden bietet das XR-Format Vorteile. Die VR-Brille hat eine nach vorne gerichtete Kamera. Sie kann meine Hände und ihre Bewegungen erkennen. Ob Ketten greifen und befestigen oder den Kranführer mit Gesten anleiten: Das alles geschieht in der virtuellen Umwelt natürlich und sehr realitätsnah. Und es klappt erstaunlich gut.
«Mit Swiss Safety VR ermöglichen wir immersive Schulungserfahrungen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit. Und das für alle Schweizer Unternehmen und Organisationen», sagt Bonvin. Die Simulationen sind in einer Bibliothek verfügbar. Die Anwendungsfälle sind vielfältig. Der Lerneffekt ist nachweislich hoch und die VR-Brillen können an jedem Ort und zu jeder Zeit genutzt werden.
Nathanaël denkt an Bildungsinstitutionen, die Swiss Safety VR in ihre Ausbildung einbauen können. Aber auch Firmen aus dem Bau oder der Planung setzen schon auf VR-Technologie. Auch dort sieht Nathanaël viel Potenzial. «Solche Unternehmen werden unsere Plattform ebenfalls nutzen.» Und er fügt an: «Ich bin mir sicher: für Sicherheitsbeauftragte wird Virtual Reality in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema sein.»
Den Präventionsauftrag weitergedacht
Swiss Safety VR ist seit März 2025 für alle Schweizer Unternehmen und Organisationen verfügbar. Dafür nötig sind eine Meta Quest 3 VR-Brille und eine Software, um auf die Swiss Safety VR Bibliothek zuzugreifen. Die Simulationen stehen kostenlos zur Verfügung.
Vier Szenarien stehen zu Beginn zur Auswahl, weitere Inhalte werden in kurzen Abständen von etwa 3 bis 4 Monaten folgen. Dabei wird auf Ideen und Bedürfnisse der Branchenverbänden eingegangen, die in der Expertengruppe Einsitz haben. Es gibt ein spürbares Interesse an der Technologie. Das bestätigt auch Philippe Gassmann, der Verantwortliche für Präventionsangebote der Suva. «Das Kundenbedürfnis ist vorhanden – und wir wollen unseren Präventionsauftrag auch mit der Hilfe von neuen Technologien wahrnehmen», sagt er im Gespräch.
Er denkt dabei an eine Ausweitung der Simulationen in den Bereich Industrie oder Freizeit. Beispielsweise für Anwendungsfälle entlang von Do-it-yourself-Renovationen oder Gartenarbeiten. Ich bin gespannt, was da noch kommen wird.
Swiss Safety VR ausprobieren!
Melden Sie sich noch heute für eine Early-Bird Nutzung an. Die dafür nötigen Voraussetzungen sowie eine Anleitung erhalten Sie gerne auf Anfrage über info@swiss-safety-vr.ch.