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31. Januar 2023 | Medienmitteilung

Jahrhundertsommer führte zu rekordhohen Freizeitunfällen

2022 wurden der Suva über 490 000 Arbeits- und Freizeitunfälle sowie Berufskrankheiten gemeldet. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2021 und übertrifft auch die Unfallzahlen vor Corona. Ein besonders starker Anstieg ist aufgrund des aussergewöhnlich schönen und heissen Jahres bei den Outdoor-Aktivitäten zu verzeichnen.

Inhalt

      Die Suva versichert mit 130 000 Unternehmen und zwei Millionen Arbeitnehmenden rund die Hälfte aller berufstätigen Personen in der Schweiz und gut einen Fünftel aller Betriebe gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. 2022 meldeten die Suva-Versicherten über 490 000 Unfälle. Das sind 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr und 2,9 Prozent mehr als im Jahr 2019 - dem Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Zudem wurden in allen Versicherungszweigen mehr Unfälle als im Jahr 2019 gemeldet, wobei die Freizeitunfälle den höchsten je beobachteten Stand erreichten.

      Bei der Suva in der obligatorischen Unfallversicherung registrierte Fälle:

        2022 2021 2019 (vor Corona) Differenz zu 2021 Differenz zu 2019
      Total Unfälle und Berufskrankheiten
      491 945 448 462
      478 094
      + 9,7 %
      + 2,9 %
      davon Berufsunfälle und Berufskrankheiten
      184 962 175 768
      183 690
      + 5,2 %
      + 0,7 %
      davon Nichtberufsunfälle
      289 953
      254 300 278 924 + 14,0 %
      + 4,0 %
      davon Unfälle und Berufskrankheiten in der Unfallversicherung für Arbeitslose
      15 806
      18 394
      15 480
      - 14,1 %
      + 2,1 %
      davon Unfälle und Berufskrankheiten von Personen in Massnahmen der IV
      1224 - - - -

      Anstieg von Berufsunfällen und -krankheiten im Gleichschritt mit der Anzahl Beschäftigten

      Die Berufsunfälle und Berufskrankheiten nahmen gegenüber 2021 um 5,2 Prozent und gegenüber 2019 vor Corona um 0,7 Prozent zu. Dies entspricht auch der Zunahme der Anzahl Beschäftigten gemäss Bundesamt für Statistik (BSF) von 0,7 Prozent in den Jahren 2019 bis 2022. 

      Einige Branchen verzeichneten mehr Unfälle als vor Corona, so beispielsweise Architektur- und Ingenieurbüros (+ 13,9 Prozent gegenüber 2019), öffentliche Verwaltungen (+ 7,6 Prozent) und Temporärbüros (+ 7,1 Prozent). Bei anderen Branchen hingegen lagen die Unfallzahlen noch deutlich unter den Zahlen von 2019, unter anderem bei der Luftfahrt (- 18 Prozent). Diese Branche hat auch im Jahr 2022 noch unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten.

      Jahrhundertsommer – Rekord bei den Freizeitunfällen

      Die Freizeitunfälle haben stärker zugenommen als die Berufsunfälle (+ 14,0 Prozent gegenüber 2021; + 4,0 Prozent gegenüber 2019) und mit knapp 290 000 Fällen den höchsten je beobachteten Stand erreicht. Grund dafür ist, dass es im vergangenen Jahr keine Corona-bedingten Einschränkungen mehr gab, und dass das Jahr 2022 aussergewöhnlich gute Bedingungen für diverse Outdoor-Aktivitäten geboten hat. Gemäss MeteoSchweiz handelte es sich um einen Jahrhundertsommer mit den zweitwärmsten Temperaturen seit Messbeginn 1864, nur der Hitzesommer 2003 war noch wärmer. «Aussergewöhnlich war aber auch bereits der März. Das sonnige und niederschlagsarme Wetter führte dazu, dass die Menschen viel Zeit draussen verbrachten, sei es beim Skifahren, Biken oder bereits beim Wandern», sagt Alois Fässler, Statistiker der Suva. «Dementsprechend passierten im März so viele Sport- und Wanderunfälle, wie in keinem anderen Monat des Jahres».

      Die stärkste Zunahme aller Freizeitunfälle verzeichneten – im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 – die 55- bis 64-Jährigen (+ 15 Prozent). «Das liegt zum einen an der demographischen Alterung des Versicherungsbestandes, aber auch am aktiveren Freizeitverhalten», erklärt Alois Fässler. «So ist der Anteil der Sportunfälle an allen Freizeitunfällen in dieser Altersgruppe zwischen 2019 und 2022 von 37 auf 39 Prozent angestiegen. Wandern, Velo- und Skifahren machen hier über 80 Prozent der Sportunfälle aus».

      Erholung am Schweizer Arbeitsmarkt – weniger Unfälle bei Stellensuchenden

      Die Zahl der Unfälle bei den als arbeitslos gemeldeten Personen hat um 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Dies kann auf die Erholung des Schweizer Arbeitsmarktes mit weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen zurückgeführt werden. Gegenüber den Vorcorona-Werten von 2019 ist jedoch ein Anstieg von 2,1 Prozent zu verzeichnen, da während Corona die Arbeitslosenzahlen deutlich zugenommen hatten.

      Neuer Versicherungszweig – Unfallversicherung Invalidenversicherung (UV IV)

      Seit dem 1. Januar 2022 führt die Suva im Auftrag des Bundes die Unfallversicherung von Personen, die an einer Massnahme der Invalidenversicherung teilnehmen. Das können beispielsweise Integrationsmassnahmen, Beschäftigungsprogramme oder Praktika sein. Versichert sind rund 23 000 Personen. Im vergangenen Jahr kam es in diesem Versicherungszweig zu 1224 Unfällen und Berufskrankheiten.

      Medienkontakt

      Simone Isermann
      Mediensprecherin Finanzen und Strategie, Schadenmanagement und Rehabilitation

      Über die Suva

      Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion rund 4500 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie rund 130 000 Unternehmen mit über zwei Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.

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