Eine motivierende, sichere Lehrzeit führt Talente zum Erfolg
Dank einem engagierten Lehrbetrieb, Talent und Ausdauer hat der junge Automatiker Tim Zanetti die SwissSkills-Quali geschafft. Dass er bei der Sicherheit keine Kompromisse macht, wird ihm am Wettkampf nützen.
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Seit 50 Jahren setzt der süddeutsche Familienbetrieb STIHL für seine hochpräzisen Sägeketten auf Qualität aus der Schweiz. Was aus dem STIHL Kettenwerk der beiden Produktionsstandorte Wil und Bronschhofen SG kommt, ist scharf, schnittig und innovativ: Millionen und Abermillionen Verbindungs- und Treibglieder, Nietbolzen und Schneidezähne für Kettensägen weltweit.
Hergestellt werden die Hightech-Teile von insgesamt rund 1200 Mitarbeitenden. Einer von ihnen ist Tim Zanetti. Der 19-Jährige aus Nesslau hat hier eben seine Automatikerlehre mit Bestnoten abgeschlossen. Nächste Station: die Schweizer Berufsmeisterschaft SwissSkills in Bern.
Teil einer Familie
Wir treffen Tim Zanetti und seinen Vorgesetzten Urs Eugster in der grosszügigen, aufgeräumten Lehrwerkstatt. Jeder trägt ein STIHL-T-Shirt, auf dem Vor- und Nachname aufgestickt sind. Hier ist man stolz, nicht für irgendein Unternehmen zu arbeiten – man gehört zu STIHL dazu. Alle kennen die Herkunft und die Erfolgsgeschichte des Familienbetriebs, der sich in drei Generationen zum Weltmarktführer entwickelt hat.
Es war ein Glücksfall, dass Tim hier seinen Traumberuf erlernen konnte. «Ich habe offen gesagt nur die Berufslehren zum Polymechaniker und Automatiker in Betracht gezogen. Bei STIHL bestätigte sich: Automatiker, das ist mein Ding. Ich bewarb mich, schnupperte und sagte zu.» An seiner Ausbildung schätzte Tim, dass er, gerade in den aktuell unsicheren Zeiten, auf mehreren Ebenen Sicherheit spürte: Verlässliche Instruktionen, einen wertschätzenden Umgang und die Motivation, auch mal über sich hinauszuwachsen.
Bereits früh zeigte Tim Lernwillen, Talent und Belastbarkeit. Während die Lernenden normalerweise im dritten Jahr von der Lehrwerkstatt in die Produktion wechseln, hat sich Tim den Übertritt durch gute Leistung schon im zweiten Lehrjahr verdient.
Modell einer reibungslosen Zusammenarbeit
Was ein Automatiker genau macht, zeigt Tim anhand eines fahrbaren Modelltisches, den die Lernenden von A bis Z selber gebaut haben. Gesteuert wird diese Kettensägenproduktion en miniature von einer Menge Elektronik unter der Tischplatte. «Vereinfacht gesagt machen die Polymechaniker alles Sichtbare auf der Platte – wir Automatiker alles darunter» erläutert Tim. «Beide brauchen gute Kenntnisse voneinander, denn die komplexen Abläufe bedingen sich gegenseitig. Wir müssen jederzeit sicher und Hand in Hand arbeiten können.»
Sicherheit ist elementar – und lernbar
Damit dieses Zusammenspiel reibungslos klappt, braucht es nicht nur viel Knowhow, sondern auch systematisch eingeübte Regeln des Zusammenarbeitens. Urs Eugster, der seit 13 Jahren Ausbildner ist, wiederholt die Regeln so lange, bis sie jeder im Schlaf aufsagen kann: Bei Gefahr STOPP sagen. Keine Arbeit ohne Instruktion und Schutzausrüstung. Sicherheit ist Chef- und Mitarbeitendensache. Neben den Regeln gibt es aber auch Ansporn: ein internes Belohnung- und Prämiensystem für sicheres Verhalten, von dem vorbildliche Mitarbeitende profitieren können.
An jedem Arbeitsplatz befindet sich ein Kleber mit den Sicherheitsregeln von Electrosuisse und Suva. Beim Hauptdurchgang der Werkstatt hat Urs Eugster zudem die 5 Sicherheitsregeln für Elektriker in unübersehbarer Grösse aufgehängt. «Diese Regeln sind elementar, das heisst lebenswichtig. Sie müssen einem in Fleisch und Blut übergehen, wie das Anschnallen vor dem Autofahren», bekräftigt Urs Eugster. Die regelmässigen Sicherheitsunterweisungen bei STIHL – während der Lehre, aber auch jährlich bei den erfahrenen Berufskollegen – helfen mit, Unfälle zu vermeiden.
Mit Zuversicht zu neuen Perspektiven
Es kommt also nicht von ungefähr, wenn Eugster auf die Einhaltung von Regeln besteht. Zur Sicherheitskultur gehört bei STIHL auch das «QUS-Dreieck» – es steht für Qualität, Umwelt, Sicherheit. Das bedeutet hohe Produktionsstandards, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Umweltschutz (z.B. Aufforstungsinitiativen) und schonenden Umgang mit Ressourcen. Aber auch, dass man bei Sport und Freizeit nicht übertreibt und sich verletzt. Für Jugendliche ist das oft nicht einfach. Selbst ein Automatiker wie Tim denkt nicht automatisch immer an Sicherheit. Beim Skateboardfahren hat er sich auch schon Schrammen geholt.
«Bei der Arbeit ist Tim aber stets der ruhige Typ, der Ausdauer und Biss zeigt«», meint Urs Eugster. «Genau das braucht es für die SwissSkills: gezielte Analyse, einen kühlen Kopf unter Stress, Geschick und Hartnäckigkeit, bis die Störung behoben, die Aufgabe gelöst ist. Ich freue mich für Tim, dass er sein Potenzial und sein Knowhow so erfolgreich einsetzt.»
«Man muss und kann nicht in allem der Beste sein», räumt Tim ein. «Hauptsache, man vertraut auf seine Fähigkeiten und kennt seine Grenzen.»
Mit dieser Zuversicht entstehen Perspektiven für Neues. Zunächst möchte Tim Zanetti Berufserfahrung sammeln, dann die Berufsmaturität nachholen und später studieren: Elektrotechnik mit Fachrichtung Robotik und Automation.
Aber eins nach dem anderen - zunächst steht der nationale Berufswettkampf in Bern an. Den Mitstreitern wird er 'Zähne zeigen'. Schliesslich kennt er Maschinen, die Zähne aus gehärtetem Stahl herstellen, in- und auswendig. Wir wünschen Tim Zanetti viel Erfolg!