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12. April 2023 | von Regula Müller

Umzugsunternehmen: Gesunde Mitarbeitende und keine Sachschäden

Umzugsunternehmen haben zwei grosse Herausforderungen betreffend Sicherheit der Mitarbeitenden: Die Arbeitssicherheit beim Transport und der Gesundheitsschutz beim Umgang mit Lasten. Das Zügelunternehmen Papatti zeigt, wie das klappen kann.

Inhalt

      Als Pablo Patti vor 9 Jahren seinen Job als Banker kündigte und sich mit seinem Zügel- und Transportunternehmen Papatti selbstständig machte, schwor er sich eines: «Nie will ich vergessen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mein wertvollstes Gut sind.» Gar nicht so einfach in dieser Branche, in der die Aufträge häufig sehr kurzfristig reinkommen, der Zeitdruck enorm hoch ist und die Mitarbeitenden oft als Saisonniers arbeiten. Die Firma Papatti macht Umzüge für Büroräumlichkeiten, private Haushalte und Labors. Ausserdem erledigt sie Aufträge als Partnerfirma für grössere Zügelunternehmen und macht Transporte für ein grosses Möbelhaus.

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      Die gleiche Sprache sprechen

      Pablo Patti setzt auf Kommunikation und auf gemischte Teams. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Zügelaufträge reibungsloser ablaufen, wenn auch eine Frau unter den Mitarbeitenden ist», sagt Patti. Er, der halb Franzose und halb Italiener ist, stellt vorwiegend Personen ein, die einer lateinischen Sprache mächtig sind: «Ich kann sie so in der Sprache schulen, die sie sprechen. So kann ich meine Philosophie zur Arbeitssicherheit viel einfacher vermitteln.» Ausserdem bietet Patti den Mitarbeitenden die Möglichkeit, kostenlos einen Deutschkurs zu besuchen. Schulungen sind, so Patti, ohnehin das Herzstück der Prävention. Folgerichtig bietet er im Monatsrhythmus Kurse an. Beim Besuch dieses Magazins stand das Thema «Umgang mit Lasten» auf dem Programm.

      Hilfsmittel einsetzen

      Das Kredo von Patti lautet: «Wenn immer möglich, tragen wir die Ware nicht, sondern nutzen vorzugsweise Hilfsmittel.» Wenn es einen Lift im Haus gibt, wird der benutzt. Bei ebenerdigen Strecken kommt der Transportroller zum Einsatz und der Möbellift mietet Patti dazu, wenn sich der Umzugsort für dessen Einsatz eignet. «Dennoch ist es unvermeidbar, dass in unserer Branche die Mitarbeitenden auch Gegenstände heben und tragen müssen, die schwerer als die empfohlenen Richtwerte sind», sagt Patti. «Dann ist der korrekte Umgang mit dem Traggurt gefragt.»

      Traggurt und Körperhaltung

      Darum sind seine Mitarbeitenden grundsätzlich zu zweit unterwegs. Beide sprechen jeweils dieselbe Sprache. «Beim Transport von schweren Möbeln mit dem Traggurt ist es essenziell, dass sich die Träger und Trägerinnen verständigen können. Wenn einer rückwärtsgeht, muss er sich hundert Prozent auf den anderen verlassen können.» Die rückenschonende Körperhaltung ist bei jedem Arbeitsschritt wichtig. Auch wenn es sich um Kisten handelt, die eher leichter sind. «Meine Mitarbeitenden kriegen auf Rückenmassagen im nahegelegenen Wellnesscenter fünfzig Prozent Rabatt. Dort sollen sie Ihrem Körper was Gutes tun.»

      Lebenswichtige Regeln im Strassentransport

      Der Strassentransport während des Umzugs oder bei Möbellieferungen ist für die Firma Papatti eine weitere Herausforderung. Denn beim Transport mit Last- und Lieferwagen verlieren in der Schweiz jährlich im Durchschnitt sechs Personen ihr Leben. Die lebenswichtigen Regeln für den Strassentransport sind darum zwingend einzuhalten. Bei einem Unfall sind neben den eigenen Mitarbeitenden oft auch weitere Personen involviert. «Um das zu verhindern, setze ich verantwortungsbewusste Personen am Steuer ein», sagt Patti. «Generell teile ich mein Personal nach dessen Fähigkeiten den entsprechenden Arbeiten zu.»

      Ladung korrekt sichern

      Ein besonderes Augenmerk legt Patti auf das korrekte Sichern der Ladung. «Es ist wichtig, dass dabei alle Mitarbeitenden die gleiche Technik und Ausrüstung anwenden.» Denn häufig würden nicht die gleichen Leute be- und entladen. Da könne es zu Unfällen kommen, wenn sich die Sicherungsart unterscheiden würde. Bevor der Transporter überhaupt beladen werden kann, gilt es, diesen mit einem Keil vor dem Wegrollen zu sichern. Beim Beladen bewegen sich die Mitarbeitenden von Pablo Patti im Logistikraum des Möbelhauses. Hier ist die persönliche Schutzausrüstung ebenso wichtig wie auf der Strasse. Seine Mitarbeitenden tragen giftgrüne Sicherheitsschuhe und giftgrüne T-Shirts oder Jacken. «Diese sind auffällig und tragen zur Sichtbarkeit bei. Ausserdem sind sie ein Markenzeichen für die Firma Papatti», lacht Patti. Die roten Hosen mit den Reflektoren tragen die Mitarbeitenden ebenfalls, um gut sichtbar zu sein.

      Mitarbeitende gut entlöhnen

      Die Schulungen, das Beachten der lebenswichtigen Regeln und die persönliche Schutzausrüstung: Das alles trägt zur Arbeitssicherheit bei. Pablo Patti ist aber noch von einem weiteren Aspekt überzeugt: «Ich entlöhne meine Mitarbeitenden gut. Zufriedene Arbeitnehmende passen besser auf sich selbst auf und sind der Firma gegenüber loyaler.» So hätte er bei all den Transporten von Möbeln und Gegenständen praktisch keine Sachschäden. Im letzten Jahr seien es gerade mal zwei gewesen. «Ich berechne für die Arbeiten lieber mehr Zeit ein und habe dadurch etwas höhere Offerten. Dafür überträgt sich der Zeitdruck weniger und alle Mitarbeitenden wissen, dass sie auch mal Stopp sagen dürfen.»

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