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25. März 2021 | von Dominique Schuetz

Zecken – Infos und Tipps, damit du keinen Zeckenbiss riskierst

In der Schweiz musst du im Unterholz, an Wegrändern und selbst im Garten mit einem Zeckenbiss rechnen. Wir erläutern, wo Zecken vorkommen, wann sie aktiv sind und welche Krankheitserreger sie übertragen. Zudem geben wir dir Tipps, wie du dich schützen und die Spinnentiere richtig entfernen kannst.

Inhalt

      Kurz und bündig

      Wenn Zecken stechen, können sie Menschen mit gefährlichen Krankheiten wie Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) infizieren. Zeckenbisse führen jährlich zu rund 10000 Arztbesuchen. 

      Die wichtigsten Verhaltensregeln:

      • Beim Aufenthalt in der Natur solltest du dich vor allem im Frühling und Herbst vor Zecken schützen.
      • Trage in Zeckengebieten geschlossene Kleidung und sprühe ein Zeckenspray auf.
      • Wenn du mit Symptomen wie etwa einer Hautrötung reagierst, hol dir ärztlichen Rat.

      Die Natur ist Zeckengebiet

      Die Zecke gehört zur Familie der Spinnentiere, mit der Unterart Milben. Im Unterholz oder an Wegrändern krabbelt sie auf Pflanzen bis zu einer Höhe von rund eineinhalb Metern ab Boden, oft begnügt sie sich auch mit weniger als fünfzig Zentimetern. Geht ein Mensch oder ein Tier vorbei, lässt sie sich fallen und sucht sich eine geeignete Stelle, um sich festzusetzen. Dort saugt sie – sofern sie nicht entdeckt und entfernt wird – über mehrere Tage Blut. Bevorzugte Bereiche sind die Kniekehlen, Leisten und Achselhöhlen, aber auch der Haaransatz, der Hals, der Bauchnabel und der Genitalbereich. 

      Übrigens: Weil Zecken stechen, spricht man in der Forschung von Zeckenstich, aber wir verwenden hier auch den ebenfalls gebräuchlichen Begriff Zeckenbiss.

      In diesem Artikel behandeln wir folgende Themen:

      • Zecken in der Schweiz
      • Wann und wo sind Zecken aktiv?
      • Welche Krankheiten kann ein Zeckenstich auslösen?Borreliose: Symptome und BehandlungFSME: Symptome und ImpfungHasenpest: Wen betrifft es?
      • Wann ist eine Impfung notwendig?
      • Tipps zum Schutz vor Zeckenstichen
      • So entfernst du eine Zecke richtig
      • Wer bezahlt bei einem Zeckenbiss?

      Zecken in der Schweiz

      Wo sind Zecken in der Schweiz am gefährlichsten? Die blutsaugenden Spinnentiere sind bis 2000 Meter über Meer anzutreffen und ab einer Temperatur von etwa acht Grad Celsius aktiv. Zecken, die Borreliose-Erreger in sich tragen, haben sich schweizweit stark ausgebreitet. Wenn es um eine Übertragung der gefährlichen Frühsommer–Meningoenzephalitis (FSME) geht, schätzt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die ganze Schweiz mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin als Risikogebiet ein. 

      Hier findest du eine Zeckenlandkarte des Bundes .

      Die Zecke ist ein Spinnentier und kommt in der ganzen Schweiz vor. Sie ist besonders im Frühling und im Herbst aktiv. Sie steigt von der Bodenschicht auf Pflanzen bis eineinhalb Meter über den Boden. Vor allem im Unterholz und an Wald- und Wegrändern unterhalb von 2000 Metern über Meer ist die Zecke zu finden. Sie befällt vorbeistreifende Tiere und Menschen und sucht sich eine geeignete Körperstelle zum Stechen. Sie ist dann fest mit der Haut verbunden und saugt über mehrere Tage Blut. Dabei kann sie die Erreger einer Borreliose oder einer Hirnhautentzündung (FSME) übertragen.

      Wann und wo sind Zecken aktiv?

      Wenn du gern mit deiner Familie Ausflüge in die Natur unternimmst oder mit deinem Hund an Waldrändern spazieren gehst, musst du mit Zecken rechnen. Besonders im Frühling und Herbst ist die Chance gross, von einer Zecke gestochen zu werden. Um dich zu schützen, solltest du Waldwege und Waldlichtungen, Wegränder, Gestrüpp und Unterholz, Gräser und Farne meiden. Selbst in Gärten oder Parks können sich Zecken verstecken.

      Wenn du trotzdem in diesen Gebieten unterwegs bist, bieten dir geschlossene und körperbedeckende Kleider Schutz. Kurze Hosen und Sommerkleidchen sind eine Einladung für die kleinen Blutsauger. 

      Welche Krankheiten kann ein Zeckenstich auslösen?

      Zwei häufige Fragen lauten: Was ist an Zecken gefährlich? Und: Welche Krankheiten kann man von Zecken bekommen? Die Zecke an sich ist harmlos. Das Problem ist, dass sie Trägerin von Bakterien – den so genannten Borrelien – und von FSME-Viren sein kann. Da sie wie tropische Mücken ein Blutsauger ist, überträgt sie diese Erreger durch ihren Speichel oder ihr Blut auf den Menschen oder das Tier. Ein Zeckenbiss kann vor allem folgende Erkrankungen auslösen: die Lyme-Borreliose – oder auch einfach nur Borreliose – und die Frühsommer­-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Eine dritte Krankheit, die ebenfalls durch Zecken übertragen wird, ist die Hasenpest. 

      Borreliose: Symptome und Behandlung

      Je nach Gegend tragen fünf bis fünfzig Prozent der Zecken den Borreliose-Erreger in sich. Das bedeutet, dass in gewissen Gebieten die Gefahr hoch ist, dass mit einem Zeckenstich Borrelien ins Blut gelangen. Sind genug Antikörper vorhanden, verläuft die Infektion unbemerkt. Kann der Körper jedoch nur ungenügend auf den Infekt reagieren, führt dies zu Beschwerden. Das passiert, wenn man Borreliose hat: Häufig bilden sich zuerst rund um die Einstichstelle Hautrötungen. In einem nächsten Schritt können grippeähnliche Symptome dazukommen. Bei schwereren Verläufen reagieren die Betroffenen mit Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungen in den Armen, Beinen und im Kopfbereich. Selten sind neben dem Nervensystem auch die Gelenke betroffen. Die Krankheit lässt sich mit Antibiotika behandeln. 

      FSME: Symptome und Impfung

      Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist seltener anzutreffen als die Borreliose. Die Infektion wird durch ein Virus verursacht und löst eine Entzündung von Hirnhaut und Hirn aus. Ein halbes bis fünf Prozent der Zecken tragen FSME-Viren in sich.Überträgt die Zecke das Virus, kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen. Zu Beginn treten Fieber und Kopfschmerzen auf. Bei fünf bis fünfzehn Prozent der Erkrankten kommt es nach einigen weiteren, häufig beschwerdefreien Tagen, zu Entzündungen des Nervensystems mit starken Kopfschmerzen, manchmal begleitet von Lähmungen und Bewusstseinsstörungen. Bleibende Schäden und auch Todesfälle sind möglich. Die FSME lässt sich mit Antibiotika nicht behandeln, aber mit einer Schutzimpfung verhüten.

      Hasenpest: Wen betrifft es?

      In der Medizin ist diese eher unbekannte Krankheit unter dem Namen Tularämie bekannt. Auch hier sind Zecken mit im Spiel. Doch die Bakterien können nicht nur durch einen Stich, sondern auch über die Atemwege in den Körper gelangen. Dies etwa in Form von bakterienhaltigem Staub. Besonders gefährdet sind Berufsfachleute, die Kontakt mit Wildtieren haben wie etwa Förster, Wildhüterinnen oder Jäger. Gerade wenn Freischneider oder Laubbläser zum Einsatz kommen, sind Ansteckungen möglich. In solchen Situationen bietet eine Staubmaske Schutz.

      Wann ist eine FSME-Impfung sinnvoll?

      Das BAG empfiehlt eine FSME-Impfung für alle Erwachsenen und für Kinder ab sechs Jahren, die in einem Risikogebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten. Davon ausgenommen sind die Kantone Genf und Tessin. Ob Kinder im Alter von ein bis fünf Jahren geimpft werden sollen, muss eine Ärztin oder ein Arzt individuell prüfen. Nach der Grundimpfung empfehlen Fachleute nach zehn Jahren eine Auffrischung. Bei Berufsgruppen, die Waldarbeiten durchführen, Forst- oder Landwirtschaft betreiben, ist die Impfung besonders wichtig. In diesen Fällen übernimmt die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber die Kosten. Wer sich nicht in den Lebensräumen der Zecken bewegt, braucht keine Impfung.

      Tipps zum Schutz vor Zeckenstichen

      So kannst du dich schützen:

      • Am einfachsten ist es, wenn du Orte mit Zecken meidest.
      • Begibst du dich trotzdem in Feld und Wald, bedecke deinen Körper durchgehend mit geschlossener Kleidung.
      • Auf hellen Stoffen erkennst du Zecken besser und kannst sie entfernen, bevor sie auf deine Haut gelangen. 
      • Verwende zusätzlich ein Zeckenschutzmittel, das macht dich für Zecken unattraktiv.
      • Suche deinen Körper und deine Kleider nach Zecken ab.
      • Wenn du dich in Risikogebieten bewegst, solltest du dich gegen die FSME impfen lassen.

      So entfernst du eine Zecke richtig

      Zentral ist, dass du die Zecke möglichst rasch entfernst. Denn je länger sie Blut saugen kann, desto grösser ist das Risiko, dass ein Krankheitserreger übertragen wird.

      So machst du es richtig: Umfasse die Zecke direkt über deiner Haut mit einer Pinzette oder Zeckenzange – notfalls mit den Fingernägeln – und ziehe das Tier langsam und senkrecht heraus. Es ist nicht ratsam, die Zecke vorab mit Öl oder einem anderen Hausmittel zu «behandeln». Dies führt lediglich dazu, dass sie noch mehr Speichel und somit auch mehr Infektionserreger abgibt. Hast du die Zecke entfernt, desinfiziere den Bereich rund um die Einstichstelle.

      Wer bezahlt bei einem Zeckenbiss?

      Das Gesetz beschreibt einen Unfall wie folgt: plötzliche, nicht beabsichtigte schädigende Einwirkung eines ungewöhnlichen äusseren Faktors auf den menschlichen Körper. Auch ein Zeckenstich erfüllt diese Kriterien und wird deshalb als Unfall eingestuft (Hautverletzung mit Infektionsrisiko). Die Kosten werden somit von deinem Unfallversicherer übernommen.

      Wann muss ich zum Arzt?

      Wenn du nach einem Zeckenbiss glaubst, dass gewisse Symptome für eine Lyme-Borreliose oder eine FSME sprechen, solltest du umgehend eine Arztpraxis aufsuchen. Dies gilt bei Beschwerden wie Fieber und Kopfschmerzen oder bei Hautrötungen, die sich rund um die Einstichstelle zeigen. Hilfreich für die ärztliche Diagnose ist eine möglichst genaue Dokumentation. Sie beinhaltet die Angaben zum Ort, zum Zeitpunkt des Zeckenbisses und zum Auftreten der Beschwerden.

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