
Psychische Faktoren, menschliches Verhalten
- Technische und organisatorische Sicherheitsmassnahmen verhindern viele Unfälle.
- Passiert dennoch ein Unfall, liegt es häufig am menschlichen Verhalten.
- Damit sich Menschen sicher verhalten, müssen sie die Risiken wahrnehmen können.
- Bei Stress, Ablenkung, Suchtmittelgebrauch, Müdigkeit oder Zeitdruck wird diese Wahrnehmung beeinträchtigt.
Unfallursache: Faktor Mensch
Die verbesserten technischen und organisatorischen Sicherheitsmassnahmen führen dazu, dass der Faktor Mensch zunehmend die entscheidende Ursache eines Unfalls ist.
Mitarbeitende können bei bestimmten Tätigkeiten körperlich, intellektuell und psychisch überfordert werden. Stress, Ablenkung, Schlafprobleme, Zeitdruck, Suchtmittel oder Ermüdung können zu Fehlern und damit zu Unfällen führen.
Deshalb helfen Präventionsmassnahmen, die gezielt das menschliche Verhalten ansprechen, das Unfallrisiko zu senken. Neben den intakten Sinnesorganen oder der Aufmerksamkeit sind die richtige Beurteilung von Gefahren, aber auch die schnelle Reaktionsfähigkeit bedeutende unfallverhütende Voraussetzungen.
Handeln
Motivieren Sie die Mitarbeitenden für sicherheitsgerechtes Verhalten
Wie ein Mensch Risiken wahrnimmt, ist subjektiv und hängt stark von seinen Erfahrungen und Motiven ab.
Um Mitarbeitende zu sicherheitsgerechtem Verhalten zu motivieren, braucht es bestimmte Voraussetzungen:
- Wissen über die Gefahr
- Erkennen der eigenen Verletzlichkeit
- Erkennen der Vorteile von sicherem Verhalten
- Vorbilder, die das sichere Verhalten vorleben und einfordern
- Fähigkeiten (Wissen, was zu tun ist und wie es zu tun ist.)
Wenn sich Mitarbeitende nicht sicher verhalten, liegen die Ursachen dafür bei einem oder mehreren der oben genannten Kriterien. Wichtig ist, dass Sie als Vorgesetzter oder Sicherheitsbeauftragter die Gründe für unsicheres Verhalten genau abklären und entsprechende Massnahmen ergreifen.
Detaillierte Infos für Vorgesetzte und Sicherheitsbeauftragte:
- Die Suva-Broschüre Sicherheitsgerechtes Verhalten fördern
- Broschüre Mir wird schon nichts passieren! Was tun gegen riskantes Verhalten am Arbeitsplatz?
- Crashkurs gegen riskantes Verhalten
- Suva-Factsheet Anerkennungssysteme. Soll man sicheres Verhalten speziell belohnen?
- Checkliste: Sicheres Verhalten
- Sensibilisierungsfilm «Montagmorgen»
- Napo in: Schach dem Risiko

Gezielte Präventionsmassnahmen können das Unfallrisiko senken.
Für Mitarbeitende
Hier finden Sie Infos zu Stressursachen und zur Bewältigung von Stress:
Für Vorgesetzte
Füllen Sie diesen Fragebogen aus um herauszufinden, ob es in Ihrem Führungsbereich Anzeichen von Stress gibt:
Der Stressnostress Fragebogen für Vorgesetzte
Für Betriebe
- Workshop, der Ihnen als Führungskraft hilft, Stress bei sich und Ihren Mitarbeitenden zu erkennen und zu meistern:
Stress – Workshop für Vorgesetzte - Workshop für Mitarbeitende, um zu erfahren, wie sie Stress frühzeitig erkennen und Spannungen abbauen können:
Stress – Workshop für Mitarbeitende
Film als Einstieg für einen Workshop, bei dem Vorgesetzte und Mitarbeitende Stressursachen diskutieren und Verbesserungen vorschlagen können: - Stress
- Webseite für betriebliche Analysen (Mitarbeiterumfrage) zur Belastungs- und Ressourcensituation der Mitarbeitenden:
stressnostress - Napo in: Stress lass nach!

Neue Mitarbeitende haben ein höheres Unfallrisiko. Das Gleiche gilt für Männer und Frauen, die temporär arbeiten. Als Neulinge im Betrieb kennen sie noch nicht alle Gefahren. Die «alten Hasen» und Vorgesetzten wiederum realisieren häufig nicht, welche Schwierigkeiten die neuen Kollegen haben. Deshalb ist es für alle lohnenswert, sich gut auf den Einstieg vorzubereiten.
Für Vorgesetzte
Für «Neue» ist die Unfallgefahr besonders hoch, weil sie
- die Gefahren nicht immer klar erkennen und richtig einschätzen können,
- durch viele neue Eindrücke überfordert und abgelenkt werden,
- die nötige Routine noch nicht besitzen.
Mit dieser Checkliste bekommen Sie solche Gefahren besser in den Griff.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist eine wichtige Voraussetzung, um gesund, produktiv und unfallfrei zu bleiben. Die Pflege der persönlichen Ressourcen und die Balance zwischen Beruf und Freizeit sind wichtig, weil sie vor Überforderung, Übermüdung, Konzentrationsmangel und Hektik schützen.
Der Workshop «Work Life Balance – Im Gleichgewicht bleiben» hilft Defizite zu identifizieren und die vorhandenen Ressourcen zu erkennen. Durch konkrete und praxisnahe Lösungsansätze werden die Teilnehmenden motiviert und unterstützt. Mit Hilfe der betrieblichen Analysen (Mitarbeiterumfrage) erfährt das Unternehmen, wie die Belastungs- und Ressourcensituation der Mitarbeitenden ist und wo Handlungsbedarf besteht.

Müdigkeit beeinträchtigt die Fähigkeit, Gefahren richtig einzuschätzen und angemessen darauf zu reagieren. Ausgeschlafene Mitarbeitende sind leistungsfähiger, weniger krank und verunfallen seltener.
Schlafprobleme zählen heute zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. 30 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz leiden darunter. Bei jedem fünften Berufs- und Freizeitunfall spielen sie eine Rolle. Deshalb sind Schlafprobleme in der Unfallprävention als Risikofaktor zu berücksichtigen.
Präventionsangebote für Betriebe
- Bei einem Unfall wird empfohlen, den Unfallhergang jeweils auch auf Aspekte von Müdigkeit zu überprüfen. Die Fragen zum betrieblichen Sicherheitssystem helfen Ihnen, systematisch vorzugehen.
- Müdigkeit ist eine Gefahr. Helfen Sie Ihren Führungskräften und Mitarbeitenden, bei Gefahr STOPP zu sagen. Unterzeichnen Sie die Sicherheits-Charta .
Präventionsangebote für Vorgesetzte
- Das Plakat «Wer nicht ausgeschlafen ist, kann tief fallen», Grössen F4 und A4 kann an gut frequentierten Stellen im Betrieb aufgehängt werden und macht auf den Risikofaktor Schlafprobleme aufmerksam.
- Im Workshop «Gut schlafen – sicherer leben» erfahren Ihre Mitarbeitenden, wie wichtig erholsamer Schlaf ist. Sie schätzen ihre eigene Schlafsituation ein und leiten persönliche Massnahmen ab. Der Workshop richtet sich an alle Mitarbeitenden ohne Schichtarbeit.
Präventionsangebote für Mitarbeitende
- Für Aufgeweckte: Das Schlaf-Quiz der Suva . Testen Sie Ihr Wissen rund um den Schlaf.
- Tipps für einen erholsamen Schlaf . Eine gute Schlafkultur löst 80 Prozent der Schlafprobleme.

In der modernen 7-Tage-24-Stunden-Gesellschaft wird zunehmend auch nachts gearbeitet. Nacht- und Schichtarbeit stellt die Arbeitnehmenden vor besondere Herausforderungen.
Mitarbeitende mit Schicht- und Nachtdienst verunfallen häufiger und leiden oft unter gesundheitlichen Beschwerden. Häufig sind es Schlafstörungen, Magen-Darmprobleme oder psychosoziale Probleme. Gezielte Prävention kann die Folgen der Schicht- und Nachtarbeit reduzieren.
Der Workshop
Im Workshop Schichtarbeit – sicher und gesund setzen sich die Teilnehmenden vertieft mit ihrem Schlaf, ihrer Ernährung und ihren sozialen Bedürfnissen auseinander. Praktische Tipps helfen, trotz unregelmässigen Arbeitszeiten unfallfrei und gesund zu bleiben.
Halten Sie die Vorschriften des Arbeitsgesetzes ein, um die Schichtmodelle möglichst gesundheitsverträglich zu gestalten.
Seco: Informationen und Tipps zur Schichtarbeit

Als Führungskraft übernehmen Sie eine wichtige Rolle in der Gestaltung der Arbeitsbedingungen: Sie helfen mit, Überbelastungen, Stress und das Unfallrisiko zu senken.
Sie können direkt durch Ihr Verhalten, Ihren Führungsstil, Ihre Persönlichkeit aber auch durch die Gestaltung der Arbeit die Gesundheit und Sicherheit Ihrer Mitarbeitenden beeinflussen. Ein wertschätzender und gesunder Führungsstil vermindert stressbedingte Krankheiten und Unfälle.
Präventionsangebote
Der Workshop Führung und Gesundheit unterstützt Führungskräfte darin, Stresssituationen bei sich und ihren Mitarbeitenden zu erkennen und zu bewältigen.
Mit betrieblichen Analysen (z.B. Mitarbeiterumfrage) erfährt das Unternehmen, wie die Belastungs- und Ressourcensituation der Mitarbeitenden ist und wo Handlungsbedarf besteht.

Ein schwerer Unfall am Arbeitsplatz bleibt nicht ohne psychische Folgen für Kolleginnen und Kollegen, welche den Unfall miterlebt haben, oder sogar beteiligt waren. Solche Erlebnisse können sehr belastend sein und sich auf das Arbeits- und Privatleben auswirken.
Die meisten Betriebe haben das Vorgehen bei einem Notfall (Erste Hilfe, Rettung alarmieren, etc.) gut geregelt. Die Versorgung der Verletzten steht an erster Stelle. Oft vergessen gehen hingegen die unverletzten Betroffenen. Für sie sollte psychologische Erste Hilfe von aussen organisiert werden. Diese Broschüre informiert, wie vorzugehen ist.

Alkohol und andere Suchtmittel erhöhen das Risiko für Unfälle: Die Risikobereitschaft steigt, Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit lassen nach. Suchtmittel gehören deshalb nicht an den Arbeitsplatz.
Das Gesetz (Unfallversicherungsgesetz Art. 82) nimmt sowohl Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer in die Pflicht. Wer als Arbeitgeber und/oder Vorgesetzter wissentlich Mitarbeitende im angetrunkenen Zustand arbeiten lässt, macht sich strafbar. Dasselbe gilt für Arbeitnehmer, die sich durch Alkohol oder andere Rauschmittel in einen Zustand versetzen, in dem sie sich oder andere gefährden (Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten Art. 11). Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Suva-Broschüre Suchtmittel am Arbeitsplatz aus rechtlicher Sicht
- Wie kann ich ein betriebliches Präventionsprogramm aufbauen? Wie soll ich intervenieren, wenn sich Mitarbeitende auffällig verhalten? Wie führe ich ein Gespräch mit betroffenen Mitarbeitenden? Antworten auf diese und viele weiteren Fragen: alkoholamarbeitsplatz.ch
- Im Umgang mit Suchtmitteln am Arbeitsplatz empfiehlt es sich, frühzeitig professionelle Hilfe von aussen in Anspruch zu nehmen. Auf suchtindex.ch finden Sie die entsprechenden Suchthilfeangebote in Ihrer Region.
- Informationen und Fakten rund um das Thema Sucht: suchtschweiz.ch
- Online-Beratung zu Suchtfragen: www.safezone.ch

Ob am Telefon, am Schalter oder im öffentlichen Bereich: Mitarbeitende erleben immer wieder Beschimpfungen oder Bedrohungen, die im schlimmsten Fall tätlich ausarten.