«Ein kunterbunter Haufen!»
So nennt Josef Grab, Abteilungsleiter der Versicherungsmedizin VM seine Teammitglieder augenzwinkernd. Rund 100 Fachärzte und -ärztinnen arbeiten dort aus zwölf verschiedenen Fachgebieten – so viele wie in einem mittelgrossen Spital, sowie rund 50 Sachbearbeitende. Doch was tun sie da genau?
Inhalt
Josef Grab, was ist die Kernaufgabe der Abteilung Versicherungsmedizin?
Wir beraten vier verschiedene Auftraggeber. Am meisten Beratungen erfolgen für unsere Schadenabteilung, einige aber auch für externe Leistungserbringer wie Ärzte und Ärztinnen, Arbeitgebende oder Verunfallte.
Wie muss man sich eine solche Beratung vorstellen?
Die Schadenabteilung kommt mit dem Fall eines verletzen Forstwartes zu uns. Er hat das vordere Kreuzband gerissen und ist operiert worden. Die Operation ist nicht optimal verlaufen und er kann nur noch eingeschränkt als Forstwart arbeiten. Wir müssen einschätzen, welche Arbeiten er noch ausführen kann. Wir halten fest, ob er noch 50% in seiner ursprünglichen Tätigkeit arbeiten kann oder ob eine berufliche Neuausrichtung anzustreben ist. Es kann aber auch sein, dass wir schon früher angefragt werden, um einzuschätzen, ob eine Operation in einem solchen Fall angezeigt ist oder ob der Kreuzbandriss wirklich auf einen Unfall zurückzuführen ist. Wichtig ist, dass wir lediglich zuhanden der Schaden- oder Rechtsabteilung beurteilen und beraten, wir fällen selbst keine Entscheidungen.
Wann kommen Gutachten zum Zug und welche Rolle spielt VM dabei?
Externe Gutachten braucht es dann, wenn Fälle zu komplex sind, sie in einem unbekannten Fachgebiet liegen oder ein Rechtsstreit zugrunde liegt. Diese externen Gutachten werden durch die Gutachten-Clearingstelle organisiert, wobei die Versicherungsmedizin beratend zur Seite steht. Es werden nur etwa 300 Fälle pro Jahr extern begutachtet.
Seit 2008 überprüfen wir diese externen Gutachten nach festgelegten Qualitätskriterien. Durch diese Qualitätskontrolle konnte die Qualität der externen Gutachten über die Jahre erhöht werden.
Warum braucht die VM die Ärzteschaft eines ganzen Spitals?
Wir bearbeiten sehr verschiedene und teilweise auch anspruchsvolle Fälle. Dieses Jahr werden es voraussichtlich 115 000 Anfragen für die Schadenabteilung sein. Hauptsächlich unterscheiden wir zwischen neurologischen, psychiatrischen und orthopädisch-chirurgischen Fällen. Die ersteren werden von Neurologinnen und Psychiatern betreut, die letzteren beispielsweise von Fachärztinnen aus der Chirurgie, der Orthopädie oder der Inneren Medizin. Es braucht sehr spezifisches Fachwissen, um die Fälle akkurat einschätzen zu können.
Was macht eure Crew einzigartig?
«Wir sind ein tolles Team mit vielen eigenwilligen Persönlichkeiten und einer starken Dienstleistungsorientierung.»
Wir brauchen das grosse Wissen und die langjährige klinische Erfahrung der älteren Mitarbeitenden. Ich schätze aber auch die Perspektiven unserer jungen Mitarbeitenden. Und der Austausch mit Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung, die jeweils für ein Jahr bei uns «Versicherungsmedizin-Luft» schnuppern, ist interessant und inspirierend zugleich. Es ist auch toll, dass wir neben der Kernaufgabe vielseitig engagiert sind und uns in die Forschung und Wissensvermittlung einbringen.
Zur Person Josef Grab
Josef Grab ist Chefarzt und Abteilungsleiter Versicherungsmedizin. Sein Fachgebiet ist die Chirurgie. Bei seinem Eintritt war er der der jüngste Arzt der Suva. Nun ist es schon 19 Jahre her, seit er bei der Suva gestartet ist. Heute sagt er: «Es war der beste Entscheid meines Lebens, zur Suva zu kommen, ich würd’s grad wieder machen!»