Positives Jahresergebnis der Militärversicherung – Einfluss der Corona-Pandemie gut gelöst
Die Militärversicherung zieht für das Jahr 2020 eine positive Bilanz. Sowohl bei den Versicherungsleistungen als auch bei den Verwaltungskosten konnte ein gutes Ergebnis erzielt werden. Die Renten- und Taggeldkosten gingen zurück, während die Heilkosten leicht zugenommen haben. Die Corona-Pandemie führte zu weniger Diensttagen und hatte einen insgesamt geringen Einfluss auf die Anzahl Fälle und die Kosten.
Inhalt
Die Suva führt die Militärversicherung im Auftrag des Bundes seit 2005 als eigenständige Sozialversicherung. Versichert sind Personen, welche im Rahmen von Sicherheits- und Friedensdiensten des Bundes Einsätze leisten. Zur Hauptsache sind dies Milizangehörige von Armee, Zivildienst und Zivilschutz. Auch Teilnehmende an friedenserhaltenden Aktionen des Bundes und Angehörige des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) sind versichert. Des Weiteren gehören beruflich Versicherte (Berufsmilitär, Zeitmilitär und Zivilschutzinstruktoren des Bundes) zum Versichertenbestand. Alle bei der Militärversicherung versicherten Personen sind sowohl gegen Krankheiten als auch gegen Unfälle versichert.
Die Militärversicherung erzielte im Geschäftsjahr 2020 sowohl bei den Versicherungsleistungen als auch bei den Verwaltungskosten ein gutes Jahresergebnis. Insgesamt wurden 173,5 Mio. Franken Versicherungsleistungen ausbezahlt, was gegenüber dem Vorjahr mit 177,7 Mio. Franken eine Abnahme von 2,4 Prozent bedeutet. Sowohl die Renten- als auch die Taggeldkosten gingen leicht zurück. Die Heilkosten sind jedoch um 1,5 Prozent auf 73,2 Mio. Franken gestiegen (2019: 72,1 Mio. Franken). Rund 45 Prozent der Kosten wurden für Rentenleistungen aufgewendet, die Heilkosten machten 41 Prozent und die Taggelder 14 Prozent aus. Die Verwaltungskosten konnten mit 19,7 Mio. Franken gegenüber dem Vorjahreswert von 20,1 Mio. Franken um 2 Prozent gesenkt werden.
Corona-Pandemie: Weniger Diensttage, geringer Einfluss auf Anzahl Fälle und Kosten
Die Schweizer Armee hat im Jahr 2020 rund 350 000 Diensttage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geleistet. Trotzdem ist die Zahl der von Milizangehörigen der Armee geleisteten Diensttage im Vergleich zum Vorjahr um gut 5 Prozent zurückgegangen. Der Grund dafür liegt in der pandemiebedingten Streichung oder Verschiebung von Ausbildungsdienstleistungen. Von Angehörigen des Zivildienstes und insbesondere des Zivilschutzes wurden pandemiebedingt zwar etwas mehr Diensttage geleistet, trotzdem haben die versicherten Tage im Vergleich zu 2019 insgesamt um knapp 1 Prozent abgenommen.
Der Einfluss der Corona-Pandemie auf die Fälle und Kosten der Militärversicherung ist insgesamt gering ausgefallen. Zwar entsprechen die 43 290 neu registrierten Unfälle und Krankheiten einer Zunahme von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2019: 40 894 Unfälle und Krankheiten). Rund 2000 dieser Fälle wurden jedoch lediglich zur Abwicklung von Covid-Tests eröffnet. Diese hatten keinen Einfluss auf die Rechnung der Militärversicherung, da diese Kosten im Rahmen der Teststrategie direkt vom Bund getragen wurden. Von den gut 9000 neu registrierten ordentlichen anerkannten Krankheitsfällen waren 162 Covid-19-Erkrankungen (1,8 Prozent).
Sportunfälle am häufigsten
Bei den 43 290 neu registrierten Versicherungsfällen handelt es sich um 34 716 Krankheitsfälle und 8 574 Unfälle. Am häufigsten gemeldet werden mit über 20 Prozent nach wie vor Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Bei den Unfallverletzungen kamen mit einem Anteil von knapp 13 Prozent aller Fälle Frakturen im Gesichtsbereich (hauptsächlich Zahnfrakturen) am häufigsten vor. Weiter fallen Verstauchungen, Zerrungen, Bänder- oder Sehnenrisse im Bereich des Knies (gut 7 Prozent) sowie von Unterschenkel und Knöchel (rund 6 Prozent) stark ins Gewicht.
Sportunfälle haben im Jahr 2020 knapp 24 Prozent aller Unfälle im Kollektiv der Militärversicherung ausgemacht. Gut 36 Prozent aller Sportunfälle ereignen sich bei der Ausübung von Mannschaftssportarten und rund 24 Prozent bei der Leichtathletik oder dem militärischen Sporttest. Eine weitere zahlenmässig bedeutende Ursachengruppe sind Stolper- und Sturzunfälle (16,9 Prozent). An dritter Stelle liegen Transportmittel- und Verkehrsunfälle (10 Prozent).
Spezial-Kapitel: Prognose der Rentenzahlen bis 2030
Im Spezial-Kapitel der diesjährigen «Statistik der Militärversicherung» wird die langfristige Entwicklung der Rentenzahlen aufgezeigt und es werden Szenarien zur Zahl der Rentenbezüger und zu den Rentenleistungen bis 2030 vorgestellt: Die Zahl der Rentenbezüger sinkt aufgrund der Altersstruktur seit 1970 stetig. Bei den Invaliden- und Hinterlassenenrenten beziehen jedes Jahr je zwischen 50 und 100 Personen weniger eine Rente. Dennoch beeinflussen die Rentenkosten die Gesamtkosten der Militärversicherung am stärksten, sie machten mit 76 Mio. Franken knapp die Hälfte aller Versicherungsleistungen im Jahr 2020 aus. Die Entwicklung der Heilkosten verläuft anders. Sie haben in den letzten 20 Jahren zugenommen, hauptsächlich wegen der Kostensteigerung im Gesundheitswesen und zeitweise auch aufgrund gestiegener Fallzahlen.
«Die Rentenzahlen werden auch weiterhin sinken», sagt Stefan A. Dettwiler, Leiter der Militärversicherung. «Wie stark dieser Rückgang sein wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Kurzfristig ist vor allem die Altersstruktur der Rentenbezüger entscheidend. Längerfristig spielen die Entwicklung der Diensttage bei den Milizangehörigen der Armee, der Personalbestand der beruflich Versicherten, allfällige Anpassungen bei der Rechtsprechung zur Rentenfestsetzung sowie der Umgang mit gesundheitlichen Risiken und eine erfolgreiche Eingliederung eine entscheidende Rolle.» In einem mittleren Szenario werden sich die Rentenkosten in den nächsten 10 Jahren um einen Drittel auf rund 50 Mio. Franken reduzieren. In wenigen Jahren wird die Militärversicherung mehr Heilkosten als Rentenleistungen ausbezahlen.
Alle Zahlen, Fakten und Grafiken zum Versicherungsjahr 2020 sowie weiterführende Informationen zum Thema Prävention sind in der MV-Statistik 2021
Die Militärversicherung
Die Suva führt die Militärversicherung (MV) seit dem Jahr 2005 im Auftrag des Bundes. Versichert sind Personen, die im Rahmen von Sicherheits- und Friedensdiensten Einsätze leisten. Dies sind Militär-, Zivilschutz- und Zivildienstleistende, Teilnehmer an friedenserhaltenden Aktionen des Bundes, Angehörige des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe [SKH] sowie die Berufs- und Zeitmilitärs. Gegenstand der MV sind Krankheiten und Unfälle. Versichert sind alle körperlichen, geistigen und psychischen Schädigungen, die während der Dienste und Einsätze auftreten oder auf den Dienst zurückzuführen sind. Die MV wird durch den Bund, über Prämien (aktive und pensionierte Berufsmilitärs und Zeitmilitärs) sowie Regresseinnahmen finanziert. Weitere Informationen zur MV finden sich unter www.militaerversicherung.ch.
Die Militärversicherungsstatistik
Die Militärversicherung (MV) ist ein eigenständiger Zweig des schweizerischen Sozialversicherungssystems. Deshalb sind ihre Ergebnisse von öffentlichem Interesse und werden jährlich publiziert. Die «Statistik der Militärversicherung» liefert umfassende Zahlen zum Versicherungsbestand, zu den Schadenfällen und zu den Leistungen der MV. Die Statistik ist auf Deutsch und Französisch erhältlich und kann kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden unter www.suva.ch/4514-21.d.
Medienkontakt
Simone Isermann
Mediensprecherin Finanzen und Strategie, Schadenmanagement und Rehabilitation
Über die Suva
Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion knapp 4700 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie über 135 000 Unternehmen mit über 2,2 Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.