Handgehaltenes Laserschweissen
27. Februar 2024 | von Stefan Joss, Grafik: tnt-grafics AG

Laserschweissen: Nichts anbrennen lassen

Richtig eingesetzt erleichtern Laserschweiss- oder Laserreinigungsanlagen die Arbeit stark. Nutzt man die Technologie jedoch unvorbereitet, wird’s rasch brenzlig.

Inhalt

      Die Gefahr unterschätzt

      «Was vom Bart noch übriggeblieben ist, muss weg», sagte sich Simon Näf beim Blick in den Spiegel. Kurz vorher hatte er seinen neuen Laserschweisser getestet – abends, alleine im Betrieb. «Plötzlich wurde es warm im Gesicht. Ich wollte sofort prüfen, was los ist», erinnert sich der Geschäftsführer der Minitec 4n AG in Dielsdorf. Der Laser mit mehreren Tausend Watt Leistung war vom hochglanzpolierten Blech abgestrahlt und erwischte Teile seines Barts. «Als ich meine versengten Haare sah, wurde mir schlagartig klar: Ich hätte mein Gesicht verbrennen oder erblinden können.»

      Im Video sieht Laserschweissen einfach aus

      Auf YouTube entsteht der Eindruck, jede und jeder könne mit einem Laserschweisser eine saubere Schweissnaht ziehen. Und tatsächlich verzieht der Laserschweisser das Metall im Vergleich zur herkömmlichen Gasflamme fast nicht mehr. Mit Kombigeräten lassen sich auch gewölbte Oberflächen rasch und einfach putzen. Wohl deshalb sind die Laserschweiss- und Laserreinigungsgeräte in der Schweiz schon weit verbreitet. Sie scheinen eine Art Wunderwaffe zu sein – vorausgesetzt, sie werden fachgemäss bedient und erfüllen sämtliche Anforderungen an die Konformität.

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      Simon Näf

      «Wir setzen nur Maschinen ein, die konform sind und die wir auch beherrschen. Denn mir ist es ein grosses Anliegen, dass meine Mitarbeitenden abends gesund nach Hause gehen.»

      Direktimporte sind oft ungenügend

      In der Schweiz entsprechen die Anforderungen der hohen Gefährdung. Es muss zum Beispiel ein unbeabsichtigtes Ausbreiten von Laserstrahlung verhindert  werden, Sicherheitsvorkehrungen dürfen nicht einfach überbrückbar sein, der Laserschutzhelm muss den spezifischen Leistungsparametern des Lasers entsprechen. 

      Hinzu kommt: Wer ein Gerät direkt aus dem Ausland importiert, wird zum sogenannten «Inverkehrbringer», ist also für die Konformität des Geräts selbst verantwortlich. Viele direkt importierte Geräte erfüllen jedoch nur einen Bruchteil davon. Auch bei Geräten von Schweizer Anbietern lohnt es sich, vorher schon zu wissen, was für ein sicheres Laserschweissen gefordert ist. 

      Klicken Sie durch diese interaktive Grafik und erfahren Sie mehr über die Gefahren des Laserschweissens und wie Sie Ihre Mitarbeitenden und sich selbst schützen können:  

      Vorbereitungen lohnen sich

      Schweissen mit einem Handlaser ist nicht mit herkömmlichem Schweissen vergleichbar – das müssen sich sämtliche Mitarbeitende bewusst sein. Eine Person im Betrieb bildet sich zum/zur Laser- schutzbeauftragten aus und erstellt ein Sicherheitskonzept mit Massnahmen. Diese müssen umgesetzt werden. Auch mit diesen Vorkehrungen bleibt das Laserschweissen anspruchsvoll. Aber sie ermöglichen es den Mitarbeitenden, die neue Technologie sinnstiftend und sicher einzusetzen.

      Das ist auch für Simon Näf von der Minitec 4n AG zentral: «Wir setzen nur Maschinen ein, die konform sind und die wir auch beherrschen. Denn mir ist es ein grosses Anliegen, dass meine Mitarbeitenden abends gesund nach Hause gehen.»

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