blaue leere Behälter stehen in einem Raum: Explosionen verhindern.

Arbeiten an leeren Behältern: Explosionen verhindern

Leere Behälter, Fässer oder Tanks, in denen brennbare Flüssigkeiten gelagert waren, enthalten hochentzündbare Dämpfe. Wie Sie dennoch sicher daran arbeiten können, ohne das Risiko einer Explosion einzugehen, erfahren Sie hier.

Inhalt

      Kurz und bündig

      Leer ist nicht gleich leer. Diese Aussage gilt besonders dann, wenn es um gebrauchte Fässer, Tanks oder andere Behälter brennbarer Flüssigkeiten geht. Kleinste Restmengen der Flüssigkeiten bilden mit der Luft ein explosionsfähiges Gemisch. Funken, Flammen oder Oberflächentemperaturen ab 220 °C führen zur Explosion.

      Mit unseren Tipps arbeiten Sie dennoch sicher:

      • Führen Sie an solchen Behältern wenn immer möglich keine funken- oder flammenerzeugenden Arbeiten, wie z. B. Schweissen aus.

      Müssen Sie dennoch an gebrauchten Behältern arbeiten, können Sie Explosionen folgendermassen verhindern:

      • Reinigen Sie den Behälter. Dafür kommen verschiedene Methoden in Frage.
      • Verdrängen Sie die Luft aus dem Behälter, vor und während der Arbeiten.

      So bleiben Sie auf der sicheren Seite.

      Achtung: Akute Explosionsgefahr

      Brennstofftanks, Benzinfässer und andere Behälter, in denen brennbare Flüssigkeiten lagerten, können sehr gefährlich sein. Arbeiten wie Schweissen, Löten oder Schleifen führen immer wieder zu schweren Explosionen.

      Explosionsgefahren

      Werden Behälter von brennbaren Flüssigkeiten entleert, bleiben immer Restflüssigkeiten und deren Dämpfe zurück. Diese können mit Luft explosionsfähige Gemische bilden. Arbeiten Ihre Mitarbeitenden daran, kann es zur Explosion kommen.

      • Was löst die Zündung aus?
        Flammen (z. B. Schweissbrenner, Zündhölzer), Funken (z. B. elektrische Funken, Reib- oder Schlagfunken), hohe Oberflächentemperaturen (ab 220 °C).
      • Beispiele für entzündbare Flüssigkeiten
        Folgende Flüssigkeiten gelten als Beispiele für brennbare Flüssigkeiten: Benzin, Aceton, Toluol, Petrol, Öle, Alkohole, Brennsprit, Nitroverdünner, Lacke. Schon bei geringen Mengen dieser Flüssigkeiten entsteht Explosionsgefahr. In einem 200-Liter-Fass genügen z. B. bereits 7g Benzin, 10g Nitroverdünner, 10g Toluol, 11g Aceton oder 13g Brennsprit. Diese Mengen entsprechen etwa 1 bis 2 Esslöffeln Flüssigkeit.

      So vermeiden Sie Explosionen

      Führen Sie wenn immer möglich keine funken- oder flammenerzeugenden Arbeiten an gebrauchten Behältern aus. Reparatur- oder Änderungsarbeiten an gebrauchten Fässern lohnen sich wegen der drohenden Explosionsgefahr nicht!

      Werden solche Arbeiten dennoch ausgeführt, müssen Sie die Behälter zuerst vollständig entleeren. Anschliessend muss eine der folgenden Methoden zum Vermeiden von Explosionen angewendet werden:

      Um leere Fässer oder Behälter sicher zu reinigen, können Sie zwei Methoden anwenden:

      • Mehrmaliges intensives Spülen, unter Zugabe handelsüblicher Reinigungsmittel (z. B. Seifenlösung)
      • Ausdämpfen während mindestens 10 Minuten (Bild 1). Sorgen Sie dafür, dass die austretenden Dämpfe gefahrenlos abgeführt werden können. Während des Schweissens, Schneidens usw. ist ständig ein Dampfstrom aufrechtzuerhalten.
      Ein Fass liegt quer. Durch die Längsseite führt ein Rohr durch ein Spundloch, welches als Zuleitung für den Dampf dient. Der reinigende Effekt ist blau eingezeichnet.

      Bild 1: Ausdämpfen eines Fasses: Der Dampfstrom muss auch während der Arbeiten weiterfliessen. Legende: 1 Behälter, 2 Spundloch, 3 Einblasrohr, 4 Zuleitung

      Sauerstoff ist das, was brennt. Deswegen ist es entscheidend, die Luft vor und während der Arbeiten aus den Behältern zu verdrängen. 

      • Sie können die Luft aus dem Fass oder Behälter verdrängen, indem Sie vor und auch während der Arbeiten Wasser einfüllen. Dabei darf nur ein sehr kleiner Raum bei der Schweissstelle freibleiben (Bild 2).
      • Zudem besteht die Möglichkeit, durch eine Inertgasfüllung mit Stickstoff oder Kohlendioxid (Trockeneis) die Luft zu verdrängen. Sorgen Sie dafür, dass die austretenden Dämpfe gefahrenlos abgeführt werden.
      Ein Fass wird zweimal abgebildet: Einmal als Querschnitt (rund), einmal als seitliche (vertikale) Ansicht. In beiden Fällen sieht man, dass das eingefüllte, blau gekennzeichnete Wasser fast bis an den oberen Rand reicht.

      Bild 2: Schutzfüllung mit Wasser: Der Sauerstoff wird physisch durch das Wasser verdrängt. Legende:  1 Behälter, 2 Wasserfüllung, 3 Schweissstelle, 4 freier Raum mit Entlüftungsöffnung

      Hinweise zur Inertgasfüllung

      Um eine wirksame Inertgasatmosphäre im Behälter zu erzeugen, muss die Menge des eingefüllten Inertgases dem doppelten Behältervolumen entsprechen. 

      Mit Stickstoff (Bild 3)

      Mit folgender Formel können Sie die entnommene Menge Stickstoff, die aus der Druckgasflasche entnommen wurde, berechnen: Multiplizieren Sie den Flascheninhalt in Liter mit der Vorher-Nachher-Druckdifferenz in bar.

      Beispiel

      Flascheninhalt: 40 Liter
      Druckdifferenz: 10 bar
      Abgegebene Gasmenge: 40 x 10 = 400 Liter

      Zum Spülen und Füllen eines 200-Liter-Fasses werden 400 Liter Stickstoff benötigt, d. h. bei einer 40-Liter-Flasche muss der Druck um 10 bar abgenommen haben, bevor mit den funken- und flammenerzeugenden Arbeiten begonnen werden darf. Leiten Sie während der Dauer der Arbeiten laufend noch ein wenig Stickstoff ins Fass ein. Achten Sie ausserdem darauf, dass unter keinen Umständen Öffnungen oben im Behälter vorhanden sind, wenn Sie Stickstoff verwenden.

      Eine grüne Stickstoffflasche ist mit einem Schlauch mit einem Fass verbunden, das quer am Boden liegt. Der Schlauch führt durch ein Spundloch ins Fass. Die Verbreitung des Stickstoffes im Fass ist grün eingezeichnet.

      Bild 3: Inertgasfüllung mit Stickstoff: Eine weitere Technik, um vor den Arbeiten Sauerstoff aus dem Fass zu verdrängen. Legende: 1 Behälter, 2 Stickstoffflasche, 3 Druckreduzierventil, 4 Spundloch, 5 Einblasrohr

      Mit Kohlendioxid (CO2)

      Geeignet ist Kohlendioxid nur in Form von Trockeneis. Füllen Sie vor Beginn der Arbeiten 0,4 kg Trockeneis pro 200 Liter Behältervolumen in kleinen Stücken ein. Um die auftretenden Gasverluste auszugleichen, ist von Zeit zu Zeit Trockeneis nachzufüllen, damit während der funken- und flammenerzeugenden Arbeiten die Inertgasatmosphäre aufrechterhalten bleibt. Rechnen Sie für ein 200-Liter-Fass mit einer Menge von rund 1 kg Trockeneis. Prüfen Sie, dass beim Verwenden von Trockeneis der Behälter unten keine Öffnung aufweist. Trockeneis hat eine Temperatur von etwa –78 °C. Tragen Sie deshalb bei der Handhabung zum Schutz gegen «Kälteverbrennungen» dicke Handschuhe, beim Zerkleinern zusätzlich eine Schutzbrille.

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