Lüftungsmassnahmen beim Laden von Bleibatterien
Durch richtiges Lüften verhindern Sie, dass beim Ladeprozess ein explosionsfähiges Gasgemisch entsteht. Allerdings sind im näheren Umkreis der Batterie Zündquellen zu vermeiden, weil dort der Verdünnungseffekt nicht sichergestellt ist. Berechnen Sie hier, ob die Lüftungsmassnahmen in Ihrem Betrieb ausreichen.
Inhalt
Warum besteht Explosionsgefahr?
Beim Laden von Bleibatterien entstehen durch Elektrolyse die Gase Wasserstoff und Sauerstoff. Beides zusammen bildet ein explosionsfähiges Gemisch, das sogenannte Knallgas. Deshalb müssen Sie damit rechnen, dass sich in der Umgebungsluft eine explosionsfähige Atmosphäre entwickelt. Gegen Ende des Ladevorgangs und vor allem beim Überladen ist die Gefahr am grössten. Berücksichtigen Sie, dass auch nach Abschalten des Ladestroms noch während einer Stunde eine Gasbildung möglich ist.
Voraussetzungen für richtiges Lüften
Entlüftung von Batterieladeräumen
Das Auftreten einer explosionsfähigen Atmosphäre lässt sich durch Lüftungsmassnahmen vermeiden (Verdünnungseffekt). Die Wasserstoffkonzentration muss dazu unter 4 Vol-% gehalten werden. Dies ist die untere Explosionsgrenze (UEG) für Wasserstoff. Wenn diese Lüftungsanforderung erfüllt ist, gelten Batteriestandorte als nicht explosionsgefährdet. In unmittelbarer Nähe der Batterie (Abstand bis zu 1 m) ist jedoch die Verdünnung nicht immer sichergestellt. Deshalb sind dort Zündquellen zu vermeiden.
Zur Berechnung der notwendigen Lüftungsleistung stehen Ihnen hier zwei Tools zur Verfügung: Eines für stationäre Batterien und eines für Fahrzeugbatterien (z. B. für Stapler).
Für eine abschliessende Beurteilung sind die Normen SN EN 62485-2 und SN EN 62485-3 massgebend.
Wichtige Hinweise zur Lüftung
- Die Zuluftöffnung muss sich in Fussbodennähe befinden (max. 10 cm oberhalb des Fussbodens), die Abluftöffnung in Deckennähe (max. 10 cm unterhalb der Decke). Die Gase dürfen sich nicht in Erhebungen ansammeln oder in andere Räume gelangen.
- Zusätzlich muss die dem Batterieraum entzogene Luft ausserhalb des Gebäudes in die Atmosphäre abgegeben werden.
- Werden Rekombinationsstopfen verwendet, kann die notwendige Lüftungsleistung halbiert werden.
- Die Lüftung reicht aus, wenn eine dieser Bedingungen zutrifft:
- In Überflur gelegenen Räumen sind zwei Lüftungsöffnungen vorhanden,
jede davon mit der berechneten Querschnittsfläche A (natürliche Lüftung, siehe Berechnung unten). Die Öffnungen befinden sich entweder in gegenüberliegenden Wänden (siehe Punkt 1) oder sie haben einen Mindestabstand von 2 m, wenn sie sich in derselben Wand befinden. Die Öffnungen müssen unverschliessbar sein. - Der erforderliche Luftvolumenstrom Q (siehe Berechnung unten) wird mit künstlicher Lüftung erzeugt. Bei künstlicher Lüftung muss der Absaugventilator zwingend während des Ladevorgangs in Betrieb sein und mindestens eine Stunde darüber hinaus in Betrieb sein.
Wenn eine Zwangsbelüftung installiert wird, muss das Ladegerät mit dem Belüftungssystem gekoppelt oder ein Alarm ausgelöst werden, wenn der erforderliche Luftstrom für das gewählte Ladeverfahren nicht sichergestellt werden kann. - Die Ladestation befindet sich im Freien.
- Die Ladestation befindet sich in einer grossen Halle (> 4 000 m3).
- In Überflur gelegenen Räumen sind zwei Lüftungsöffnungen vorhanden,
Lüftungsmassnahmen für stationäre Batterien (Berechnung)
Stationäre Batterieanlagen sind dauerhaft mit einem Ladegerät und in vielen Fällen zusätzlich mit der Last und der Stromversorgung verbunden. Sie werden in stationäre Geräte eingebaut oder in Batterieräumen installiert für den Einsatz in der Telekommunikation, für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), Schaltanlagen, Sicherheitsstromversorgung oder für ähnliche Anwendungen.
Berechnung der Querschnittsflächen A der Lüftungsöffnungen bzw. des erforderlichen Luftvolumenstroms Q bei künstlicher Lüftung
Mithilfe unseres Formulars berechnen Sie, ob die Lüftungsmassnahmen in Ihrem Betrieb ausreichen. Wenn Sie den gaserzeugenden Strom (IGas) nicht kennen, entnehmen Sie den Wert aus der unten stehenden Tabelle «Gaserzeugende Ströme».
Lüftungsmassnahmen bei Fahrzeugbatterien (Berechnung)
Berechnung der Querschnittsflächen A der Lüftungsöffnungen bzw. des erforderlichen Luftvolumenstroms Q bei künstlicher Lüftung
Mit diesem Formular berechnen Sie die notwendigen Lüftungsmassnahmen, um eine Explosionsgefahr auszuschliessen. Das Resultat zeigt Ihnen, ob die Lüftung in Ihrem Betrieb die Bedingungen für ein sicheres Aufladen der Bleibatterie erfüllt.