Hand mit einem Arbeitshandschuh der von einer anderen Hand eine 100er, 50er, 20er und 10er Note entgegen nimmt

Millionenschaden durch Schwarzarbeit

Schwarzarbeit zu entlarven, kann aufwendig sein, doch in diesem Fall gelang das. Erfahren Sie hier, wie die Revisoren der Suva so einen Fall bei einem Subunternehmen im Baugewerbe entdeckten.

Inhalt

      Viele Unternehmen in der Baubranche geben Aufträge an Subunternehmen weiter. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Seriöse Unternehmen wie die Gewissenhaft GmbH lagern Arbeiten beispielsweise bei kurzfristigen oder Spezialaufträgen an andere Firmen aus. Bei ihren Partnern handelt es sich um langjährige, vertrauenswürdige Unternehmen, die ihre Sozialabgaben korrekt bezahlen.

      Subunternehmer in bar ausgezahlt

      Demgegenüber stehen Firmen wie die Leichtsinn GmbH, die ganz andere Ziele verfolgt: Indem sie Arbeiten weitergibt, muss sie weniger Mitarbeitende direkt beschäftigen und hält die eigenen Kosten tief. Dadurch hat sie eine tiefere Lohnsumme und muss weniger Versicherungsprämien und andere Sozialabgaben zahlen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Betrieben zahlt die Leichtsinn GmbH ihre Subunternehmer in bar aus. In gewissen Jahren machten die Barzahlungen fast 60 Prozent ihres Umsatzes aus, rund 1,3 Millionen Franken. Mit diesem Vorgehen erhält sie die Leistungen günstiger. Denn Auftragnehmer, die sich bar bezahlen lassen, rechnen diese Einnahmen in vielen Fällen nicht korrekt ab. Sie zahlen weder Versicherungsprämien noch Lohnnebenkosten wie AHV und Pensionskasse oder Steuern. Zusätzlich beschäftigen sie Personen oft schwarz und zu niedrigen Löhnen. All dies erlaubt es ihnen, ihre Dienstleistungen zu Dumpingpreisen anzubieten, was der ganzen Branche schadet. Unternehmen wie die Leichtsinn GmbH nehmen dies bewusst in Kauf.

      Millionen erhalten und nicht abgerechnet

      Eines dieser Subunternehmen ist die Dubios GmbH. Dieses hat von der Leichtsinn GmbH für erbrachte Leistungen 200000 Franken in bar erhalten. Während Betriebsrevisionen bei der Leichtsinn GmbH und acht weiteren Firmen stellte die Suva fest, dass die Dubios GmbH in den Jahren 2015 und 2016 von insgesamt neun verschiedenen Auftraggebern über 2,4 Millionen Franken in bar erhalten hat – abgerechnet hat sie keinen Rappen. Im Gegenteil: Die Dubios GmbH gab während dieser Zeit an, keine Geschäftstätigkeit auszuführen, womit sie auch keine Lohnauszahlungen abgerechnet hat – weder bei der Suva noch bei der Ausgleichskasse (AHV). 2017 wurde die Dubios GmbH vom Handelsregister-Amt aufgelöst, da sie keinen Firmensitz und Adresse mehr hatte.

      Grosser Schaden für den Werkplatz Schweiz

      Der Suva sind so Prämien in der Höhe von rund 160000 Franken entgangen. Die AHV hat ebenfalls einen hohen Schaden erlitten. Der tatsächliche Schaden für den Werkplatz Schweiz ist durch die ganze Wettbewerbsverzerrung noch viel höher.

      Den Schaden für solche Machenschaften tragen schlussendlich auch die ehrlichen Prämienzahler wie die Gewissenhaft GmbH. Dies gleich in verschiedener Hinsicht: Sie zahlen die Prämien mit, welche die betrügerischen Unternehmen durch die Barzahlungen umgehen, erhalten unter Umständen keine Aufträge mehr, müssen Leute ent­lassen oder gehen Konkurs, weil die mit unlauteren Methoden agierende Konkurrenz zu Dumpingpreisen offeriert.

      Die Suva hat gegen den Geschäftsführer der Dubios GmbH Strafanzeige wegen Prämienhinterziehung erstattet. Dieser wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Unschuldig ist auch die Leichtsinn GmbH nicht: Mit ihrem Vorgehen hat sie die betrügerischen Machenschaften unterstützt.

      Suva bekämpft Versicherungsmissbrauch systematisch

      Zum Schutz der ehrlichen Prämienzahler sowie des Werkplatzes Schweiz geht die Suva systematisch gegen solche Machenschaften vor. So führt sie beispielsweise regelmässig Betriebsrevisionen durch, beobachtet die Tätigkeiten verdächtiger Betriebe eng und reicht Strafanzeigen ein. Alle diese Massnahmen haben zum Ziel, möglichst schnell und effektiv gegen betrügerische Unternehmen vorgehen zu können, ohne die ehrlichen Kunden zusätzlich administrativ zu belasten.

      Durch die aktive Bekämpfung von Versicherungsmissbrauch konnte die Suva seit 2007 mehr als 215 Millionen Franken einsparen. Davon profitieren auch die Versicherten. Denn je weniger Missbrauch entsteht, desto tiefer fallen die Prämien aus.

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