Frauenfussball: Warum sich Spielerinnen häufiger verletzen
Frauenfussball gewinnt weltweit an Popularität. Durch steigende Wettkampfdichte und intensiveres Training nehmen leider die Verletzungen zu. Doch wie unterscheiden sich die Verletzungsmuster im Frauenfussball von denen im Männerfussball? Mehr über Ursachen und präventive Massnahmen erfährst du hier.
Inhalt
Kurz und bündig
Frauenfussball birgt spezifische Verletzungsrisiken. Besonders Kreuzbandrisse treten häufiger auf.
- Im Leistungssport erleiden Frauen beim Fussball zwei- bis dreimal mehr Kreuzbandrisse als Männer.
- Hormone beeinflussen Verletzungen im Frauenfussball massgeblich.
- Durch präventives Training reduzieren Spielerinnen ihr Verletzungsrisiko beim Fussball.
Verletzungsmuster im Frauenfussball
Ein zentraler Unterschied zwischen Männern und Frauen im Fussball ist die Verletzungsanfälligkeit. Internationale Studien zeigen, dass Fussballerinnen im Leistungssport zwei- bis dreimal häufiger Kreuzbandrisse erleiden als ihre männlichen Kollegen. Die Gründe dafür sind komplex und umfassen anatomische, hormonelle und biomechanische Faktoren.
Häufigste Verletzungen
Die häufigsten Verletzungen, die Frauen beim Fussball erleiden sind:
- Kreuzbandrisse (vorderes Kreuzband – ACL)
- Sprunggelenkdistorsionen (Umknickverletzungen)
- Muskelverletzungen (Zerrungen, Faserrisse)
- Gehirnerschütterungen
- Meniskus- und Innenbandverletzungen
Anatomische Unterschiede
Frauen haben im Durchschnitt ein breiteres Becken und einen höheren Q-Winkel (Winkel zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe). Dies kann zu einer veränderten Belastung des Kniegelenks führen und die Anfälligkeit für Kreuzbandverletzungen erhöhen.
Die Verletzungen entstehen meist ohne gegnerischen Kontakt, also bei abrupten Stopps, Sprüngen oder Richtungswechseln. Auch Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen treten bei Fussballerinnen häufig auf.
Angela Gebert, Bewegungswissenschaftlerin
«Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind deutlich. Frauen im Leistungssport ziehen sich zum Beispiel zwei- bis dreimal häufiger Kreuzbandrisse zu.»
Hormonelle Einflüsse
Östrogene und Progesteron können die Bänder weicher und elastischer machen, was die Stabilität des Knies verringert. Insbesondere während der Ovulationsphase steigt dadurch bei Frauen das Risiko von Knieverletzungen. Umso wichtiger ist es, dass die Trainingsbelastung an die aktuelle Phase des Menstruationszyklus angepasst wird.
Muskel- und Kraftunterschiede
Dazu kommt, dass Frauen oft eine geringere Muskelmasse im Verhältnis zur Körpergrösse haben. Insbesondere im Quadrizeps (verantwortlich für die Streckung des Knies) und in den Hamstrings (hintere Oberschenkelmuskeln). Diese muskuläre Dysbalance kann die Stabilität des Kniegelenks negativ beeinflussen.
Präventive Massnahmen
Um Verletzungen vorzubeugen, ist ein gezieltes Training zur Stärkung der Muskulatur entscheidend. Besonders wichtig sind:
- Stabilisationstraining
Verbessere deine Rumpfstabilität und optimiere die Kontrolle der Beinachse. - Neuromuskuläres Training
Steigere die Koordination und übe spezifische Bewegungsmuster wie Landungen und Richtungswechsel. - Krafttraining
Baue deine Muskulatur im Oberschenkel- und Hüftbereich gezielt auf, um die Kniegelenke zu stabilisieren. - Monitoring des Menstruationszyklus
Passe deine Trainingsbelastung an hormonell sensible Phasen an.
Gezielte Übungen zur Vorbeugung von Verletzungen beim Frauenfussball findest du hier: