fischerfotografie- Kirchenfeldbrücke_14 Retusche IO_1260x276px Header Atom

Arbeiten am hängenden Seil: Alles Wichtige zur Ausbildung

Die Arbeit am hängenden Seil stellt hohe Anforderungen an jene, die sie ausführen. Deshalb dürfen Sie für diese Arbeiten nur speziell geschulte Fachkräfte einsetzen. Hier erfahren Sie, wie das dreistufige Ausbildungskonzept funktioniert und wie Sie Arbeiten am hängenden Seil sicher ausführen.

Inhalt

      Kurz und bündig

      Arbeiten am hängenden Seil sind sehr anspruchsvoll. Um Unfälle zu vermeiden, beachten Sie folgende Regeln:

      • Führen Sie Arbeiten am hängenden Seil nur dann aus, wenn keine anderen Schutzmassnahmen mit geringeren Risiken möglich sind.
      • Setzen Sie nur Personal ein, das der Aufgabe entsprechend ausgebildet und mindestens 18 Jahre alt ist.
      • Beachten Sie stets auch die äusseren Einflüsse wie Wind, Regen, Hitze oder Kälte.

      Weshalb eine Ausbildung erforderlich ist

      Arbeiten am hängenden Seil werden auch als Seilzugangs- und Positionierungsverfahren (SZP) bezeichnet und sind eine Tätigkeit unter Einsatz eines belasteten Arbeitsseils. Dabei bewegt sich eine Person mit oder am gespannten Seil fort und positioniert sich ohne stabilen Stand an einer Struktur. Solche Einsätze sind anspruchsvoll, weshalb eine spezielle Ausbildung Voraussetzung ist.

      Die verschiedenen Levels

      In der Schweiz folgt die Ausbildung international etablierten Standards und ist in drei funktionsbezogene Stufen unterteilt: 

      • Level 1: Mitarbeiterin oder Mitarbeiter
      • Level 2: Teamleaderin SZP oder Teamleader SZP
      • Level 3: Projektleiterin SZP oder Projektleiter SZP

      Jede Stufe umfasst einen mindestens fünftägigen Kurs und schliesst mit einer Prüfung ab. Um die erworbenen Kompetenzen und Fachkenntnisse zu aktualisieren und weiter zu vertiefen, müssen diese Fachkräfte im Abstand von maximal drei Jahren eine Fortbildung absolvieren. Auch Ausbildnerinnen und Ausbildner mit Level 3 müssen sich regelmässig weiterbilden. Die Vorgaben dazu formuliert der Verband.

      Level 1: Mitarbeiterin oder Mitarbeiter

      Im Basiskurs wird ihnen das nötige Grundlagenwissen vermittelt. Behandelt werden Seilzugangstechniken (SZP), Gesetze, Material, Normierungen und Rettung nach unten.

      Befähigung
      Dies befähigt sie zu Einsätzen mit der SZP-Technik. Dabei dürfen sie sich am Seil in verschiedene Richtungen bewegen. Zudem sind sie in der Lage, am hängenden Seil eine einfache Rettung nach unten durchzuführen.

      Level 2: Teamleaderin SZP oder Teamleader SZP

      Um an diesem Kurs teilzunehmen, ist der erfolgreiche Abschluss der Level-1-Prüfung Voraussetzung. Der Level 2-Kurs vermittelt Wissen zur Anwendung von erweiterten Arbeits- und Zugangstechniken (z.B. das Erstellen horizontaler Seilsysteme und das Umsteigen innerhalb unterschiedlicher Systeme). Weitere Themen sind unter anderem die System-Einrichtung, die Grundlagen von Kraftfluss und Verankerungstechnik oder auch die richtungsunabhängige Rettung.

      Befähigung
      Wie Level 1. Zusätzlich berechtigt das Level 2 zur Führung und Überwachung eines Teams und zur Installation von Seilsystemen und Verankerungen. Pro Arbeitsplatz bzw. Team muss eine Person mit Level-2-Ausbildung anwesend sein.

      Level 3: Projektleiterin SZP oder Projektleiter SZP

      Bedingung für diesen Kurs ist der erfolgreiche Abschluss der Level-2-Prüfung. Der Kurs der Stufe 3 beinhaltet erweitertes Wissen in den Bereichen System-Planung, Projektleitung, Kraftfluss, Gefährdungsermittlung und Risikomanagement.

      Befähigung
      Wie Level 1 und 2. Zusätzlich können Projektleiterinnen und Projektleiter SZP baustellenspezifische Sicherheitskonzepte analysieren, planen, bemessen, führen und erstellen. Es ist nicht zwingend, dass ständig eine Fachkraft mit einer Level-3-Ausbildung vor Ort anwesend ist.

      Informationsmaterial zum Thema

      Auf unserem Factsheet Arbeiten am hängenden Seil haben wir die wichtigsten Informationen zur Technik des Seilzugangs- und Positionierungsverfahrens (SZP) und zum Ausbildungskonzept in handlicher Form zusammengefasst.

      Anerkennung ausländischer Ausbildungen

      Die Ausbildungen folgender Anbieter sind in der Schweiz anerkannt: IRATA (Grossbritannien), FISAT (Deutschland), SPRAT (Australien, USA) und France Travaux sur Cordes (Frankreich).

      Ausbildungsinstitutionen

      Schweizweit bieten mehrere Institutionen eine Ausbildung in der Seilzugangstechnik an. Weil die Anbieter über einen gewissen Freiraum verfügen, bauen sie zuweilen Spezialfachgebiete in ihr Ausbildungskonzept ein. Das können beispielsweise Kurse in den Bereichen Natur- oder Chemiegefahren, Schweissarbeiten, Vertiefung Statik oder Rigging sein. Prüfen Sie allenfalls, ob sich ein Anbieter besonders gut für Ihre Branche eignet.

      Diese Anbieter im In-und Ausland führen Ausbildungen durch:

      Gesetzliche Grundlagen

      • Bauarbeitenverordnung Art. 118
      • Verordnung über die Unfallverhütung Art. 6 Information und Anleitung der Arbeitnehmer
      • Verordnung über die Unfallverhütung Art. 8 Vorkehren bei Arbeiten mit besonderen Gefahren
      • Jugendschutzverordnung Art. 4 Gefährliche Arbeiten

      Unsere FAQ-Seite gibt Antworten

      Welche Möglichkeiten habe ich als Quereinsteiger? Welche Bestimmungen gelten bei Arbeiten an Freileitungen? Auf unserer Seite Arbeiten am hängenden Seil: FAQ beantworten wir diese und ein gutes Dutzend weiterer Fragen.

      33016-01.jpg
      Sicherheitssystem (ASA)

      Arbeiten am hängenden Seil: Fragen und Antworten (FAQ)

      Haben Sie Fragen zu den Regelungen für Seilparks, zum Quereinstieg oder zur Zertifizierung? Auf unserer umfassenden FAQ-Seite finden Sie Antworten rund um das Arbeiten am hängenden Seil.
      Zu den FAQ hier klicken

      Finden Sie diese Seite hilfreich?

      Das könnte Sie auch interessieren