Industrielle Abfälle, Stahltonnen mit GHS Kennzeichnung

CMR-Stoffe erkennen

Stoffe und Zubereitungen, die CMR-Eigenschaften haben, werden in der Schweiz gemäss den Anforderungen des Chemikaliengesetzes (ChemG) in Verkehr gebracht. Die von ihnen ausgehenden Gesundheitsgefahren müssen auf dem Gebinde (Etikett) sowie dem mitzuliefernden Sicherheitsdatenblatt gut erkennbar ausgewiesen werden.

Inhalt

Kurz und bündig

  • Produkte, die CMR Stoffe enthalten, sind auch in der Schweiz einheitlich nach dem Globally Harmonised System (GHS) auf dem Etikett des Produktes gekennzeichnet.
  • Details zu den jeweiligen Stoffeigenschaften sind im mitgelieferten Sicherheitsdatenblatt (SDB) beschrieben.
  • In der Schweiz dürfen nur noch Stoffe und Zubereitungen in Verkehr gebracht werden, die gemäss ChemG eindeutig beschriftet sind. Bei der CMR-Überprüfung steht deshalb die Identifizierung des GHS08-Piktogramm (sich auflösender Oberkörper = systemische Gesundheitsgefährdungen) an erster Stelle.
  • Die Bezeichnungen H340, H341, H350, H351 H360, H361 und Unterkategorien charakterisieren CMR-Stoffe. Versuchen Sie, diese wenn immer möglich zu ersetzen (s. Substitution) oder wenden Sie geeignete Schutzmassnahmen beim Umgang an.

Schritt 1 von 3: Erkennen

CMR-Stoffe gefährden die Gesundheit, über kurz oder lang. Minimieren Sie die Risiken in 3 Schritten:

  1. CMR-Stoff erkennen/identifizieren
  2. Wenn möglich durch ungefährlichere Stoffen ersetzen (Substitutionsprüfung)
  3. Bei unumgänglichem Einsatz die nötigen technischen, organisatorischen oder persönlichen Schutzmassnahmen planen und anwenden.
Illustration von einem Mann der eine Flasche mit dem GHS Gefahrensymbol 08 analysiert. Text auf dem Bild: Erkennen von CMR-Stoffen, Wie erkenne ich CMR Stoffe und Gemische, die in meinem Betrieb verwendet werden?

Wenn Sie einen CMR-Stoff erkennen, prüfen Sie, ob Sie ihn ersetzen können. Ansonsten sind verhältnismässige Schutzmassnahmen zu ergreifen.

Identifizieren von CMR-Stoffen

Ob ein Stoff krebserregende, genverändernde oder fortpflanzungsgefährdende CMR-Eigenschaften hat, kann dem zugehörigen Sicherheitsdatenblatt bzw. dem Etikett entnommen werden. Bei einem CMR-Stoff oder einer Zubereitung, die CMR-Stoffe enthält, werden neben dem GHS08-Piktogramm auch die spezifischen Gefahren (sog. H-Sätze) ausgewiesen.

1. Schritt: Prüfen des Gebindes

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Ist das GHS08-Piktogramm auf dem Gebinde?

2. Schritt: Abschnitt 2 und 3 des SDB lesen

Einstufung der jeweiligen Stoffe und Zubereitungen:

  • GHS08-Piktogramm vorhanden?
  • H340, H341, H350, H351 H360, H361, H362 und Unterkategorien erwähnt?
Foto eines Sicherheitsdatenblatts

Produkte, in denen CMR-Stoffe enthalten sind, müssen einheitlich gekennzeichnet und in einem Sicherheitsdatenblatt (SDB) beschrieben sein.

Aktualität SDB und Amtssprache

Beschaffen Sie die aktuelle Version des jeweiligen Sicherheitsdatenblatts (SDB) vom Hersteller. Ein vorliegendes SDB, welches älter als drei Jahre ist, ist vermutlich nicht mehr aktuell.

In einem veralteten SDB sind die enthaltenen Stoffe und Zubereitungen eventuell nicht korrekt eingestuft; es enthält alte, nicht mehr zu verwendende Symbole, entspricht nicht der aktuellen Fassung der CLP-Verordnung und den Grundlagen, welche Daten in einem SDB enthalten sein müssen (gesetzliche Pflichten des Inverkehrbringers). Es fehlen unter Umständen wichtige Angaben zum Gesundheitsschutz bei Umgang und Verwendung.

Der Inverkehrbringer ist gesetzlich verpflichtet, Ihnen bei Beschaffung des Produktes die aktuelle Version des SDB in der Amtssprache für die jeweilige Sprachregion (D, F, I) zur Verfügung zu stellen.

Vorgeschriebene Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Das global harmonisierte System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien «globally harmonised system» (GHS) ist ein von den Vereinten Nationen (UN) initiiertes weltweit einheitliches System zur Einstufung von Chemikalien sowie deren Kennzeichnung auf Verpackungen und in Sicherheitsdatenblättern. Das Schweizer Chemikaliengesetz (ChemG) stützt sich zur Kennzeichnung, Verpackung und Beschriftung von Gebinden in denen gefährliche Chemikalien und Zubereitungen sind an das Kennzeichnungssystems der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008, auch CLP-Verordnung genannt (siehe dazu u. a. Art. 6, ChemV

).

Beschriftung gemäss ChemG

Seit Juni 2017 dürfen in der Schweiz nur noch Stoffe und Zubereitungen in Verkehr gebracht werden die gemäss ChemG eindeutig beschriftet sind.

Übersicht Gefahrstoff-Piktogramme:

11030_Titel.tif
GHS_Gefahrensymbol_gesundheitsschaedigend.eps

Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Publikation «Gefährliche Stoffe. Was man darüber wissen muss (11030.d)».

Kategorisierung

ChemV (Stand 01.09.2022), 2. Titel, 1. Kapitel, 2. Abschnitt, Art. 6, Abs. 1

Art. 6, Abs. 1

1 Die Herstellerin eines Stoffs muss diesen nach den Artikeln 5, 7–13 und 15 der EU-CLP-Verordnung einstufen.

Stoffe und Zubereitungen, die CMR-Stoffe beinhalten, werden gemäss CLP-Verordnung und abhängig von der Zusammensetzung eingestuft.

Stoffe und Zubereitungen, die CMR-Stoffe gemäss der CLP-Verordnung in relevanten Mengen enthalten, sind mit dem GHS08-Piktogramm zu beschriften. Das GHS08-Piktogramm ist für chronische, aber auch akute, besonders besorgniserregende Eigenschaften zu verwenden:

Gesundheitsgefahr GHS08

Stoffe und Gemische mit diversen organspezifischen Giftwirkungen oder langfristig gesundheitsgefährlichen Eigenschaften:

  • Krebserregende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Wirkung (CMR); H340, H341, H350, H351, H360, H361
  • Spezifische, nichtletale reversible oder irreversible Wirkungen auf die menschliche Gesundheit (Organe) nach einmaliger oder längerer Exposition; H370, H371, H372, H373
  • Flüssigkeiten, welche nach dem Verschlucken schwere Lungenschäden verursachen (Aspirationsgefahr); H304
  • Stoffe, die beim Einatmen Allergien oder Atembeschwerden verursachen können (Sensibilisierung der Atemwege); H334

Beispiele: Benzol, Petrol, Isocyanate, Methanol

H-Sätze
H340 Kann genetische Defekte verursachen
H341 Kann vermutlich genetische Defekte verursachen.
H350 Kann Krebs erzeugen.
– H350i; Kann beim Einatmen Krebs erzeugen.
H351 Kann vermutlich Krebs erzeugen.
H360 Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen.

 

  • H360F; Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • H360D; Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
  • H360FD; Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
  • H360Fd; Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen.
  • H360Df; Kann das Kind im Mutterleib schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
H361 Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen.
  • H361f; Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • H361d; Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen.
  • H361fd; Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen.
H362 Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.

Diese und weitere Informationen finden Sie im Merkblatt A11

 der chemsuisse (Kantonale Fachstellen für Chemikalien).

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