Hauser-Hermann.tif

Alstom hilft nach Forstunfall

Nach dem Forstunfall folgte der Kampf für den alten Job

Inhalt

      Kurz und bündig

      Bei privaten Waldarbeiten wird Hermann Hauser von einem Wurzelstock getroffen und dabei fast erschlagen. Dass er schon wenige Monate nach seinem verheerenden Unfall wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, ist seinem grossen Willen zu verdanken – aber nicht nur.

      Der intensive Duft von Holz ist das erste, was einem beim Betreten des Wohnhauses im aargauischen Obermumpf in die Nase steigt. «Die Heizung», erklärt der Eigentümer Hermann Hauser. Bald sind fünf Jahre vergangen, seit er das alte System demontieren und durch eine Holzheizung ersetzen liess. Den Rohstoff, den Hauser für die Nutzung der Heizung benötigt, lässt er sich nicht etwa liefern – er besorgt ihn sich selber. Ein Bauer aus der Nachbargemeinde lässt Hauser auf seinem Grundstück gegen ein Entgelt holzen. Neues Heizmaterial transportiert Hauser jeweils mit seinem Pferd nach Hause. Pro Winter kommen etwa 30 bis 40 Kubikmeter Holz zusammen. «Eine ganze Menge», sagt Hauser. «Aber die Arbeit in der Natur ist für mich Erholung pur – im Wald finde ich trotz der körperlichen Arbeit Ruhe und Entspannung», erklärt der 54-Jährige, der im Schichtbetrieb als CNC-Operateur bei Alstom in Birr arbeitet.

      «Ich hätte tot sein können»

      Auch am 10. Dezember 2013 ist Hauser im Wald unterwegs. Als er einen dicken Baum fällt und dieser nicht so zu Boden geht, wie Hauser erwartet, kommt es zur Katastrophe. Hauser wird von einem Wurzelstock, der durch den fallenden Baum mitgerissen wird, getroffen und dabei fast erschlagen. Was ganz genau passiert ist, weiss er nicht mehr. «Es machte Zack, und ich lag am Boden.»
      Zwölf gebrochene Rippen, ausgerenkte Schultern, gequetschte Nerven und vor allem auch: fünf angerissene Rückenwirbel. Hauser hats schlimm erwischt – und trotzdem sagt er heute: «Ich hatte Glück, dass mich der Baum nicht ganz getroffen hat.» Er hätte ge-nauso gut querschnittgelähmt sein können. Oder tot. Zufälligerweise sind zum Unfallzeitpunkt der Bauer und dessen Frau in der Nähe, die dem Verunfallten sofort zur Hilfe eilen. Wenig später wird Hermann Hauser mit dem TCS-Helikopter ins Kantonsspital Aarau geflogen. Viel mehr weiss er nicht von jenem 10. Dezember 2013.

      Erfolgreiche und rasche Wiedereingliederung

      Ein Jahr, sagen die Ärzte. Ein Jahr werde es mindestens dauern, bis Hermann Hauser wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren könne. Nicht mit mir, sagte sich Hauser. Er wollte früher zurück. So früh wie möglich. Das Schlimmste für ihn: «Die zwei Monate, die ich zuhause rumhocken musste, ohne etwas tun zu können.» Wenn er eines hasst, ist es Langeweile und Trägheit.
      Als die gröbsten Wunden verheilt sind, beginnt Hauser mit der Physiotherapie. «Diese hat mir viel gebracht», betont Hauser. Auch wenn seine Beweglichkeit am Anfang noch stark eingeschränkt ist, merkt er dennoch, dass er stetige Fortschritte macht. «Das hat mich zusätzlich motiviert.»
      Unterstützt wird er von seiner Frau, seinen Kindern, aber auch von seinem Arbeitgeber, der Alstom AG, und der Suva. «Die Unterstützung meines Arbeitgebers war entscheidend», ist Hauser sicher. Und tatsächlich: Entgegen aller Prognosen der Ärzte kehrt Hauser am 3. März 2014 und damit nur dreieinhalb Monate nach dem Unfall an den Arbeitsplatz zurück.

      Arbeitgeber leistete «ausgezeichneten Beitrag»

      «Hermann Hauser ist ein Beispiel dafür, wie die Wiedereingliederung in den Beruf im Idealfall ablaufen kann», sagt die Case Managerin der Suva. Sie hat den Verunfallten als Spezialistin Wiedereingliederung der Suva vom Zeitpunkt des Unfalls bis zur hundertprozentigen Rückkehr an den Arbeitsplatz begleitet. «Hauser hat von Anfang an einen starken Willen gezeigt und nie daran gezweifelt, dass er seine Arbeit wieder aufnehmen wird», berichtet die Case Managerin. Anfangs arbeitete Hauser 50 Prozent und hauptsächlich am Schreibtisch, doch schon bald kehrte er wieder zurück in die Werkhallen. Und das, obwohl Hauser gewisse schwere Tätigkeiten an Maschinen noch nicht ausüben konnte und diese von Hausers Kollegen übernommen werden mussten. «Der Arbeitgeber hat einen ausgezeichneten Beitrag zur Wiedereingliederung von Hermann Hauser geleistet», lobt die Case Managerin.

      Er holzt immer noch selber

      Obwohl er seit dem Unfall gewisse Einschränkungen in seiner Beweglichkeit spürt und nach wie vor zwei Mal pro Monat in die Physiotherapie geht, lebt Hauser heute (fast) wie vor dem Unfall. Er reitet nach wie vor aus Leidenschaft – und ja – er besorgt sich den Rohstoff für seine Holzheizung nach wie vor selber. Während er vor dem Unfall jedoch alles von Hand machte, benutzt er heute eine spezielle Maschine zum Spalten des Holzes. Seiner Frau wäre es am liebsten, er würde das Brennholz kaufen. «Doch das wird nicht passieren», sagt Hauser bestimmt. Noch einmal sagt er: «Die Arbeit im Wald ist für mich mehr als nur ein Hobby. Ich brauche das.

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