Die Hand ist den Gefahren der Arbeit oft am stärksten ausgesetzt. Schutzhandschuhe bieten diesem gleichzeitig so wertvollen Körperteil den notwendigen Schutz in verschiedensten Situationen. So verhindern Sie bei Arbeiten mit schädigenden Stoffen beispielsweise Hautkrankheiten an Händen und Unterarmen, bei Arbeiten mit scharfkantigen oder heissen Gegenständen beugen sie Schnittverletzungen oder Verbrennungen vor.
Vorsicht: Bei der Arbeit an Maschinen mit drehenden Spindeln, Spannfuttern oder Walzen wie Bohren, Drehen oder Runden besteht die Gefahr, an den Handschuhen erfasst oder eingezogen zu werden. Das Tragen von Schutzhandschuhen ist bei diesen Arbeiten verboten.
Für gewisse Arbeiten sind spezielle Hautschutzmittel in Form von Cremen, Lotionen und Schäumen zweckmässig. Aber Achtung: Schutzcremen können Schutzhandschuhe nicht ersetzen! Schutzcremen bewähren sich nur für Arbeiten mit leichter Verschmutzung, für Feuchtarbeit und bei Einwirkung von UV-Strahlen. Eine gezielte Anwendung erhöht die Wirkung.
Hand- und Armschutzmittel schützen vor:
Fausthandschuhe eignen sich für schwere Arbeiten. Sie lassen sich im Notfall leicht ausziehen. Sie werden oft aus Leder, aber auch aus anderen Materialien wie zum Beispiel Baumwolle gefertigt. Fausthandschuhe eignen sich vor allem zum Schutz gegen mechanische Verletzungen wie etwa bei Transport-, Anschlag-, Rangier- und Reparaturarbeiten, beim Fassen und Halten rauflächiger oder scharfkantiger grosser Teile.
Fünffingerhandschuhe eignen sich, wenn höhere Anforderungen an die Fertigkeit und das Tastgefühl der Hände und Finger gestellt werden. Sie lassen sich im Notfall schwerer ausziehen.
Dreifingerhandschuhe eignen sich für Arbeiten, die den Gebrauch einzelner Finger in gewissem Umfang erfordern («Schlüsselgriff»). Dazu gehören zum Beispiel Schweissen, Schleifen und Reparaturarbeiten.
Alle diese Handschuhe sind auch mit Stulpen für einen zusätzlichen Unterarmschutz erhältlich.
Kettenhandschuh mit Wärme- und Hygieneeinsatz
Glaserhandschuh
Die folgende Übersicht zeigt, welcher Schutzhandschuhtyp gegen die verschiedenen Gefährdungen eingesetzt und welcher Norm die Handschuhe jeweils entsprechend müssen.
Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken (EN 388)
Schutzhandschuhe gegen Chemikalien und Mikroorganismen (EN 374-1)
Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken (EN 407)
Schutzhandschuhe gegen Kälte (EN 511)
¹ Haut abreibende Oberflächen
² Gefährdung durch Hitze- bzw. Kälteübertragung
Die Norm EN 420 formuliert die grundsätzlichen Anforderungen an Schutzhandschuhe und regelt deren Bezeichnung. Die einzelnen Piktogramme bedeuten:
Schutz gegen chemische Gefährdungen (EN 374-1)
Schutz gegen bakteriologische Kontamination (EN 374-1)
Schutz gegen Kälte (EN 511)
Schutz gegen ionisierende Strahlen (EN 421)
Schutzausrüstung für Feuerwehrleute (EN 659)
Schutz gegen Kettensägen (EN 381-7)
Schutz gegen geringe chemische Gefährdungen (EN 374-1)
Schutz gegen mechanische Gefährdungen (EN 388)
Schutz gegen Hitze und Flammen (EN 407)
Schutz gegen radioaktive Kontamination durch Partikel (EN 421)
Schutz gegen Schnitte und Stiche (EN 1082)
Bedienungsanleitung, Gebrauchsanleitung
Bei der Auswahl eines Hand- und/oder Armschutzes ist es wichtig, dass das höchstmögliche Schutzniveau bei ungehinderter Ausübung der Tätigkeit erreicht wird. Weitere wichtige Kriterien für wirkungsvollen Hand- und Armschutz sind:
Schutzhandschuhe müssen die CE-Kennzeichnung und zusätzlich die Kennzeichnung nach der jeweils zutreffenden europäischen Norm tragen. Diese Kennzeichnung muss mindestens folgende Angaben enthalten:
Die Kennzeichnung mit Piktogrammen allein genügt jedoch nicht, um die Verwender umfassend über die Schutzwirkung zu informieren. Wer Schutzhandschuhe verwendet, sollte auch die Zusatzinformationen des Herstellers lesen. Das Piktogramm für «Bedienungsanleitung, Gebrauchsanleitung» macht deutlich, dass die zusätzlichen Informationen des Herstellers ebenfalls zur Kenntnis genommen werden müssen.
Kennzeichnung für Schutzhandschuhe gegen mechanische Gefahren mit Angaben zu den Leistungsanforderungen und Leistungsstufen
Schutzhandschuhe gegen mechanische Gefahren werden in Leistungsstufen eingeteilt nach der Norm EN 388. Diese Leistungsstufen sind von allgemeiner Bedeutung, denn die Abriebfestigkeit, Schnittfestigkeit, Weiterreissfestigkeit und Durchstichfestigkeit sind auch für andere Arten von Schutzhandschuhen relevant.
Bei Schutzhandschuhen, welche die Anforderungen an Durchstichfestigkeit erfüllen, darf nicht davon ausgegangen werden, dass sie Schutz gegen spitze Objekte wie Injektionsnadeln bieten. Lesen Sie mehr dazu in der Broschüre «Verhütung blutübertragbarer Infektionen» (siehe Link ganz zuunterst auf dieser Seite).
Kennzeichnung für Schutzhandschuhe gegen geringe chemische Gefährdungen.
Kennzeichnung für Schutzhandschuhe gegen bakteriologische Kontamination
Kennzeichnung für Schutzhandschuhe gegen chemische Gefährdungen.
Falsch ausgewählte Chemikalienhandschuhe wiegen den Benutzer in falscher Sicherheit und können fatale Folgen haben.
Hinweise zum erforderlichen Handschuhmaterial beim Umgang mit Chemikalien und zur maximalen Tragedauer finden Sie in den Sicherheitsdatenblättern zu den verschiedenen Gefahrstoffen. Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Chemikalienhandschuhe erhalten Sie bei den Herstellern.
Kennzeichnung für Schutzhandschuhe gegen Hitze und Flammen mit Leistungsanforderungen und Leistungsstufen
Die Norm EN 407 legt die thermischen Eigenschaften von Handschuhen zum Schutz vor Hitze und/oder Feuer fest. Da diese Schutzhandschuhe meist in Bereichen mit mechanischer Belastung eingesetzt werden, müssen diese mindestens die Leistungsstufe 1 für Abrieb- und Reissfestigkeit der Norm EN 388 erfüllen.
In der Norm EN 407 werden keine spezifischen Anwendungen behandelt. So sind beispielsweise die Anforderungen für Hitzeschutzhandschuhe für die Brandbekämpfung in Norm EN 659 enthalten und die Anforderungen für Schweisserhandschuhe in Norm EN 12477.
Kennzeichnung für Schutzhandschuhe gegen Kälte mit Leistungsanforderungen und Leistungsstufen
Die Norm EN 511 gilt für alle Handschuhe, die für den Schutz gegen Konvektions- und Kontaktkälte bis –50°C vorgesehen sind. Zusätzlich müssen diese Handschuhe mindestens die Leistungsstufe 1 für Abrieb- und Reissfestigkeit der Norm EN 388 erfüllen.
Der Einsatz von Hautschutzmitteln lohnt sich. Sie verhindern bei richtigem Einsatz berufsbedingte Hauterkrankungen. Der Hautreinigung wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Für die Hautreinigung sollen schonende und effektive Hautreinigungsmittel verwendet werden.
In der Praxis muss immer wieder auf folgende Punkte hingewiesen werden:
Ein Fünftel aller Berufskrankheiten sind Hautschäden. Die Lebensqualität der von einer Hautkrankheit betroffenen Personen ist meist stark beeinträchtigt. Oft müssen sie sogar den Beruf wechseln.
Zu den häufigsten Berufskrankheiten der Haut zählen Reiz- und Abnützungsekzeme. Sie entstehen durch Kontakt mit Säuren, Laugen, Lösungsmitteln und anderen hautreizenden Substanzen. Häufig treten auch allergische Kontaktekzeme auf, die durch allergisierende Stoffe hervorgerufen werden.
Ein grosser Teil der berufsbedingten Hautkrankheiten kann durch richtiges Verhalten vermieden werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Motivation und Instruktion der Mitarbeitenden.
Besonders gefährdet sind Berufsleute im Bauhaupt- und Baunebengewerbe, in der Metallbearbeitung und in der chemischen Industrie. Wer viel Feuchtarbeit verrichtet, z. B. im Reinigungs- oder Coiffeurgewerbe, muss ebenfalls mit einem erhöhten Risiko rechnen. Hautschutz ist für diese Branchen ein zentrales Thema.
Sapros Internet-Marktplatz für Sicherheitsprodukte:
Verband Schweizer PSA-Anbieter: www.swiss-safety.ch
Website mit Kurs zur Verhütung von berufsbedingten Hauterkrankungen und Informationen zu geeigneten Schutzhandschuhen in verschiedenen Berufen: www.2haende.ch
Die Inhalte auf dieser Webseite ersetzen die aufgehobene Publikation «Alles, was Sie über PSA wissen müssen» (Bestell-Nr. 44091.D).