Das Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept bei Untertagarbeiten
Ein durchdachtes Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept bei Untertagarbeiten ist von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Um den extremen und oft gefährlichen Bedingungen entgegenzuwirken, müssen umfassende Sicherheitsvorkehrungen getroffen und regelmässig überprüft werden.
Inhalt
Kurz und bündig
Bei Untertagarbeiten erschweren künstliches Licht und eine beschränkte Luftzufuhr die Arbeiten. Zahlreiche Risiken wie Gasaustritt, Instabilität von Tunnelwänden, Staubbelastung, erhöhte Gefahren im Brandfall und die Gefahr von Unfällen durch schwere Maschinen machen ein effizientes Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept unerlässlich. Melden Sie der Suva den Start der Arbeiten mindestens zwei Wochen im Voraus.
- Vor Beginn der Untertagarbeiten muss ein schriftliches Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept vorliegen (Artikel 4 und 88 BauAV).
- Aufbau und Inhalt des Konzepts sind im Punkt 4 der EKAS-Richtlinie Untertagarbeiten ersichtlich.
- Von besonderer Bedeutung für die Erstellung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepts sind:
- eine Gefahrenermittlung mit entsprechender Massnahmenplanung
- ein baustellenspezifisches Schulungskonzept
Die wichtigsten Punkte des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepts
Ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept basiert auf den hauptsächlichen Gefahren der Untertagarbeiten und bildet die komplexen Arbeitsbedingungen ab. Vor Beginn der Arbeiten müssen Arbeitgebende deshalb ein schriftliches Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept vorweisen können. Den Aufbau und Inhalt des Konzepts finden Sie im Punkt 4 der EKAS-Richtlinie Untertagarbeiten. Die wichtigsten Punkte des Konzepts sind:
- Lüftungskonzept
- Massnahmen im Zusammenhang mit Ausbruch und Hohlraumsicherungen
- Explosions- und Brandschutz
- Erdgasgefährdung mit entsprechenden Massnahmen
- zu erwartende klimatische Bedingungen mit dazugehörigen Massnahmen
- redundante Energieversorgung der sicherheitsrelevanten Einrichtungen
- Beleuchtung und Notbeleuchtung
- Kommunikation
- Sichere Transporte und Verkehr
- Sprengvortrieb
- Konformität der eingesetzten Maschinen
- Benützung der Persönlichen Schutzausrüstung durch die Mitarbeitenden
Das Konzept ist laufend gemäss dem Stand der Arbeiten zu aktualisieren.
Obligatorische Ausbildungen für Profis
Bei Untertagarbeiten gibt es zahlreiche Arbeiten mit besonderen Gefahren. Die Arbeitgebenden dürfen solche Arbeiten nur an Arbeitnehmende übertragen, die dafür ausgebildet sind.
Für die folgenden Tätigkeiten, die bei Untertagarbeiten anzutreffen sind, ist eine Ausbildung obligatorisch:
- Führen von:
- Fahrzeugkran (Kranführerausweis Kat. A)
- Turmdrehkran (Kranführerausweis Kat. B)
- Portalkran (Kranführer Krane Kat. C)
- Hubarbeitsbühne (Ausbildungsnachweis Kat. 1a/1b/3a/3b)
- Stapler
- Arbeiten mit PSA gegen Absturz (PSAgA)
- Arbeiten am hängenden Seil (Level 1, 2, 3)
- Arbeiten mit Sprengstoff (Ausweis Typ A, B, C)
- Führen von Baumaschinen:
- Pneu-/Radlader
- Dumper
- Bagger
- Anker- oder Bohrgeräte
- Fahren von Bauzügen
- Sicherheitswärter Bahnverkehr
- Arbeiten mit Stromeinrichtungen
- Arbeiten mit Motorkettensäge
- Arbeiten im Überdruck
Diese Liste ist nicht abschliessend.
Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Website «Ausbildung für Arbeiten mit besonderen Gefahren».
Überlebenswichtig: Mitarbeitende instruieren
Aufgrund der erschwerten Bedingungen bei Untertagarbeiten sind regelmässige Instruktionen überlebenswichtig. Alle beteiligten Mitarbeitenden müssen deshalb vor Arbeitsbeginn in verständlicher Form und stufengerecht über die auf der Baustelle geltenden spezifischen Gefahren, Massnahmen, Sicherheitsinstallationen und Arbeitsanweisungen instruiert werden.
Normalerweise gehören die folgenden Themen zu diesen Instruktionen:
- Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept der Baustelle
- baustellenspezifisches Notfall- und Rettungskonzept
- baustellenspezifische Regeln (Flucht, Rettung, Verkehrsregeln)
- Verwendung von Löschmitteln
- Samariterkurs
Gefahrenermittlung als zentrale Aufgabe
Die Gefahren beim Bauprojekt rechtzeitig zu erkennen, ist die zentrale Aufgabe der Sicherheitsarbeit. Auf Basis der Gefahrenermittlung werden die notwendigen Massnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden konkretisiert.
Bei der Gefahrenermittlung und Risikobeurteilung im Untertagbau müssen Sie unter anderem die Gefahren im Zusammenhang mit den folgenden Themen beachten:
- Naturereignisse
- Baustellenereignisse
- Transporte
- besonders gesundheitsgefährdende Stoffe
- ungünstige klimatische Bedingungen
- Erdgas, sofern dieses nicht ausgeschlossen werden kann
- bestehende Anlagen
- Arbeiten im Überdruck
- besondere Arbeitsmittel
- Arbeiten unter laufendem Bahn- oder Strassenverkehr