Wie Sie besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien erkennen
Besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien wie Reinigungs- und Lösungsmittel sind in der Industrie und im Handwerk weit verbreitet. Gekennzeichnet sind diese Stoffe und Zubereitungen mit den GHS-Piktogrammen 05, 06 oder 08. Erfahren Sie, wie Sie diese Chemikalien, zu denen auch CMR-Stoffe gehören, erkennen.
Inhalt
Kurz und bündig
- Besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien können z. B. in Reinigungs- und Lösungsmitteln vorkommen sowie in Stoffen und Zubereitungen zur Oberflächenveredelung oder bei der Kunststofferzeugung.
- Sie können hochgiftig, stark ätzend oder krebserregend sein.
- Die Gefahrenpiktogramme GHS05, 06 und 08 kennzeichnen diese Chemikalien.
- Das GHS08-Piktogramm kann auf CMR-Stoffe hinweisen.
- H-Sätze beschreiben die jeweilige Gefahr.
- Die H-Sätze finden Sie auf dem Etikett und im Sicherheitsdatenblatt (SDB), Abschnitt 2.
Kennzeichnung besonders gesundheitsgefährdender Chemikalien
Alle gefährlichen Chemikalien tragen spezielle Gefahrenpiktogramme – sogenannte GHS-Piktogramme. Diese Stoffe und Zubereitungen werden in der Schweiz seit 2009 nach einem einheitlichen System gekennzeichnet – dem Globally Harmonised System (GHS).
Die GHS-Piktogramme 05, 06 und 08 weisen auf besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien hin. Diese finden Sie auf dem Etikett oder im Sicherheitsdatenblatt (SDB). Das GHS-Piktogramm 08 kann ausserdem auf sogenannte CMR-Stoffe hinweisen.
Die sogenannten H-Sätze (Gefahrenhinweise) beschreiben, welche Gefahr von der Chemikalie ausgeht. Diese sind im Abschnitt 2 des Sicherheitsdatenblatts genannt.
So erkennen Sie besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien
In vielen Bereichen werden besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien eingesetzt. Sie kommen häufig in Reinigungs- und Lösungsmitteln, bei Stoffen und Zubereitungen zur Oberflächenveredelung oder in der Kunststoffherstellung vor.
Die GHS-Piktogramme 05, 06 oder 08 kennzeichnen solche Chemikalien. Genauere Informationen zu den Gefahren finden Sie auf dem Etikett und im Sicherheitsdatenblatt (SDB), Abschnitt 2.
Beschaffen Sie für jede Chemikalie ein aktuelles SDB. Ist es älter als drei Jahre, sind Einstufungen und Schutzangaben möglicherweise nicht mehr aktuell.
Besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien sind im Anhang 5 der ChemV aufgeführt. Ihre Abgabe an Privatpersonen ist in der Regel verboten oder stark eingeschränkt. Das GHS07 (Piktogramm mit Ausrufezeichen) ist darin nicht enthalten.
Wichtig
Lesen Sie immer das Etikett und das Sicherheitsdatenblatt sorgfältig. Die H-Sätze (Gefahrenhinweise) zeigen die möglichen Gefahren, die P-Sätze (Sicherheitshinweise) erklären die Schutzmassnahmen beim Umgang mit der Chemikalie.
Tipp: Das Suva-Factsheet 33107 «Sicherer Umgang mit Chemikalien» hilft Ihnen, das Sicherheitsdatenblatt richtig zu lesen und Massnahmen zum sicheren Umgang abzuleiten.
Mein Betrieb setzt besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien ein. Was tun?
Gehen Sie nach dem STOP-Prinzip vor. Dieses Prinzip beschreibt eine Reihenfolge von Massnahmen.
Prüfen Sie immer zuerst, ob es möglich ist, die besonders gesundheitsgefährdende Chemikalie durch eine weniger gefährliche Alternative zu ersetzen – das nennt man Substitution. Wenn ein Ersatz nicht möglich ist, treffen Sie geeignete Schutzmassnahmen – und zwar hierarchisch in drei Bereichen:
Die GHS-Piktogramme 08, 05 und 06 und die wichtigsten H-Sätze erklärt
Die H-Sätze (Gefahrenhinweise) sagen Ihnen, welche Gefahren von einer Chemikalie ausgehen. Die P-Sätze (Sicherheitshinweise) erklären, wie Sie sich beim Umgang damit schützen können. Beide finden Sie auf dem Etikett und im Sicherheitsdatenblatt. Lesen Sie diese immer sorgfältig.
Chemikalien mit dem GHS08-Piktogramm zusammen mit diesen H-Sätzen können diese Gefahren mit sich bringen:
- H304 (z. B. bei Mineralölen): kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein
- H334 (z. B. bei bestimmten Härtern für Spritzlackierfarben): kann bei Einatmen Allergien, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen,
Besonders gesundheitsgefährdende Chemikalien, darunter auch CMR-Stoffe, tragen das GHS08-Piktogramm und einen oder mehrere der folgenden H-Sätze:
- H340: kann genetische Defekte verursachen
- H350: kann (beim Einatmen) Krebs verursachen
- H360: kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen
- H370: kann die Organe schädigen
- H372: kann die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition schädigen
Mehr Informationen zu CMR-Stoffen finden Sie auf suva.ch/cmr.
Tipp: Das Suva-Factsheet 33107 «Sicherer Umgang mit Chemikalien» hilft Ihnen, das Sicherheitsdatenblatt richtig zu lesen und Massnahmen zum sicheren Umgang abzuleiten.
- H300: Lebensgefahr bei Verschlucken
- H301: giftig bei Verschlucken
- H310: Lebensgefahr bei Hautkontakt
- H311: giftig bei Hautkontakt
- H330: Lebensgefahr bei Einatmen
- H331: giftig bei Einatmen
Eine Kombination aus oben genannten Gefahrenhinweisen ist ebenfalls möglich.