Wir sehen einen Mann, der an der Kante eines Pflegebetts sitzt. Ein Pflegender hilft ihm dabei, vom Bett in den Rollstuhl zu wechseln. Dabei befestigt er einen Aufrichtgurt um den Oberkörper des Mannes und bindet ein Polster um dessen Unterschenkel. Mit einer Positionswechselhilfe, die der Mann bei Wunsch selber fernsteuern kann, wird er sanft angehoben und zum Stuhl gefahren. Dort kann er sich selber auf den Stuhl absenken und wird von der unterstützenden Person sicher darin installiert.

Stimmen aus der Praxis

Das Prinzip des Cleveren Transfers im Bereich Pflege und Betreuung kommt bei verschiedenen Betrieben bereits heute zur Anwendung. Finden Sie heraus, welche Erfahrungen diese Betriebe im Alltag machen.

Inhalt

Kurz und bündig

Betriebe, die bereits nach dem Prinzip des Cleveren Transfers arbeiten, berichten von positiven Erfahrungen. Die Methode lässt sich in der Praxis einfach umsetzen und bringt einen echten Mehrwert: Sie führt nicht nur zu einer Entlastung der Mitarbeitenden und dadurch zu einem verbesserten Gesundheitsschutz, sondern bietet auch Vorteile für die Patientinnen und Patienten.

Wir haben Testimonials gesammelt und hier für Sie zusammengestellt. Bestimmt finden Sie darin Ideen und Ratschläge, die Sie in Ihrem eigenen Betrieb umsetzen können.

Video: Das sagen Mitarbeitende

Mitarbeitende erzählen von ihren Erfahrungen

Porträtfotos von Männern und Frauen verschiedenen Alters

Der Abteilungsleiter Pflege

Mann gibt Interview in Patientenzimmer

Best-Practice-Interview

Cornelia Hänsli Marrei, Projektleiterin «Gesundheit im Betrieb» beim Kantonalverband der Spitex-Organisationen in der Waadt (AVASAD), erzählt von den Erfahrungen der Projektgruppe «Cleverer Transfer».

Porträtfoto einer Frau mit langen, dunkelblonden Haaren

Cornelia Hänsli Marrei ist beim AVASAD Projektleiterin im Bereich Arbeitsgesundheit und verantwortlich für die Projektgruppe «Cleverer Transfer».

Der waadtländische Spitex-Kantonalverband AVASAD hat das Prinzip «Cleverer Transfer» im Rahmen des Pilotprojekts der Suva ausprobiert. Die Erfahrungen zeigen, dass das Prinzip nicht nur die Pflegenden und Betreuenden schont, sondern auch den Menschen mit Unterstützungsbedarf helfen kann. Was war Ihre Motivation, beim Pilotprojekt für den Cleveren Transfer mitzumachen?

Die körperliche Belastung gehört zusammen mit Stress zu den grössten alltäglichen Herausforderungen in der Spitex. Bei uns liefen bereits mehrere Projekte zur Stärkung der Gesundheit unserer Mitarbeitenden, beziehungsweise waren vorgesehen. Das Suva-Projekt «Cleverer Transfer» hat da gerade gut dazu gepasst.

Welche Feedbacks haben Sie von Menschen mit Unterstützungsbedarf zum Cleveren Transfer erhalten?

Manche Klientinnen und Klienten, die das neue Konzept ausprobieren konnten, haben von einer gewissen Erleichterung berichtet. Der Beizug eines Transfer-Hilfsmittels führte bei ihnen zu mehr Selbstständigkeit und einer besseren Lebensqualität. Dank des «Cleveren Transfers» fühlten sich die Betroffenen sicherer, sich auf ihre eigenen Ressourcen abzustützen. Auf der anderen Seite fühlten sich einige Betroffene aber auch nicht wohl mit der Einführung neuer Transfer-Hilfsmittel. Dies betraf vor allem langjährige Klientinnen und Klienten. Weil sie seit mehreren Jahren ohne Hilfsmittel betreut worden waren, verstanden sie den Zweck dieser Veränderung nicht. Eine solche Umstellung kann verunsichern und die eigenen Fähigkeiten infrage stellen. Den Mitarbeitenden kommt deshalb beim Vermitteln der neuen Vorgehensweise eine zentrale Rolle zu. Es gilt, mit den Klienten zu sprechen, die Vor- und Nachteile abzuwägen, um schliesslich zusammen die beste Lösung zu wählen. Dadurch wird ein effektiver und nachhaltiger Ansatz gewährleistet.

«Das macht es einfacher: Hilfsmittel vor dem Kauf ausleihen und ausprobieren.»

Cornelia Hänsli Marrei

Wie wird bei Ihnen die Beschaffung der Transfer-Hilfsmittel geregelt?

Aus hygienischen und logistischen Gründen müssen die Hilfsmittel letztlich von den Klientinnen und Klienten selbst angeschafft werden. Das stellte ein gewisses Hindernis dar. In einer der am Pilotprojekt beteiligten Spitex-Organisationen konnten die Hilfsmittel aber zuerst ausgeliehen und ausprobiert werden. Das hat es einfacher gemacht, die Klientinnen und Klienten vom Kauf zu überzeugen. Bei der Einführung des Cleveren Transfers würden wir deshalb eine vorgängige Ausleihmöglichkeit unbedingt empfehlen.

Wie wirkt sich der Clevere Transfer auf die Gesundheit und Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden aus?

Wir haben viele positive Rückmeldungen der Mitarbeitenden, die am Pilotprojekt teilgenommen haben. Diese arbeiten direkt bei den Klientinnen und Klienten zuhause. In diesen Wohnungen steht natürlich nicht die Infrastruktur eines Pflegeheims zur Verfügung. Einfache Hilfsmittel kombiniert mit einer optimalen Arbeitsweise, welche die Ressourcen der Klientinnen und Klienten nutzt, entfalten da umso mehr Wirkung. Wir sind so organisiert, dass es in der Verantwortung der fallführenden Pflegefachperson liegt, den allfälligen Einsatz von Hilfsmitteln zu analysieren. Nun wird diese Verantwortung mit all unseren Mitarbeitenden vor Ort geteilt. Das bedeutet, dass diese angehalten werden, sich vor Ort Gedanken zur adäquaten Körperhaltung, dem Einsatz von Hilfsmitteln und den Ressourcen der Klientinnen und Klienten zu machen. Ihnen zur Seite stehen die «Transfer-Coaches», die sie bei Fragen und der Wahl der Hilfsmittel unterstützen. Dieses Vorgehen gibt unseren Mitarbeitenden mehr Kompetenzen und führt zu einer höheren Wertschätzung und Zufriedenheit. Mit ihrem Fachwissen definieren Sie gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten das Vorgehen, in Abstimmung auf deren Bedürfnisse und Erfahrungen. So ist gewährleistet, dass wirkungsvoll und nachhaltig vorgegangen wird.

«Ein Highlight waren die vielen positiven Feedbacks von Mitarbeitenden.»

Cornelia Hänsli Marrei

Hat der Clevere Transfer einen Einfluss auf die Arbeitsqualität in Ihrem Betrieb? 

Man kann nicht sagen, dass sich die Arbeitsqualität verändert hat. Die Arbeit wird einfach manchmal anders ausgeführt. Was man sagen kann, ist, dass das Projekt eindeutig einen positiven Einfluss auf unsere Mitarbeitenden hat. Es ist insofern ein Schritt im kontinuierlichen Verbesserungsprozess für unsere Arbeit. Wir vermuten allerdings durchaus, dass es die Zahl der Sturzunfälle bei den Einsätzen reduziert hat. 

Was ist Ihr persönliches «Highlight» aus allen Erfahrungen mit dem Cleveren Transfer?

Das waren eindeutig die positiven Feedbacks von Mitarbeitenden. Sie erzählten zum Beispiel von einer Klientin, die – mit dem richtigen Hilfsmittel ausgerüstet –wieder alleine aufstehen konnte. Oder davon, dass sie sich nach einem Einsatz erstmals seit langem nicht mehr völlig erschöpft fühlten. Oft erwähnt wurde aber eben auch, dass Klientinnen und Klienten positives Feedback gaben, und wenn dieses «nur» aus einem Lächeln oder der Akzeptanz des Transport-Hilfsmittels bestand. Generell habe der Clevere Transfer ausserdem auch das Vertrauen der Mitarbeitenden in sich selbst und die Klientinnen und Klienten gestärkt. Diese Erfahrungen bestärken uns darin, das Projekt auch nach der Pilotphase weiterzuziehen. Zurzeit ist die Projektarbeitsgruppe dabei, die Einführung des Cleveren Transfers auf kantonaler Ebene für die Pflegenden und Betreuenden in allen unseren Spitex-Organisationen zu organisieren. 

Was würden Sie anders machen, wenn Sie mit dem Projekt nochmals neu starten könnten?

Wir sind zufrieden mit dem Projekt. Natürlich kann man immer gewisse Dinge noch verbessern. Wichtig ist zu verstehen, dass nicht nur die Hilfsmittel eine wichtige Rolle spielen. Vielmehr ist der ganze dahinterstehende Prozess entscheidend.

AVASAD: Der Waadtländer Spitex-Verband

Der Kantonalverband AVASAD besteht aus sieben regionalen Verbänden und Stiftungen, denen 49 Spitex-Zentren angegliedert sind. Er beschäftigt rund 5000 Mitarbeitende.

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