Berufskrankheit Krebs: Arbeitsplatzrisiken und Auswirkungen
Wir erläutern, bei welchen Krebsarten ein beruflicher Zusammenhang möglich ist und welche Stoffe oder Einwirkungen dabei eine Rolle spielen können. Darüber hinaus finden Sie Informationen zu arbeitsmedizinischen Verfahren zur frühzeitigen Erkennung arbeitsbedingter Krebserkrankungen.
Inhalt
Kurz und bündig
Noch immer werden jährlich über 150 Krebsfälle als Berufskrankheit anerkannt. Zum überwiegenden Teil handelt es sich hierbei um Mesotheliome, verursacht durch Asbestkontakt.
Bedenken Sie, dass sich die Bewertung der beruflichen Risiken oft schwierig gestaltet. Dies sind die Gründe:
- Die Exposition kann lange zurückliegen.
- Krebs kann durch verschiedene Einflüsse begünstigt werden.
- Es können sowohl berufliche als auch ausserberufliche Faktoren das Risiko einer Krebserkrankung beeinflussen.
Krebs und die Auslöser im Arbeitsumfeld
Krebs ist eine häufige Krankheit, rund vierzig Prozent der Schweizer Bevölkerung erkranken im Laufe des Lebens an Krebs, etwa jede vierte Person stirbt daran. Bekannte Faktoren, die bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen, sind der natürliche Alterungsprozess, der Lebensstil (z.B. Ernährung, Bewegung, Rauchen, Alkohol), erbliche/genetische Faktoren sowie äussere Einflüsse (z.B. Schadstoffe, Strahlung).
Beurteilung der Krebsrisiken am Arbeitsplatz
Risikofaktoren in Betrieben sind beispielsweise Arbeitsstoffe oder Einflüsse, die bei Arbeitsprozessen beiläufig entstehen und als (möglicherweise) krebserregend gelten.
Krebserzeugende Arbeitsstoffe werden in verschiedene Kategorien unterteilt.
Bei der Beurteilung von Krebsrisiken ist eine umfassende Bewertung unter Einbezug der Exposition, der krebserzeugenden Potenz und des Mechanismus der Krebsentstehung notwendig. Die Informationslage ist in der Praxis allerdings oft unbefriedigend. Ob eine Krebserkrankung als Berufskrankheit anerkannt werden kann, hängt davon ab, ob der Krebs überwiegend wahrscheinlich durch die berufliche Exposition verursacht ist.
Berufskrankheit Krebs
Die häufigsten berufsbedingten Krebserkrankungen zeigen sich oftmals erst nach Jahren. Eine ungesunde Lebensweise unterstützt und/oder kann die Bildung von Krebs beschleunigen.
Immer noch eine Gefahr: Asbest
Krebserkrankungen werden üblicherweise nach dem Entstehungsort im Körper unterteilt. Asbesteinwirkungen erhöhen das Risiko für das Auftreten eines malignen Mesothelioms, das sich am häufigsten am Brust- und Bauchfell manifestiert. Bei intensiver Asbest-Exposition ist – insbesondere in Kombination mit Rauchen – auch das Risiko von Lungenkrebs erhöht. Diese Tumoren entwickeln sich nach einer langen Latenzzeit, im Schnitt sind es 35 bis 40 Jahre.
Weitere Auslöser
Eine weitere Ursache für bösartige Tumoren, die als Berufskrankheit anerkannt sind, können durch Einwirkung von Holzstäuben entstehen, die sich – heute eher selten – insbesondere im Nasenbereich entwickeln. Auch Harnblasenkarzinome als Folge der Exposition von aromatischen Aminen oder Leukämien nach langdauernder Einwirkung von Benzol sind heutzutage seltene Berufskrankheiten. Weitere Tumore innerer Organe mit beruflicher Verursachung kommen in Einzelfällen vor. Als Folge der chronischen Ultraviolett-Exposition bei Arbeiten im Freien können helle Hautkrebse und ihre Vorstufen an sonnenlichtexponierten Hautstellen als Langzeitschädigungen auftreten.
Prävention gegen Krebs
Versuchen Sie stets, krebserzeugende Einwirkungen zu eliminieren oder zu minimieren. Informationen finden Sie auf unserer Seite zu Gefährlichen Materialien wie UV und CMR-Stoffen.
Im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge bestehen spezifische Vor- und Nachsorgeprogramme, um eine frühzeitige Erfassung bestimmter Krebserkrankungen oder deren Vorstufen zu ermöglichen. Solche Programme gibt es z.B. für Asbest (Lungenkrebs), aromatische Amine und Benzol.
Für medizinische Fachpersonen
Die Behandlung von malignen Pleuramesotheliomen bleibt sehr herausfordernd, wird aber ständig verbessert. Einen Überblick zu aktuellen therapeutischen Studienprotokollen mit (Erstlinien)-Therapien finden Sie auf der Seite eVOLVE-Mesothelioma-study